TIFFANY EXKLUSIV Band 02
einen Seufzer der Erleichterung zu unterdrücken. „Das tut mir leid.“
„Muss es nicht. Sie sagt, sie liebt den Kerl.“
Hannah packte den Griff ihres Musterkoffers und zog ihn hinter sich her zum Wandschrank. „Ich fühle mich so schuldig. Ich meine, wenn ich nicht deine Pläne durcheinandergebracht hätte …“
„Sie ist schon seit einer geraumen Zeit mit ihm zusammen, Hannah. Du kannst nichts dafür. Niemand kann etwas dafür. So was passiert eben. Menschen ändern sich manchmal.“
Obwohl Holt nicht so aussah, als wäre er über Adeles geplante Hochzeit sehr unglücklich, konnte Hannah ihre Schuldgefühle dennoch nicht ganz beiseiteschieben. Er hat so freundlich reagiert, dachte sie, als es dieses Missverständnis mit dem Hotelzimmer gab. Ich wünschte, ich könnte wiedergutmachen, was ich ihm vermasselt habe. Immerhin ist er den ganzen langen Weg nach Chicago gekommen, um Adele zu treffen und …
Nun, er ist aber auch gekommen, weil er das Bankdarlehen braucht, fiel ihr ein. Aber trotzdem, er wollte …
Es war nicht Hannahs Art, impulsiv zu reagieren. Sie ging bei der Buchhaltung des Eisenwarenladens vollkommen methodisch vor, und beim Entwerfen ihrer Dessous arbeitete sie mit großer handwerklicher Präzision. Aber manchmal musste man als Frau die Gelegenheiten beim Schopfe packen, die sich einem boten. Vielleicht konnte sie damit gleichzeitig bei jemandem etwas wiedergutmachen. Bei jemandem, der ihr viel bedeutete.
Sie sah zu Holt auf und lächelte schüchtern. „Hör zu, ich habe da ein kleines Problem, und ich dachte, vielleicht könntest du mir ein wenig helfen.“
Er nahm einen Kamm vom Tisch und fuhr sich damit hastig durch das feuchte Haar. „Sicher, gern, wenn ich kann.“ „Nun, ich bin die wahrscheinlich älteste Jungfrau in Crookston. Oder vielleicht in ganz Minnesota.“ „Hannah!“ Holt runzelte alarmiert die Stirn. „Wovon zum Teufel redest du denn überhaupt?“
„Nun …“ Sie befeuchtete sich die Lippen. Sie war fest entschlossen, aufs Ganze zu gehen, auch wenn Holt sie auf diese durchdringende Art und Weise anstarrte. „Ich dachte, jetzt, wo Adele nicht mehr da ist … und vorausgesetzt, du hast heute Abend nichts Besseres vor … vielleicht könntest du mir dabei behilflich sein, mein kleines Problem aus der Welt zu schaffen.“
6. KAPITEL
„Nein!“, stieß Holt hervor.
Hannah wich einen Schritt zurück. Ihre Brust hob und senkte sich rasch.
„Bist du völlig verrückt geworden?“, sagte er und versuchte dabei möglichst nicht zu laut zu werden. Oder vielleicht bin ich derjenige, der verrückt geworden ist, dachte er, weil ich ihre Bitte so verführerisch finde. Die Vorstellung, dass ich sie von ihrer Jungfräulichkeit befreien sollte, ist doch völlig indiskutabel! Und doch …
„Aber du hast doch gesagt, ich sei sexy.“ Hannahs Kinn zitterte.
Holt fluchte leise vor sich hin, wütend darüber, dass er gerade so taktlos gewesen war. Er hatte sie nicht verletzen wollen. Ihr Angebot war mehr, als er je erwartet hätte, und er fühlte sich geschmeichelt. Aber er müsste vollkommen wahnsinnig sein, wenn er darauf einginge. „Dass du sexy bist, hat damit überhaupt nichts zu tun“, sagte er. „Du kannst doch nicht einfach irgendeinen wildfremden Mann fragen, ob er dieses Problem aus der Welt schaffen kann! Außerdem ist es gar kein Problem, sondern eigentlich etwas sehr Bewundernswertes. Aber du musst vorsichtig sein mit deinen Äußerungen, sonst könnte jemand tatsächlich auf die Idee kommen, du würdest es ernst meinen mit deiner … nun, Entjungferung.“
„Ist es denn so eine grässliche Vorstellung? Ich meine, mit mir eine Nacht zu verbringen?“
Holt steckte sich den Kamm in die Tasche und ging quer durch das Zimmer in die andere Ecke. Er drehte sich zu Hannah um. „Natürlich nicht. Es ist nur …“ Was eigentlich?, fragte er sich und ballte die Hände zu Fäusten. Lag es daran, dass er die vergangenen zwei Tage die ganze Zeit daran gedacht hatte, sie auf jede erdenkliche Art zu lieben? Dass sein Körper auf eine Art und Weise auf ihre Reize reagierte, die kaum zu übersehen war? „Es ist nur … auch ein Mann findet es, genau wie eine Frau, nicht besonders schmeichelhaft, nur für einen One-Night-Stand benutzt zu werden.“
„Aber du wolltest doch auch mit Adele nur ein oder zwei Nächte verbringen, bevor du wieder nach Hause fährst“, entgegnete Hannah. „Was soll dann in meinem Fall anders sein?“
„Du bist noch Jungfrau!“ Holt
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