TIFFANY EXKLUSIV Band 02
möchten.“
„Sie sind wirklich liebenswürdig, und ich fühle mich geehrt. Ich kann mir keinen besseren Begleiter vorstellen“, nahm sie sein Angebot an. Sie beugte sich über den Tisch zu ihm hinüber und küsste ihn auf die Wange. Es gibt zwar einen anderen Mann, dachte sie, mit dem ich gern mehr Zeit verbringen würde, aber ich glaube kaum, dass der sich für das Abschlussfest einer Damenbekleidungsmesse interessiert. Oder für mich überhaupt. „Ihre Frau hat wirklich Glück.“
Sam wurde rot. „Ja, das sagt sie auch ständig. Die Kinder allerdings sagen ganz andere Dinge, und die sind längst nicht so schmeichelhaft.“
Hannah drehte sich lachend wieder zu ihrem Stand um – und sah direkt in ein Paar graublaue Augen. „Mr. Zimm… Jonas“, stammelte sie. „Ich habe Sie gar nicht kommen sehen.“
Er sah lächelnd zwischen ihr und Sam Spivak hin und her. „Wenn ich mir einen Freund aus der Branche aussuchen sollte – Sam Spivak stünde ganz oben auf meiner Wunschliste. Einen loyaleren Freund kann man sich gar nicht wünschen. Aber ich würde ihn nicht einmal auf Rufweite an meine Ehefrau heranlassen, bei seinem Charme.“
Hannah musste unwillkürlich wieder lachen. „Das werde ich mir merken.“
„Das sollten Sie.“ Jonas Zimmermann kam erneut zum Geschäft. „Ich habe in der Zwischenzeit mit meinem Vater gesprochen. Ich bin nun so weit, dass ich Ihnen einen Vertrag anbieten kann …“
Hannahs Herz machte einen Riesensatz.
„Einen Exklusivvertrag für Ihre Dessous. Mein Vater und ich, wir denken, dass unsere beiden Unternehmen sehr gut zusammenarbeiten und voneinander profitieren könnten.“
Hannah nickte wortlos. Es schien, als hätte ihr die Freude die Stimme verschlagen. Sie war einfach zu glücklich.
Zimmermann holte ein paar Papiere aus der Tasche seiner perfekt sitzenden Anzugjacke hervor. „Ich habe mir erlaubt, bereits den Vertrag aufzusetzen. Ich hoffe, dass Sie in allen Punkten damit zufrieden sind.“
„Unterschreiben Sie nichts, bevor Ihr Anwalt sich das Ding nicht angeguckt hat“, drang Sam Spivaks Stimme an Hannahs Ohr.
Hannah wirbelte herum. „Aber Sie haben doch gesagt, ich sollte …“
„Ich habe Ihnen nicht gesagt, dass Sie sich über den Tisch ziehen lassen sollen. In diesem Geschäft versucht jede Firma, das Beste für sich herauszuholen.“ Er nickte Zimmermann lächelnd zu. „Hab ich recht?“
„Mein Vater bereut heute noch, dass er Sie seinerzeit nicht angestellt hat, Sam. Und das ist mittlerweile zwanzig Jahre her“, erwiderte Zimmermann.
„Er hat versucht, mich für ’n Appel und ’n Ei zu kriegen. Ich war mehr wert, und ich wusste es. Ich will nicht, dass Hannah sich unter Wert verkauft.“
Zimmermann lächelte Hannah zu. „Sehen Sie sich den Vertrag in aller Ruhe an, Miss Jansen. Egal was Sam sagt, Sie werden keinen unfairen Absatz darin finden. Aber wenn Sie und Ihr Anwalt finden, dass etwas geändert werden sollte – wir sind jederzeit zu Verhandlungen bereit.“
Hannah umklammerte aufgeregt die Papiere. Meine Unabhängigkeit, dachte sie. Meine Zukunft. „Das mache ich, Jonas. Danke. Ich melde mich dann bei Ihnen.“
Sobald Zimmermann gegangen war, hob Sam die Hand, und Hannah schlug glücklich ein. Sie lächelte so breit, dass ihr beinahe die Gesichtsmuskeln davon wehtaten.
„Sie habe ihn, Kleines!“, sagte Sam. „Er ist so scharf auf Ihre Sachen, dass ihm schon das Wasser im Mund zusammenläuft. Ein Exklusivvertrag!“
„Das ist gut, nicht?“
„Es bedeutet, dass Sie am längeren Hebel sitzen. Welche Summe er Ihnen per Vertrag auch anbietet – er wird höher gehen, wenn Sie ein bisschen pokern. Vielleicht viel höher.“
Hannah blätterte den Vertrag durch. Die genannten Summen waren vielleicht nicht gerade schwindelerregend, aber sie konnte es kaum fassen, dass ihre Träume wahr geworden waren. Ein echter Vertrag! Jemand, der bereit war, für das zu bezahlen, was ihrer Fantasie entsprungen war! Sie würde ihre eigene Dessous-Kollektion herausbringen, mit ihrem Namen darauf!
„Nun, Hannah, meine Liebe …“ Bubbles von Hemmelrich trat an Hannahs Stand. Sie versuchte den Eindruck zu erwecken, als wäre sie zufällig vorbeigekommen, aber Hannah wusste es besser. „Sieht so aus, als hätte sich Zimmermanns Firma einen weiteren Neuling unter den Nagel gerissen, den sie früher oder später mit Genuss verspeisen wird“, sagte die Korsett-Königin und hob verächtlich die Nase.
„Das bezweifle ich“, gab Hannah zurück.
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