TIFFANY EXKLUSIV Band 02
dämmerte.
„Ich lag weit daneben“, gab Chuck zu. „Ich dachte, du kommst erst runter, wenn es dunkel ist, und schleichst dich durch den Hinterausgang raus.“
„Willst du damit sagen, dass alle über … über mich klatschen?“
„Du weißt doch, dass Suze das größte Klatschmaul in Philadelphia ist.“
Ruthie lehnte sich Hilfe suchend an Robert.
Chuck nickte nur. „Ich muss los.“
Er drückte den Knopf, um den Lift zu öffnen und verschwand darin. Er grinste Ruthie und Robert zu. „Tut mir übrigens leid, dass wir Ihnen ein paar Unannehmlichkeiten bereitet haben“, sagte er noch, ehe die Fahrstuhltüren sich schlossen.
Ruthie stand da und schluckte, als sie daran dachte, dass mittlerweile jeder wusste, was zwischen ihr und Robert geschehen war. Robert jedoch lachte nur.
Robert hatte seit drei Jahren keinen Urlaub gehabt. Daher war es kein Problem, ein paar Tage freizubekommen. Er rief im Büro in New York an und ließ sich mit James Winchester, seinem Chef verbinden. Ihm teilte er auch mit, dass sich die Verhandlungen mit den Sinclairs als schwierig erwiesen. Er wollte am Telefon nicht ins Detail gehen, versprach aber, nach den zwei Wochen, die er Urlaub nahm, alles Nötige zu berichten.
Zwei Wochen Zeit für Ruthie. Zwei Wochen Zeit herauszufinden, ob sie zusammenpassten. Zwei Wochen, um Gefühle zu sortieren und zu schauen, wohin die leidenschaftliche Anziehung zwischen ihnen führte.
Sie waren die ganze Zeit unzertrennlich. Robert behielt sein Hotelzimmer, um die Form zu wahren, doch er wohnte bei Ruthie. Allerdings wussten sowieso alle Bescheid.
Seltsamerweise genoss er es, neben Ruthie einzuschlafen. Bisher war es ihm immer schwergefallen, wirklich Schlaf zu finden, wenn jemand neben ihm lag. Vermutlich waren daran die Jahre schuld, die er in Mehrbettzimmern mit seinen Brüdern verbracht hatte. Jetzt aber konnte er nur schlafen, wenn Ruthie in seinen Armen lag.
Ruthie nahm ebenfalls ein paar Tage frei. Sie war ein großer Fan von Philadelphia und zeigte Robert, was die Stadt alles zu bieten hatte. Er ließ sich von ihrer Begeisterung anstecken.
Eines Abends fanden sie sogar einen Kinofilm, der ihnen beiden gefiel. Es war eine Liebesgeschichte, die im Zweiten Weltkrieg spielte. Ruthie hielt durch bis zu einer großen Kampfszene. Da hielt sie sich die Hand vor den Mund und rannte aus dem Filmtheater. Ihr war speiübel. Robert folgte ihr, nahm sich aber vor, sich den Film demnächst auf Video auszuleihen.
Sie aßen oft auswärts, aber noch öfter kochte Ruthie für ihn. Sie gingen spazieren und redeten viel. Und natürlich liebten sie sich so oft, dass Robert sich fragte, ob sein Begehren wohl jemals nachlassen würde. Irgendwie schien es ihm mehr als unwahrscheinlich.
Sie gingen sogar einmal auf einem nahe gelegenen See zum Segeln. An Bord jedoch erinnerte sich Ruthie, dass ihr auf einem Schiff immer schlecht wurde und sie deshalb seit Jahren nicht mehr gesegelt war. Als sie zur Anlegestelle zurückkamen, war sie grün im Gesicht und sprang so schnell wie möglich aus dem Boot. Dabei stieß sie gegen Robert und beförderte ihn ins Wasser.
Mit den schrägen Großtanten Lila und Flossie trafen sie sich zum Frühstück. Robert verliebte sich in beide. Lila erzählte ihm von ihren wilden Jahren als Schauspielerin in schlechten Filmen, und Flossie erleichterte Robert um ein graviertes kleines Taschenmesser. Er hoffte es zu seinem nächsten Geburtstag wiederzubekommen.
Egal, was auch immer sie unternahmen – Robert fühlte sich unendlich glücklich und ausgeglichen. Es lag an Ruthie. An ihrem Lächeln. Ihren Grübchen. An ihren freudestrahlenden Augen.
Er war dabei, sich in Ruthie zu verlieben. Ach was. Er hatte sie vom ersten Augenblick an geliebt. Es war vollkommen unlogisch, aber wahr.
Er hatte es ihr noch nicht gestanden, weil er wusste, dass Ruthie immer noch nicht ganz sicher war, welche Art von Beziehung sich zwischen ihnen ergeben würde. Und ob sie es wollte. Robert jedenfalls sehnte sich zum ersten Mal in seinem Leben nach einer Zukunft, in der ein anderer Mensch einen Platz hatte.
Er freute sich darauf, Ruthie New York zu zeigen. Und nicht nur New York. Die Welt.
„Ich fahre ungern weg“, sagte er Sonntagmorgen. An diesem Tag ging sein Flug. „Kannst du wirklich nicht mitkommen?“
Ruthie war in Versuchung. Sie hätte New York gern kennengelernt. Aber das stimmte nicht ganz. Sie wollte einfach nur bei Robert sein. Sehen, wie er wohnte, lebte. Sie kuschelte sich im Bett
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