TIFFANY EXKLUSIV Band 02

„Ich mag ja vielleicht wie ein kleines leckeres Häppchen aussehen, aber ich kann ziemlich ungenießbar sein, wenn es nötig ist.“
    Bubbles konnte sich ein anerkennendes Lächeln nicht verkneifen. „Ich hoffe, Jonas erweist sich als großzügig. Eine junge Frau mit Ihrem Talent sollte sich nicht unter Wert verkaufen.“
    „Das habe ich auch sicher nicht vor.“
    „Ich nehme an, er hat Sie mit einem Exklusivvertrag zu ködern versucht?“
    Hannahs einzige Antwort bestand darin, wortlos die Stirn zu runzeln.
    „Scheint, als hätte ich ins Schwarze getroffen. In dem Fall werden Sie, falls Sie unterzeichnen, in der Falle sitzen. Sie dürfen Ihre Entwürfe nirgendwo anders verkaufen, wenn Zimmermann irgendwann beschließen sollte, Ihre Kollektion fallen zu lassen – was den Designern, die er dann bevorzugen wird, freie Bahn verschafft.“ Es lag ein grausamer Zug um Bubbles’Mund, als sie Hannah anlächelte.„Herzlichen Glückwunsch, meine Liebe.“ Die große, kräftige Frau drehte sich mit einer erstaunlichen Grazie um und stolzierte davon.
    Hannah starrte ihr erstaunt hinterher und spürte, wie ihr Magen schon wieder rebellierte. Vielleicht bin ich als Geschäftsfrau doch noch reichlich unerfahren, dachte sie. Rat suchend wandte sie sich an Sam.
    Er zuckte mit den Schultern. „So ganz unrecht hat die alte Dame nicht. Der Einwand war nicht von der Hand zu weisen.“
    „Und was soll ich jetzt tun?“
    „Ein guter Freund von mir, Vincente Di Biasi, war bis vor wenigen Jahren Rechtsanwalt, bevor er in die Rechtsabteilung von Cadillac Contours wechselte. Er versteht eine Menge von seinem Job. Wenn Sie möchten, kann ich ihn bitten, einen Blick auf Ihren Vertrag zu werfen.“
    Was hatte Hannah schon für eine Wahl? Sie wollte den Vertrag mit Zimmermann unbedingt abschließen – aber nicht um den Preis, dass man ihr die zukünftigen Chancen verbaute. Bubbles von Hemmelrich hatte sie gewarnt. Und Hannah nahm sich fest vor, die Warnung der mit allen Wassern gewaschenen Korsett-Königin nicht in den Wind zu schlagen.
    In den zwei Stunden, die Hannah mit Vinny Di Biasi verbrachte, lernte sie so viel über die rechtliche Seite des Geschäfts, dass sie gern jeden einzelnen Cent bezahlt hätte, den ein prominenter Anwalt wahrscheinlich für die Beratung genommen hätte. Aber als sie Vincente Geld anbot, küsste er ihr nur galant die Hand und sagte: „Bellissima , Freunde von Sammy zahlen bei mir nichts. Ich schulde ihm mehr als mein Leben. Außer dem …“, er senkte bescheiden den Kopf, „wenn ich Ihnen etwas in Rechnung stelle, wird mich die Anwaltskammer am Kragen packen, weil ich hier ohne Zulassung praktiziert habe.“
    Wenige Minuten später präsentierte Hannah Jonas Zimmermann ihren Gegenentwurf des Vertrags. Zu Hannahs großer Verblüffung akzeptierte er jeden einzelnen Paragrafen, ohne zu murren. Nicht nur, dass Zimmermann neben ihren normalen Entwürfen auch die Brautmoden-Kollektion vermarkten würde – er würde jedes Frühjahr und jeden Herbst eine neue Linie von Hannah herausbringen, und zwar mindestens fünf Jahre lang, was nach zwei Jahren auch eine Erhöhung ihres Honorars beinhaltete.
    Hannah fühlte sich wie im siebten Himmel. Und wider alle Vernunft war das Erste, was sie tun wollte, ihre Freude mit Holt zu teilen.
    Zitternd vor Aufregung betrat sie die Hotellobby und suchte den Raum nach ihrem Zimmergenossen ab, aber er war nicht da. Auch im Hotelcafé war er nirgends zu sehen. Schließlich entdeckte Hannah ihn in einer kleinen Nische in der Bar – eine Frau war bei ihm. Und es war keine gewöhnlich aussehende Frau, sondern eine große, gertenschlanke Blondine, die aussah, als wäre sie gerade der Vogue entsprungen.
    Hannah wurde auf der Stelle von einer solch rasenden Eifersucht ergriffen, dass sie die vermeintliche Rivalin am liebsten an den Haaren gepackt und hinausbefördert hätte. Aber das wäre nicht fair, dachte sie dann ernüchtert. Nicht die Frau ist schließlich daran schuld, dass Holt sie mit seinem unnachahmlichen Augenaufschlag und seinem umwerfenden Lächeln in ein Gespräch verwickelt hat. Nur wenige Frauen wären in der Lage, seinem Charme zu widerstehen. Vermutlich ist die Blondine nur eines seiner ahnungslosen Opfer und hat keine Ahnung, dass er der Ehe abgeschworen hat und immer noch seiner problemlosen Beziehung zu Adele hinterhertrauert.
    Es lag offenbar an Hannah, die Dame davor zu bewahren, einen großen Fehler zu begehen. Und sie konnte gleichzeitig in den süßen