TIFFANY EXKLUSIV Band 02
geschlafen.“
Joyce blickte sie fragend an. „Natürlich würde ich gern mehr wissen, aber wenn du es lieber für dich behalten willst, ist es auch okay.“
„Es war alles so verrückt. Es ist mir schon peinlich, überhaupt daran zu denken.“ Christina holte tief Luft und fuhr sich mit der Hand durch das dunkle Haar. „Nachdem alles mit dem Flug, dem Mietauto und dem Hotel gründlich schiefgelaufen war, habe ich mich an dem ersten Abend wohl mit zu vielen Mai Tais entspannen wollen. Ich war sehr betrunken und geriet aus Versehen im falschen Bungalow in das falsche Bett mit dem verkehrten Mann und habe mit ihm geschlafen. Ich dachte, es sei Bill.“
„Das kann nicht dein Ernst sein!“
„Doch. Es war dunkel, ich hatte zu viel getrunken und sah schon nahezu alles doppelt.“ Sie lachte kurz. „Vielleicht kam es mir deshalb auch doppelt so gut vor wie sonst.“
„Und der Mann sagte nichts?“
„Er hatte auch gedacht, ich sei jemand anders.“
Joyce blickte die Freundin jetzt skeptisch an.
„Es war wirklich so“, wiederholte Christina verzweifelt. „Ich habe meinen Fehler erst am nächsten Morgen entdeckt, als ich neben einem Fremden aufwachte. Es war der Schock meines Lebens.“
„Das kann ich mir gut vorstellen. Und was geschah dann weiter?“
Christina berichtete kurz, was seitdem geschehen war, einschließlich der zweiten sexuellen Begegnung mit Robert. „Und jetzt kommt er bald nach Seattle und will mich vermutlich wiedersehen. Aber ich werde alles tun, um ihm aus dem Weg gehen“, schloss sie.
„Warum?“
„Warum nicht? Diese Sache ist das Peinlichste, was mir je passiert ist. Auch wenn ich von ihm schwanger bin, ändert das nichts an meinen Gefühlen für ihn.“
„Und was empfindest du für ihn? Bist du dir darüber im Klaren?“
Christina zuckte mit den Schultern. „Eigentlich empfinde ich sehr wenig für ihn. Ich habe mich ein paarmal kurz mit ihm unterhalten, und die meiste Zeit war es dunkel, wenn wir zusammen waren. Das kann man kaum eine Affäre nennen, und eine Beziehung ist es schon gar nicht.“
„Wahrscheinlich hast du recht. Aber die Situation ist doch eine andere, wenn du nun ein Kind von ihm bekommst.“
„Glaubst du, ich bin ihm irgendetwas schuldig?“
„Das wohl nicht“, erwiderte Joyce. „Du musst am besten wissen, was zu tun ist.“
Christina sagte nichts, sondern starrte vor sich hin. Sie stellte sich vor, wie sie Robert beim Fernsehstudio begegnete, mit ihm plauderte und so nebenbei sagte: „Übrigens bekomme ich ein Kind von dir.“ Sie mochte nicht daran denken. Natürlich wusste sie nicht, wie er reagieren würde, aber sie vermutete, dass er meinen würde, er hätte nun eine Art Anspruch auf sie. Er glaubte sowieso zu sehr an Schicksal und Bestimmung, und das würde ihn nur noch darin bestärken. Er würde sie selbstzufrieden anlächeln und in seine Arme ziehen. Nein, sie durfte mit keinem Wort erwähnen, dass sie ein Kind erwartete.
Christina holte tief Luft. Diese ungeplante Schwangerschaft würde große Veränderungen nach sich ziehen. Es handelte sich dabei schließlich nicht um irgendein momentanes Problem. Ein Kind bedeutete eine große Verantwortung. „Was soll ich bloß tun?“
Joyce blickte sie prüfend an. „Du musst es natürlich nicht bekommen. Oder du kannst es adoptieren lassen.“
„Das kommt überhaupt nicht infrage“, sagte Christina, ohne zu zögern. „Ich bin schließlich keine sechzehn mehr.“
„Ich wollte dich nur auf die verschiedenen Möglichkeiten hinweisen.“
„Ja, ich verstehe.“ Christina sah die Freundin unglücklich an. „Diese ganze Unterhaltung kommt mir so unwirklich vor. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass es dabei um mich geht.“
„Du bist wenigstens alt genug, eine bewusste Entscheidung zu treffen.“ Joyce trat neben Christina und legte ihr die Hand auf die Schulter. „Glücklicherweise musst du dich ja nicht sofort entscheiden. Denk eine Weile darüber nach.“
„Ich werde das Kind bestimmt zur Welt bringen. Ich bin zwar dafür, dass Frauen die Wahl haben, ob sie ein Kind bekommen wollen oder nicht, aber ich will.“
„Gut, dann ist diese Entscheidung schon einmal gefallen“, sagte Joyce und setzte sich wieder auf ihren Stuhl. „Jetzt musst du nur noch überlegen, wie sich dein Leben in Zukunft gestalten soll, denn es wird große Veränderungen geben.“
Christina nickte. Ja, sie musste ihr Leben planen. Als ledige Frau ein Kind zu bekommen stellte ganz besondere Anforderungen.
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