TIFFANY EXKLUSIV Band 02
der Bar würde ihn auch wieder in die Gesellschaft normaler irdischer Frauen bringen, sofern er das Glück hatte, mit einer solchen Bekanntschaft zu schließen. Wer weiß, vielleicht würde aber der Blick auf die Göttin mit der dunklen, fließenden Mähne der Höhepunkt dieses Abends, wenn nicht sogar der ganzen Reise bleiben.
3. KAPITEL
„Ja, in dieser Zeit verbringen nur wenige Paare ihre Flitterwochen hier“, sagte der Barmann, „es sind mehr ältere Paare hier, die dem kalten Winter entfliehen wollen, und natürlich Männer mit ihren jungen Freundinnen oder Sekretärinnen. Sie wissen schon, was ich meine.“
Robert nickte und sah in sein Glas. „Es sind wohl nicht viele Singles hier?“
„Nein. Ich sah heute Nachmittag zwei oder drei Frauen am Pool. Manchmal machen Freundinnen gemeinsam hier Urlaub vom kalten Winter. Wenn Sie aber auf Abenteuer aus sind, dann kann ich eher die Bars in Lahaina empfehlen.“
Robert lächelte den Barmann, einen untersetzten Hawaiianer namens Joe, an. „So dringend ist es nicht. Ich bin nur neugierig.“
Joe lehnte sich über die Bar und sagte leise: „Sie können sich jederzeit an mich wenden. Ich weiß, wo was los ist.“
Robert nickte. „Danke. Ich werde daran denken.“
Joe wandte sich ab, um für die Bardame ein paar Drinks zu mixen. Robert nahm einen Schluck und sah in die Nacht hinaus. Die Bar war zum Garten hin offen und mit so vielen Pflanzen geschmückt, dass man kaum erkennen konnte, wo der Barraum aufhörte und der Garten begann. Der künstliche Wasserfall hinter dem hufeisenförmigen Tresen verstärkte diesen Eindruck noch.
Robert musste wieder an die Frau von vorhin denken. Ein beinahe schmerzhaftes Sehnen durchdrang seinen Körper. In welcher Beziehung sie wohl zu dem Mann stand? War sie seine Geliebte oder seine Frau? Konnte es sein, dass die beiden ihre Flitterwochen hier verbrachten? Das schien die plausibelste Erklärung zu sein. Sie sah einfach nicht wie die Geliebte des Mannes aus. Aber eigentlich hatte er keinen Grund für eine solche Annahme. Er idealisierte sie schon wieder.
Robert musste über sich selber lächeln und schüttelte den Kopf. Es war traurig, dass der Anblick einer so schönen Frau ihn nur daran erinnerte, wie sehr echtes Gefühl in seinem Leben fehlte. Er war nicht unglücklich, ganz sicher nicht. Aber mit dieser Reise in die Erinnerung war er das Risiko eingegangen zu entdecken, wie unvollkommen sein Leben war. Beruflicher Erfolg war zwar gut, aber das allein reichte nicht.
Robert überlegte gerade, ob er sich einen zweiten Drink bestellen oder schon zum Essen gehen sollte, als ein lautes Klirren, gefolgt von einem dumpfen Aufprall, ihn herumfahren ließ. Ein Gast war offenbar gerade im Eingang zur Bar hingefallen. Um ihn herum waren Teller und Bestecke verstreut, und neben ihm kniete ein Kellner, der ein leeres Tablett in der Hand hielt.
„Es tut mir sehr leid“, sagte der junge Kellner und streckte dem Gast die Hand hin, um ihm aufzuhelfen.
„Warum zum Teufel mussten Sie denn mit einer solchen Geschwindigkeit um die Ecke kommen?“ Der Mann setzte sich auf und entfernte pikiert kleine Fischfilets von seinem Hemd.
Andere Angestellte des Hotels eilten herbei und kümmerten sich um den sichtlich verärgerten Gast. Robert wollte sich gerade wieder dem Barmann zuwenden, um einen zweiten Drink zu bestellen, als die Frau, die er vom Garten aus beobachtet hatte, in die Bar trat.
Sie trug jetzt einen grünen Sarong, und Robert hörte selbst, wie er bei ihrem Anblick unwillkürlich seufzte. Sie beugte sich vor und half dem Mann auf die Füße. Als sie danach mit der gleichen anmutigen Geste wie vorhin ihr langes kastanienbraunes Haar über die Schulter nach hinten warf, durchdrang es Robert heiß. Sie war überwältigend schön. Dann hörte er zum ersten Mal ihre weiche, melodische Stimme.
„Hast du dir wehgetan, Bill?“
Bill sah wütend zu, wie die Hotelangestellten an seiner Kleidung herumrieben. „Jemand soll mir ein neues Hemd aus dem Hotelladen holen“, schimpfte er. „Und wehe, man wagt es, mir die Rechnung zu schicken.“
Die Managerin des Hotels, eine zierliche, asiatisch aussehende Frau, trat auf ihn zu. „Selbstverständlich bezahlen wir auch Ihr Abendessen.“
„Das hat man mir schon einmal versprochen, als man mein Zimmer unter Wasser setzte“, entgegnete der Mann sarkastisch.
Robert musste lächeln. Bill schien heute ja nicht gerade einen guten Tag zu haben. Dann sah er wieder die Frau an. Ihre
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