TIFFANY EXKLUSIV Band 02
Hotelhalle, und Christina ließ sich erschöpft in einen bequemen Sessel fallen, während Bill zum Empfang ging. Das Hotel wirkte elegant, dabei aber gemütlich. Die hohe Empfangshalle war mit vielen tropischen Gewächsen geschmückt. Christina sah sich um und erinnerte sich, dass dies sozusagen ihre Flitterwochen waren und dass sie glücklich zu sein hatte.
Bill gab sich wirklich Mühe, und er liebte sie zweifellos. Genauer gesagt, er war verrückt nach ihr, und das war auch einer der Hauptgründe, warum sie sich entschlossen hatte, ihn zu heiraten. Bill war Unternehmer und hatte vor ein paar Jahren eine Kette von sehr erfolgreichen Cafés ins Leben gerufen. Er war ein Mensch, dem das Wohl seines Nächsten am Herzen lag, und arbeitete aktiv in allen möglichen karitativen Verbänden mit. Sie hatte ihn vor einem Jahr kennengelernt, als er ein Fernsehprogramm für Kinder, das sie entwickelt hatte, großzügig finanziell unterstützte.
Bill war lebhaft und extrovertiert. Seine wache Intelligenz und sein Charme waren im Wesentlichen für seinen Erfolg verantwortlich. Noch an demselben Tag, an dem sie sich kennengelernt hatten, hatte er ihr schon gestanden, dass er sich unwiderruflich in sie verliebt habe. Das Ganze wurde nur dadurch etwas erschwert, dass er noch verheiratet war, obgleich er schon eine Weile gesetzlich getrennt lebte. Seine Frau Kelly war mit ihrem Freund nach Kalifornien gezogen. Und Bill bemühte sich nun, einen Weg zu finden, sich von ihr scheiden zu lassen, ohne gleichzeitig die Hälfte seines Vermögens an sie abtreten zu müssen.
Anfangs hatte Christina gefürchtet, dass er sich mit ihr nur über die Untreue seiner Frau hinwegtrösten wolle, aber sie hatte bald erfahren, dass die Ehe eigentlich schon seit zwei Jahren nur noch auf dem Papier bestanden hatte. Nur weil Bill und Kelly sich nicht über den finanziellen Aspekt geeinigt hatten, war die Scheidung noch nicht ausgesprochen worden. Und doch war Christina sehr vorsichtig gewesen. Sicher, sie mochte Bill. Er war sehr aufmerksam und betete sie an. Aber sie war sich lange nicht sicher gewesen, ob sie ihn genug liebte, um ihn zu heiraten.
Christina sah zum Empfang hin. Warum dauerte es nur so lange? Sie konnte nicht erkennen, was im Einzelnen vor sich ging, aber es sah aus, als ob es Probleme gab. Doch sie wollte davon jetzt nichts wissen.
Sie stand auf und ging zu einer offenen Seitentür, die einen Blick auf das Meer freigab. Die davorliegenden Gärten waren von Fackeln erleuchtet.
Die Luft war weich wie Seide und duftete nach Ingwer. Christina sah einigen Paaren zu, die Arm in Arm über die gepflegten Rasenflächen spazierten. Hawaiianische Musik drang leise aus einem der versteckten Lautsprecher. Ganz leise war im Hintergrund die Brandung zu hören. Maui war wie geschaffen für Liebende.
Christina sah ein älteres Paar auf einer der Bänke sitzen, und aus irgendeinem Grund erinnerte sie die Frau an ihre Mutter. Marlys Cavanaugh war vor zwei Jahren gestorben, und damals kannte Christina Bill noch nicht. Ihre Mutter hatte ihr besonders gefehlt, nachdem Bill sie gebeten hatte, seine Frau zu werden. Wie gerne hätte sie mit ihrer Mutter darüber gesprochen, worauf es wirklich bei einem Ehemann ankam.
Christinas Vater hatte ein Jahr nach dem Tod seiner Frau eine Witwe auf einer Kreuzfahrt kennengelernt und geheiratet. Als sie ihm von ihrem Entschluss zu heiraten berichtet hatte, war er froh gewesen. „Du wirst auch älter, mein Kind, genau wie wir alle. Und dein Bill hört sich doch wirklich sehr nett an.“
Chris versuchte, ihre Beziehung zu Bill nicht nur unter praktischen Gesichtspunkten zu betrachten. Mit neunundzwanzig war sie natürlich kein junges Mädchen mehr. Ihre romantischen Vorstellungen von einer leidenschaftlichen Liebe waren schon seit längerer Zeit einer realistischeren Einstellung zur Ehe gewichen. Mit Anfang zwanzig hatte sie zwei sehr intensive Liebesbeziehungen gehabt, und beide Male hatte sie ernsthaft überlegt, ob sie heiraten sollte. Aber irgendetwas hatte sie dann immer davon abgehalten. Allmählich hatte sie sich gefragt, ob sie nicht vielleicht zu viel von einem Mann verlangte.
Als sie Bill kennenlernte, war sie so weit, dass sie den Eigenschaften eines Mannes mehr Gewicht beimaß als der Leidenschaft, die sie durch ihn erlebte. Sie mochte Bill wirklich gern, und er war sehr verliebt in sie. Das zählte doch schließlich auch.
Christina starrte in Gedanken versunken in die Nacht hinaus, als Bill hinter sie
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