TIFFANY EXKLUSIV Band 03
gestemmt, und sah ihm ins Gesicht. „Halt den Mund, Al.“
Rory O’Dwyer grinste. „Da hast du deinen Meister gefunden, Al.“
„Das hier ist eine Party“, stellte Teddy klar. „Und du verdirbst sie.“
„Manche Dinge sind wichtiger als Partys“, erwiderte Al und unterstrich seine Worte, indem er mit seiner Zigarre in der Luft herumstocherte. „Die beiden wollen sich ja nicht einmal über eine echte Hochzeit unterhalten. Sie wollen nicht einmal darüber nachdenken.“
Clay erkannte die Chance zur Schlichtung. „Das ist etwas, worüber man in der Zukunft nachdenken könnte.“
„In der Zukunft?“ Al runzelte skeptisch die Stirn. „Ihr zwei werdet vielleicht eines Tages richtig in der Kirche heiraten?“
In seiner Vorstellung sah Clay Izzy in einem langen weißen Kleid, mit einem Schleier vor dem Gesicht, ihre wundervollen Haare gekrönt von einem Myrtenkranz, und eine seltsame Sehnsucht stieg in ihm auf. „Ja“, antwortete er leise.
Izzy sah ihn an.
Al nickte langsam. „Na schön. Dann lasse ich euch fürs Erste in Ruhe.“ Er klopfte Clay auf den Rücken und führte das Paar die Treppenstufen hinauf ins Haus. „Kommt. Paola wird mir die Hölle heißmachen, wenn ich euch nicht hineinbringe.“
„Da kommen sie! Kill sie!“
„Schieß sie ab! Benutz dein Pump-Gun!“
Clay starrte auf die Günstlinge der Hölle, die auf dem TV-Bildschirm auf ihn zukamen, dann auf die Knöpfe an seinem Steuerbord. „Was ist mit der Kettensäge?“
„Du hast keine Kettensäge“, erklärte Paulie ungeduldig. „Schieß sie ab! Mach schon!“
„Aber du hast eine Kettensäge“, erwiderte Clay und versuchte sich zu erinnern, ob er Knopf A, B oder C drücken musste, um die Gegner abzuschießen.
„Schieß schon, Onkel Clay!“, schrie Joey. „Kill sie!“
Onkel Clay?
Clay drückte auf einen Knopf. Eines der Ungeheuer geriet ins Wanken, kam aber weiter auf ihn zu. Die beiden Jungen stöhnten. „Das war der falsche Knopf, Onkel Clay. Du hast das Messer benutzt. Aber du brauchst das Pump…“
Gewehrschüsse ertönten, und ein gequälter Aufschrei hallte durchs Wohnzimmer. Dann wurde der Bildschirm rot.
„Was ist passiert?“, wollte Clay wissen.
„Du bist erledigt.“
„Sie haben dich erschossen. Willst du es denn noch mal versuchen?“
„Ich gebe auf.“ Clay erhob sich vom Teppich. „Für einen Abend habe ich genug Niederlagen hinnehmen müssen.“
Die Jungen zuckten die Schultern und fingen ein neues Spiel an. Clay ging ans Fenster und schob die Gardine zur Seite. Der milde Tag war unerwartet winterlich geworden, und im Radio wurden bis zum nächsten Morgen zehn bis fünfzehn Zentimeter Schnee vorausgesagt. Es hatte schon zu schneien begonnen. Große, dicke Flocken fielen aus dem dunkler werdenden Himmel und bildeten rasch eine Schneeschicht. Die meisten Gäste waren gegangen. Eigentlich hätten sie auch längst nach Connecticut aufbrechen müssen – selbst bei gutem Wetter war es eine zweistündige Fahrt –, doch dann hatte ihn das Videospiel gefesselt, und Izzy schien es auf einmal nicht sonderlich eilig zu haben.
Sie saß in einer Ecke des Sofas und las der kleinen Lucy, die sich auf ihrem Schoß zusammengerollt hatte, und deren Augen allmählich zufielen, aus einem Buch vor. Auf der anderen Seite des Zimmers unterhielten Teddy und Harry sich über die Vorzüge und Schwächen verschiedener Country-Musiker. Die beiden waren ein merkwürdiges Gespann. Einige von Izzys Brüdern und Schwestern mit ihren Partnern und Kindern waren noch da. Aber die meisten Gäste hatten sich schon auf den Heimweg gemacht.
Clays Blick fiel auf die vielen Geburtstagsgeschenke, die ihm nach dem Kuchen überreicht worden waren und nun überall herumstanden.
Sein Blick fiel auf den Karton, der Izzys Geschenk enthielt, und seine Kehle war wie zugeschnürt. Der Karton enthielt Modelliermasse, eine Rolle Maschendraht, mehrere kleine Granitblöcke und verschiedene Farben, Tinten und Werkzeuge – Zubehör, um die mittelalterliche Landschaft, die er und Grandpa Tom im Keller gebaut hatten, zu restaurieren.
Während des letzten Monats hatte Izzy ihm liebevoll in den Ohren gelegen, es zu reparieren. Da er keinerlei Anstalten dazu gemacht hatte, hatte sie offenbar beschlossen, die Sache voranzutreiben. Eigentlich hasste Clay es, zu etwas gedrängt zu werden. Dennoch fand er Izzys Hartnäckigkeit seltsam angenehm.
Aus den Augenwinkeln nahm er eine Bewegung wahr und spähte durch das dunkler werdende Esszimmer in die
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