TIFFANY EXKLUSIV Band 02
benutzte unlautere Mittel! Aber Ruthie fühlte, wie ihre Knie nachgaben. Roberts Stimme hatte einen hypnotisierenden Effekt auf sie. Sie sehnte sich danach, noch einmal in Ekstase mit ihm zu verschmelzen. Das Verlangen löschte nahezu jeden vernünftigen Gedanken aus. Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.
„Wir mögen Fremde sein, Ruthie. Aber wir sind auch Liebende.“
Es war alles so kompliziert. Alles widersprach sich, führte zu keinem Ergebnis. Sie hatte Angst, aber gleichzeitig wollte sie nichts lieber als sich diesem Mann hingeben.
„Das Kerrigan ist doch nur ein Gebäude“, sagte er sanft und wollte Ruthie küssen.
Sofort verwandelte sich ihr Lust in Wut. Ruthie wandte sich abrupt zur Seite, nahm ein großes Messer aus dem Messerblock, rückte eine der beiden Kiwis auf einem Brett zurecht und hackte die Frucht mit einer gezielten Bewegung mitten durch.
„Es ist nicht einfach nur ein Gebäude“, gab sie scharf zurück. „Und zwischen uns besteht absolut nichts!“
Damit spaltete sie die zweite Kiwi.
Robert trat einen Schritt zurück, was Ruthie einigermaßen befriedigte. Sie griff nach der Banane.
„Oh bitte“, sagte er lachend. „Ich will nicht zusehen müssen, wie du das arme Ding zerhackst.“
„Du kannst jederzeit gehen.“
Er seufzte. „Also gut, Ruthie. Ich gebe zu, dass ich dich nicht hätte mitten in der Nacht überfallen dürfen. Aber wir müssen miteinander reden. Bald. Ich bleibe für den Rest der Woche in der Stadt, und ich hoffe, du wirst dich dazu bereitfinden, ein paar private Worte mit mir zu wechseln.“
„Es gibt nichts, was wir uns zu sagen hätten.“
„Oh doch. Die vergangene Nacht war kein kleines Abenteuer für mich. Egal was du denkst. Und unsere Probleme sind nicht so groß, dass man sie nicht aus der Welt schaffen könnte.“
„Sechs Stockwerke hoch und ziemlich groß“, erwiderte sie mit gesenktem Kopf.
Er legte ihr zwei Finger unters Kinn und zwang sie sanft, ihn anzusehen. Sie entzog sich ihm, weicher gestimmt, aber nicht bereit, klein beizugeben.
In diesem Moment roch es erneut verbrannt. Ruthie fluchte und rannte hinüber zum Herd. Zum zweiten Mal holte sie die verbrannten Mandeln heraus.
„Ich sollte aufgeben und endlich ins Bett gehen“, murmelte sie.
„Es tut mir leid“, sagte Robert und wandte sich zur Haustür. Dort blieb er jedoch stehen und zwinkerte Ruthie zu. „Deiner Einladung würde ich gern Folge leisten, aber ich bin nicht gekommen, um mit dir ins Bett zu gehen. Ich wollte nur mit dir reden.“
Er duckte sich nicht schnell genug, um der Banane auszuweichen, mit der Ruthie ihn bewarf.
Wenn Ruthie in dieser Nacht vier Stunden Schlaf fand, war das viel. Robert war nach der Attacke mit der Banane gegangen, doch sein Lachen verfolgte Ruthie bis in ihre Träume. Ganz zu schweigen von der Erinnerung an seine Zärtlichkeit. Ihre Träume waren daher höchst lustvoll.
Am nächsten Morgen stand Ruthie früh auf, wie es ihre Gewohnheit war. Sie räumte ihr Apartment auf, um sich abzulenken. Doch ständig sah sie Robert vor sich. Später rief sie im Restaurant an, um dem Personal Anweisungen zu geben und die Einkaufsliste durchzugeben. Aber ihre Angestellten waren gut gedrillt und wussten genau, wie lange die Quiche gebacken werden und was beim Lebensmittelgroßhandel bestellt werden musste. Der Anruf war also völlig überflüssig.
Außerdem dachte sie trotzdem ständig an Robert. „Er ist dein Feind“, sagte sie sich, während sie den Küchenboden schrubbte. „Und selbst wenn er das nicht wäre, würde er nicht zu dir passen.“
Er wollte Karriere machen, und sie wollte einen Familienvater. Seit sie denken konnte, sehnte sie sich danach, Kinder zu haben. Ihr Beruf, selbst das Kerrigan, traten vor diesem Wunsch in den Hintergrund.
Und deshalb musste sie den Mann, der Vater ihrer Kinder werden sollte, sorgfältig auswählen. Es musste ein Mann sein, der seine Familie vor alles andere stellte. Robert war die falsche Wahl. Er war ein Workaholic. Und er hatte eindeutig gesagt, dass er keine Kinder wollte!
Abgesehen davon schien er kein Verständnis dafür zu haben, was Loyalität gegenüber der Familie bedeutete. Das Kerrigan war eben nicht einfach nur ein Gebäude. Es war der Lebensinhalt der Sinclairs. Sie hielten zusammen wie Pech und Schwefel, egal welche Schwächen, welche Exzentrizitäten einige Familienmitglieder haben mochten.
Ruthie wollte, dass ihre Kinder in dieser Atmosphäre aufwuchsen. Sie brauchte ihre Familie.
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