TIFFANY EXKLUSIV Band 02
beim Frauenarzt.“
Der Aufzug war im ersten Stock angekommen. Sie stiegen aus und strebten zum Ausgang. Linda warf ihrer Freundin einen schnellen Blick zu. „Es war hoffentlich keine schlechte Nachricht?“
Christina sagte nichts, sondern zog ihren Mantel über und trat aus der Tür auf den regennassen Bürgersteig.
Linda ging schweigend neben ihr. Dann sagte sie leise: „Du willst mir doch nicht sagen, dass du schwanger bist?“
„Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich es dir sagen will oder nicht.“
„Du bist schwanger?“
Christina nickte unglücklich.
Linda hakte sich bei ihr ein. „Du kannst jederzeit auf mich zählen.“
Die Tränen stiegen Christina wieder in die Augen. „Danke.“ Und nach einer Weile setzte sie hinzu: „Es ist sein Kind.“
„Roberts?“
Christina nickte.
„Du liebe Zeit! Und Bill weiß wahrscheinlich von nichts?“
Christina schüttelte den Kopf.
Linda drückte den Arm der Freundin fester. „Du wirst viel Unterstützung brauchen.“
13. KAPITEL
Obgleich es in Strömen regnete, joggte Christina schon vor der Arbeit. Im Allgemeinen lief sie nach der Arbeit, aber sie war früh aufgewacht und hatte das Bedürfnis, sich zu bewegen. Joyce hatte gemeint, sie müsse sich nicht besonders schonen, sondern solle normal weiterleben. Nur auf Alkohol solle sie verzichten. Das war für Christina kein Problem. Seit den unglückseligen Mai Tais hatte sie keinen Alkohol mehr angerührt.
Am Abend zuvor hatte sie zum ersten Mal richtig Zeit gehabt, über ihre Situation nachzudenken. Sie hatte nackt vor dem großen Spiegel gestanden und versucht sich vorzustellen, wie sie mit einem dicken Bauch aussehen würde. Es war ihr nicht möglich gewesen. Sie fühlte sich einsam und hatte Angst.
Glücklicherweise hatte Joyce angerufen und lange mit ihr gesprochen, und dann hatte auch Linda mit ihr telefoniert. Während des Mittagessens hatten sie nur über Geschäftliches sprechen können, und Christina war froh, als sie sich nun einem Menschen anvertrauen konnte, der Robert wenigstens kennengelernt hatte.
„Er gefällt mir“, hatte Linda gesagt.
„Wirklich?“
„Ja. Er scheint mit beiden Beinen fest im Leben zu stehen und macht einen so zuverlässigen Eindruck.“
„Robert ist kein Engel“, hatte Christina eingewandt, „das kannst du mir glauben.“
„Ich will ja gar nicht bestreiten, dass er ein sehr attraktiver Mann ist. Er ist sogar richtig sexy. Aber es gibt Männer, die haben beides: ein gutes Aussehen und einen guten Charakter. Er wirkt anständig.“
„Mein Eindruck von ihm ist jetzt auch ein anderer als in Hawaii“, sagte Christina.
„Wieso?“
„Da schien er es nur darauf abgesehen haben, sich zu amüsieren. Und heute hat er mir erzählt, wie er seine Frau durch eine Eileiterschwangerschaft verloren hat. Das hat mich sehr berührt.“
„Du hattest Mitleid mit ihm.“
„Ja, aber ich will mich davon nicht weiter beeinflussen lassen. Ich muss einen klaren Kopf behalten.“
„Was willst du also tun?“
„Ich weiß es noch nicht.“
„Du kannst immer auf mich zählen“, sagte Linda und legte den Hörer auf.
Dennoch fühlte Christina sich jetzt, wie sie da allein im Regen um den See lief, einsam und hilflos. Sie war froh, als sie ihre Wohnung wieder erreicht hatte und ihr das warme Wasser der Dusche auf den Rücken prasselte. Sie musste sich über ihre Gefühle klar werden.
Nach dem Duschen machte sie sich eine Tasse Kaffee und ging nachdenklich in ihrer Wohnung auf und ab. Ein kleiner Schreibtisch, der früher ihrer Mutter gehört hatte, stand neben dem großen Fenster. Die Wände des Wohnzimmers waren mit Bildern geschmückt, die zum größten Teil vom Flohmarkt stammten. Das kleine Schlafzimmer war beinahe ganz durch das große Bett ausgefüllt. Es war ein Geschenk von Bill, dem ihr altes Bett zu klein und zu unbequem gewesen war.
Auf dem Nachttisch stand ein Foto von ihm. Sie nahm es und betrachtete es nachdenklich. Zweifellos würde ihre Schwangerschaft das Ende ihrer Beziehung zu Bill bedeuten. In der vergangenen Nacht hatte sie lange wach gelegen und sich ehrlich gefragt, ob das nicht zum Teil auch der Grund dafür war, warum sie das Baby behalten wollte. Vielleicht hatte sie tief in ihrem Inneren immer gewusst, dass sie Bill überhaupt nicht heiraten wollte.
Das Klingeln des Telefons riss sie aus ihren Gedanken. Christina ging in die Küche, um es abzunehmen. Es war Bill, der aus San Francisco anrief. „Hoffentlich rufe ich nicht zu früh an.
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