TIFFANY EXKLUSIV Band 02
Flitterwochen nicht vorwegnehmen sollen. Das mag ja alles ein. Aber jetzt sind wir wieder zu Hause. Warum läuft es zwischen uns jetzt nicht besser?“
Der Pfad war steil geworden, und Bill stieg ab und ging, sein Rad schiebend, neben Chris, die nicht mehr lief, sondern nur noch flott ausschritt.
„Es liegt wirklich nicht an dir“, wiederholte sie. „Ich bin nur irgendwie in einer trübsinnigen Stimmung.“
„Warum?“
„Ich weiß es nicht.“ Das war ihre erste Lüge, aber wie hätte sie ihm die Wahrheit sagen können?
„Es hat wohl mit unserer Beziehung zu tun. Du bist dir nicht mehr sicher, ob du mich heiraten willst.“
„Sei nicht albern, Bill.“
„Dann sprich mit mir. Sag mir, was dich quält.“
„Du musst mir einfach ein wenig Zeit geben.“
„Liebling“, sagte er flehend, „ich will doch nur, dass alles wieder so wird wie früher. Ich möchte wissen, was passiert ist.“
Tränen traten Christina in die Augen, als sie ihn anblickte. Sie fühlte sich gar nicht gut und hatte ein sehr schlechtes Gewissen. Als sie Bill heute Morgen mit einem erwartungsvollen Lächeln hatte auf sie warten sehen, war ihr beinahe schlecht geworden vor Schuldgefühlen. Normalerweise ließ sie sich nicht so leicht aus dem Lot bringen. Zum Glück war das Gefühl der Übelkeit schnell wieder vergangen.
Vielleicht hatte das Fiasko in Hawaii sie doch sehr viel stärker beeinflusst, als sie wahrhaben wollte. Vielleicht war es nicht nur ein unglücklicher Fehler gewesen, dass sie in der ersten Nacht ihrer Flitterwochen in das falsche Bett gestiegen war. Vielleicht war dadurch ihr ganzes Leben verändert worden. Und obgleich sie Robert in Hawaii zurückgelassen hatte, musste sie doch immer wieder an ihn denken. Selbst heute Morgen, kurz vor dem Aufwachen, hatte sie im Traum wieder das letzte Zusammensein mit ihm durchlebt. Es war, als hätte er ihr mit seiner Art des Liebens seinen Stempel aufgedrückt.
Christina holte tief Luft und sah Bill an. Es war offensichtlich, dass er von ihrem hartnäckigen Schweigen frustriert war.
„Gut“, meinte er schließlich, „lass uns anders an dieses Problem herangehen. Sag mir, was du von mir willst. Du hast die Dinge in der Hand, Chris. Du bist der Boss.“
„Ich komme dir sicher wie ein verwöhnter Fratz vor.“
„Nein, wir wollen uns nicht gegenseitig die Schuld zuschieben. Wir wollen praktisch sein.“
Sie sah ihm in die Augen. „Du bist wirklich ein Heiliger, Bill.“
„Ich wäre zwar lieber keiner, aber trotzdem, danke.“
Christina lachte und legte die Hand freundschaftlich auf seinen Arm. Bill Roberts war wirklich ein sehr anständiger Mann. Sie wusste, warum sie ihn hatte heiraten wollen. Wenn man auf leidenschaftliche Liebe keinen großen Wert legte, dann war er der ideale Ehemann. Aber in Hawaii hatte sie eben genau das kennengelernt. Wilde Erregung, tiefe Erfüllung …
Aber noch wusste sie nicht, welchen Stellenwert diese Gefühle für sie hatten. Es konnte doch sein, dass die Gründe, warum sie Bill hatte heiraten wollen, wichtiger waren als der sexuelle Einklang, den sie mit Robert erlebt hatte. Christina blickte auf ihre Hände und überlegte.
Bill hob ihr Kinn an und zwang sie, ihn anzusehen. „Also gut, Prinzessin, was soll geschehen? Du kannst die Regeln festlegen.“
„Gib mir eine oder zwei Wochen, um zu mir selbst zu kommen.“
Er blickte sie aufmerksam an. „Und nach einer oder zwei Wochen sagst du mir Bescheid?“
„Ja, vielleicht auch eher. Ich weiß es nicht.“
„Einverstanden. Ich werde inzwischen dafür sorgen, dass die Scheidung von Kelly endlich abgeschlossen ist. Vielleicht wird dir das dann auch die Entscheidung erleichtern.“
„Es kann zumindest nicht schaden“, sagte sie lächelnd.
Bill atmete die feuchte, kühle Luft tief ein und bestieg sein Fahrrad. Er blickte in die Ferne und dann über die Schulter zu dem Weg, den sie gekommen waren. „Ich glaube, ich fahre wieder zurück“, sagte er grinsend. „Dann bin ich schneller bei meinem Auto, als wenn ich den ganzen Rundweg entlangradle.“ Er beugte sich vor und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Du siehst wunderbar beim Joggen aus, aber aus mir wird nie ein echter Sportler werden. Ich warte also auf deinen Anruf.“
Als sie nickte, drehte er das Fahrrad um und fuhr langsam in die Richtung davon, aus der sie gekommen waren.
Christina sah ihm eine Zeit lang nach und begann dann wieder zu laufen. Zum ersten Mal, seit sie aus Hawaii zurückgekommen waren, fühlte sie
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