TIFFANY EXKLUSIV Band 02
Sicher, sie war kein junges Mädchen mehr, sie war eine erwachsene Frau. Und doch fühlte sie Panik in sich aufsteigen, wenn sie an die nächsten Monate dachte. Wollte sie das Ganze wirklich allein durchstehen? Zum ersten Mal in den zwei Jahren, seit ihre Mutter gestorben war, sehnte sich Christina danach, sich bei ihr Trost und Rat zu holen. Sie brauchte jemanden, mit dem sie über ihre Zweifel und Ängste sprechen konnte, jemand, der ihr vor allen Dingen gut zuhörte.
Natürlich war da auch noch ihr Vater. Doch mit ihm konnte sie nicht darüber reden. Stan Cavanaugh war ein typischer Mann – sachlich, vernünftig, praktisch. Jemand, der Probleme ganz nüchtern und logisch anging und sie zielstrebig löste. Für Unschlüssigkeit und Unklarheit war da kein Raum. Nein, ihm würde sie erst dann von ihrer Schwangerschaft erzählen, wenn sie einen Plan entwickelt hatte.
Sicher, sie hatte Joyce, und sie hatte Linda Klein, den Star ihres Fernsehprogramms, zu der sie ein Verhältnis wie zu einer großen Schwester hatte. Und doch stand sie letzten Endes mit diesem Dilemma allein da.
Sie berührte ihren Verlobungsring. Und was war mit Bill? An ihn hatte sie ja bei dieser Sache noch gar nicht gedacht.
„Himmel“, sagte sie und blickte Joyce an. „Ich muss doch Bill davon erzählen, oder?“
„Ja, früher oder später wirst du es nicht mehr geheim halten können.“ Joyce lächelte.
„Da hast du recht.“ Christina lächelte auch. „Vor zehn Minuten sah mein Leben noch ganz anders aus.“ Sie wurde wieder ernst. „Ich glaube nicht, dass Bill das Ganze besonders komisch finden wird.“
Joyce nickte. „Es wird nicht leicht für ihn sein.“
Christina versuchte, sich Bills Gesicht vorzustellen, sah aber stattdessen immer wieder Robert vor sich. Er verließ die Hängematte und trat aus dem Schatten der Palmen auf sie zu. Sein Gesicht wurde vom Licht des vollen Mondes beschienen. Er nahm sie auf die Arme und trug sie zu seinem Bett …
Und nun das hier. Sie war schwanger von Robert Williams aus Santa Fe in New Mexico, den sie kaum kannte. Er war Historiker und Schriftsteller und hatte für das Fernsehen gearbeitet. Das war alles, was sie von ihm wusste. Nicht gerade viel …
Körperlich hingegen kannten sie sich besser als manche Paare nach vielen Jahren Ehe. Aber alles hatte seinen Preis, auch eine kurze Affäre auf Maui. Christina legte die Hand auf ihren Bauch und blickte an sich hinunter. Was ging in ihr vor? Als sie schließlich die Freundin wieder anblickte, standen ihr Tränen in den Augen.
„Es ist noch nicht einmal so groß wie ein Fingernagel“, sagte Joyce lächelnd.
Christina schluchzte auf und wühlte in ihrer Tasche nach einem Taschentuch. Sie putzte sich die Nase, trocknete die Augen und sah die Freundin entschlossen an. „Also, ich muss jetzt zurück und ein paar wichtige Leute beim Mittagessen treffen. Kein Mensch wird wissen, was in mir vorgeht. Und heute Abend werde ich überlegen, wie ich Bill das Ganze erklären kann.“
„Du wirst es schon schaffen, Chris. Meistens hat man mehr Kraft, als einem bewusst ist. Und du bist ein starker Mensch.“
Christina lächelte schwach. „Vielen Dank für dein Vertrauen.“
Joyce nickte ermutigend. „Und wenn du reden möchtest, du kannst mich jederzeit anrufen, Tag und Nacht.“
Christina umarmte sie kurz. „Danke. Hast du nicht noch allerlei Informationsmaterial? Das ist ja alles so neu für mich.“
„Ja, natürlich. Ich gebe dir eine Liste von Büchern, die dir helfen werden. Chris, ein Baby ist etwas ganz Wunderbares, auch wenn die Umstände etwas kompliziert sind.“
Christina lächelte wieder. „Wirst du mich entbinden?“
„Natürlich, wenn du es gerne möchtest.“
„Wann muss ich denn Babysachen einkaufen und mit den Atemübungen beginnen?“
„Das hat noch Zeit.“
Christina seufzte tief. „Joyce, das ist kein böser Traum, oder?“
Die junge Ärztin schüttelte den Kopf. „Du wirst es schon schaffen.“
12. KAPITEL
„Entschuldigen Sie“, sagte Robert und klopfte leise an die offen stehende Tür, „sind Sie Linda Klein?“
Die Frau, die vor dem Bücherbord stand, drehte sich nach ihm um. Sie war ziemlich groß, hübsch und hatte schulterlanges, leicht welliges braunes Haar. Sie schien etwa Mitte vierzig zu sein, wirkte aber durch die Art, wie sie sich gab, sehr viel jünger. Sie musterte ihn prüfend. „Ja, die bin ich.“
„Ich heiße Robert Williams und besuche gerade die verschiedenen Sender wegen einer Serie,
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