TIFFANY EXKLUSIV Band 02
dachte, dir ist das Hotel wichtiger als ich. Mir war nicht klar, warum der alte Kasten dir so viel bedeutet.“
Ruthies Herz klopfte wild. „Weiter.“
„Ich war verbohrt. Aber ich bin zu meinen Eltern gefahren, und dort ging mir endlich ein Licht auf.“
„Du bist nach North Carolina geflogen?“
Er nickte lächelnd. „Meine Eltern sind fast aus der Hollywoodschaukel gefallen, als ich in einem Taxi vorfuhr.“
Ruthie konnte sich den Wirbel gut vorstellen. Seine Eltern, seine Geschwister, deren Frauen, Kinder … „Sie haben sich bestimmt sehr gefreut.“
„Meine Mutter brauchte genau fünf Minuten, um herauszufinden, dass ich todunglücklich bin. Danach hat sie mich erst mal tonnenweise mit Essen vollgestopft.“
„Eine Frau nach meinem Herzen“, murmelte Ruthie.
„Jedenfalls habe ich ein paar Tage bei ihnen verbracht. Es hat mir wieder meine Wurzeln in Erinnerung gebracht. Ich musste daran denken, wie hart meine Eltern gearbeitet haben, um ihr Unternehmen aufzubauen. Wie viel Energie und Leidenschaft sie dort reingesteckt haben. Wenn irgendein Millionär daherkäme und sie zwingen würde, ihr Unternehmen zu verkaufen, wären sie genauso verzweifelt, wie du es gewesen bist.“
Neue Hoffnung stieg in Ruthie auf. Robert klang überzeugend ehrlich. Sie fühlte sein Verständnis für ihre Situation. „Meinst du das ernst?“
Er nickte und lächelte schuldbewusst. „Ruthie, es tut mir so leid, dass ich so ein egoistischer Idiot gewesen bin. Ich habe einfach über deinen Kopf hinweg entschieden, was gut für mich ist. Dabei wäre es nur gut für mich selbst gewesen.“
Ruthie presste eine Hand auf ihren Magen. Sie erkannte, dass sie genau dasselbe getan hatte wie Robert. Sie musste ebenfalls offen zu ihm sein. „Ich bin froh, dass du gekommen bist. Ich muss dich sprechen. Eigentlich wollte ich heute Morgen nach New York fliegen.“
Erfreut sah er sie an. „Hast du daran gezweifelt, dass ich zurückkommen würde?“
„Ich nahm an, dass du wegen der Abwicklung der Geschäfte kommen würdest.“
Er verdrehte die Augen. „Quatsch. Ich komme deinetwegen, Ruthie. Wenn du glaubst, ein einziger Streit würde mich für immer in die Flucht schlagen, liegst du falsch.“
„Es ist mir wichtig, dass wir miteinander reden. Wir müssen alle Karten auf den Tisch legen. Wir müssen vollkommen ehrlich sein.“ Ruthie atmete tief durch.
„Dann werde ich dir jetzt mitteilen, dass es noch ein paar Dinge gibt, die du über mich und meine Familie nicht weißt“, sagte Robert.
Sie lachte. „Ich weiß nur, dass du nicht verheiratet, nicht schwul und kein Muttersöhnchen bist.“
Robert lachte ebenfalls. „Stimmt. Aber als ich dir erzählte, meine Eltern hätten eine Autowerkstatt, habe ich nicht hinzugefügt, dass sie ziemlich erfolgreich sind.“
„Wirklich?“
„Sie haben hart dafür gearbeitet. Jetzt besitzen sie eine ganze Kette von Werkstätten.“ „Eine Kette?“ Robert nickte. „Siebenundvierzig, um genau zu sein.“ Ruthie blieb der Mund offen stehen. Robert schloss ihn mit dem Zeigefinger. „Das heißt, sie müssen nicht jeden Penny zusammenkratzen, um vernünftig leben zu können?“
„Oh nein. Einen Teil der Firma haben sie mir und meinen Brüdern überschrieben, als sie die dreißigste Filiale eröffnet haben.“
„Dann bist du reich?“
„Wohlhabend. Meine Eltern sind reich. Außerdem langweilen sie sich.“
Verwirrt schaute Ruthie ihn an.
„Sie lieben die Herausforderung“, erklärte Robert. „Der Laden läuft. Sie sehen sich nach neuen Aktivitäten um.“
„Wollen sie in Zukunft Berge besteigen oder so?“
Er beugte sich vor und nahm Ruthies Hand. „Sie haben mir ziemlich viele Fragen bezüglich Hotelmanagement gestellt.“ Sie begann zu verstehen. „Das Kerrigan …“
„Bitte sei nicht sauer. Ich habe keine Verhandlungen über die Köpfe der Sinclairs hinweg geführt. Ich habe ihnen nur von eurem Hotel erzählt. Meine Eltern wiederum haben mir erzählt, dass sie ihre Geschäftstätigkeit auf andere Felder ausdehnen möchten. Da ich Erfahrung im Hotelmanagement habe, baten sie mich um meinen Rat.“
„Wollen sie in das Kerrigan investieren?“
„Vielleicht. Sie möchten einen neuen Geschäftszweig eröffnen. Ich soll ihn leiten. Ich wusste schon seit ein, zwei Jahren, dass sie mit dem Gedanken spielen, doch ich habe es nie ernst genommen. Und mir war auch nicht klar, dass ich den Job ziemlich gerne machen würde.“
„Wirklich?“
Er nickte und lächelte.
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