TIFFANY EXKLUSIV Band 02
überhaupt vorstellen, jemals ohne Ruthie zu sein?
„Scheint, als hätte ich keine Hemmungen gehabt“, gab er zu. „Ich hatte dir gegenüber kein Fremdheitsgefühl. Von Anfang an war etwas zwischen uns. Etwas ganz Besonderes. Du musst es auch gespürt haben, denn sonst hättest du mich nicht eingeladen, bei dir zu bleiben.“
Ruthie barg das Gesicht in den Händen. Er konnte kaum verstehen, was sie sagte. „Ich habe fest geschlafen. Ich hatte keine Ahnung, was ich tue. Wenn ich bei Bewusstsein gewesen wäre, hätte ich es niemals getan!“
Robert sah, dass ihre Schultern zuckten. Er wusste nicht, was das alles zu bedeuten hatte. Die sinnliche Frau von heute Nacht hatte sich in eine lästige Prüde verwandelt, und er war sich keiner Schuld bewusst.
Enttäuscht sagte er: „Hör zu, Honey. Offensichtlich bist du durchaus aufgewacht. Du warst voll bei der Sache.“
Er stand auf, griff nach seinem Hemd und seinem Jackett und wollte eigentlich auf dem Absatz kehrtmachen, als ihm einfiel, dass es vielleicht nicht so witzig war, wenn man ihn halb angezogen auf dem Hotelflur traf. Daher verschwand er im Bad und knallte die Tür hinter sich zu.
Verdammt!, dachte er, als er sein zerknittertes Hemd überstreifte. Wie konnte ich mich so täuschen?
Ruthie hatte ihn von Anfang an fasziniert. Sie war so anders als alle Frauen, die er kannte. Ehrlich, witzig, süß. Und sie besaß die Fähigkeit zur Hingabe. Eine Sinnlichkeit, die kein Versteckspiel, keine Lüge kannte.
Beim Erwachen hatte er sogar darüber nachgedacht, wie sich eine Beziehung zwischen ihnen gestalten könnte. Es würde schwierig werden, aber es war genau das, was er wollte. Keine Klischees. Keine Hochzeitskapelle, kein weißes Kleid, kein Stall voll Kinder. Aber eine leidenschaftliche, erfüllte und glückliche Beziehung zu einer Frau, die er begehrte wie keine vor ihr. Keine Forderungen, keine Zwänge, keine falschen Versprechungen, kein „für immer“. Er wusste, dass viele Frauen diese Versprechen wollten, doch ihm war nur zu klar, dass viele Männer sie gaben, ohne ein Wort davon ernst zu meinen.
So etwas hatte Robert nie getan. Jede Frau, mit der er sich einließ, kannte seinen Standpunkt bezüglich Ehe und Familie. Mochten andere Männer – zum Beispiel seine Brüder – glücklich damit werden. Für ihn war es nichts. Er hatte nicht umsonst jahrelang um seine Freiheit gekämpft.
Natürlich liebte er seine Eltern und Geschwister samt deren Anhang. Aber das bedeutete noch lange nicht, dass er sich danach sehnte, so zu leben wie sie oder auch nur in ihrer Nähe zu leben!
Robert wusch sich das Gesicht mit kaltem Wasser, um wach zu werden. Hatte er jemals zuvor Sex mit einer völlig Fremden gehabt? Nein. Das war für ihn bisher immer völlig undenkbar gewesen. Nun war es passiert. Aber es war noch etwas anderes passiert. Er hatte geglaubt, jemanden gefunden zu haben, der ebenfalls Leidenschaft auskosten konnte, ohne sich an Konventionen gebunden zu fühlen. Ruthie.
Vielleicht war es für ihn auch wichtig gewesen, echtes Gefühl, echte Hingabe zu spüren, nachdem Monica ihm ein derart kaltschnäuziges Angebot gemacht hatte. In Ruthie schien er all das gefunden zu haben. Doch anscheinend hatte er sich geirrt. Ihr Verhalten bewies ihm, dass sie die Liebesnacht bereute, dass sie sich schämte. Anscheinend war sie auch nur eine jener Frauen, die nicht bereit waren, für ihr Tun geradezustehen.
Er ärgerte sich ziemlich. Gerade wollte er das Bad verlassen, als es an der Tür klopfte. Er riss sie auf. Ruthie stand vor ihm. Sie trug ein weites Longshirt mit Winnie-the-Pooh vorne drauf.
„Keine Seidenwäsche und halterlose Strümpfe heute?“, fragte er zynisch und ging an ihr vorbei.
„Robert“, hielt sie ihn auf. „Bitte gib mir eine Minute. Ich möchte dir etwas erklären.“
Er blieb stehen. Irgendetwas in ihrer Stimme sagte ihm, dass sie wirklich verzweifelt war.
„Hör zu, Ruthie. Ich habe kapiert, dass du ein Problem damit hast, was gestern Nacht zwischen uns geschehen ist. Ich gebe zu, es ging alles zu schnell. Wir kennen uns kaum. Aber mach mir nicht vor, dass du tief geschlafen hast. Das ist lächerlich.“
„Vielleicht ist Tiefschlaf nicht das richtige Wort“, sagte sie.
„Ich stand eher unter Drogen.“
„Drogen?“, brüllte er sie an. „Willst du mir unterstellen, ich hätte dir was in den Drink gekippt?“
„Nein, nein“, sagte sie eilig und hielt ihn am Ärmel fest, weil er gehen wollte.
„Du kannst mir nicht
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