TIFFANY EXKLUSIV Band 03
wandte sie sich ab, damit Reese nicht erkannte, dass sie die Nachricht über Cades Rückkehr auch aufregend fand.
Wieso eigentlich?, fragte sie sich. „Er ist von hier verschwunden, ohne sich noch einmal umzudrehen. Warum …“
„Frag ihn doch.“
„Das werde ich nicht.“
Reese trat einen Schritt weiter in den Raum. „Deine Sturheit macht mich rasend“, sagte er leise.
„Wie bitte?“
„Ach, nichts.“
„Und wenn er wegen dieser … dieser Sache mit dem Gewehr zurückgekommen ist? Glaubst du, er will die Scheidung einreichen?“
„McBride hat in seinem Leben noch keine Abmachung gebrochen. Ich weiß, dass die Leute ihn für unbeständig halten, aber die kennen ihn nicht richtig. Wenn Cade etwas verspricht, dann hält er es auch. Ich fürchte, dein Problem mit ihm ist viel ernster.“
„Tja, was um alles in der Welt macht er dann in Sweetwater Springs?“
Reese hob die Schultern und drehte sich um. „Ich muss weiterarbeiten.“
„Nein, warte. Ich brauche deine Hilfe.“
„Muss leider los.“ Ohne Belle noch einmal anzusehen, verließ Reese das Haus.
„Verräter!“, rief Belle ihm nach. Am liebsten hätte sie mit dem Fuß aufgestampft. Wieso, fragte sie sich, werde ich immer so kindisch, wenn es Cade McBride betrifft?
Sie strich sich das Haar nach hinten. Ganz ruhig, sagte sie sich. Sonst bist du doch auch eine intelligente, ausgeglichene und anpassungsfähige Frau. Wieso nicht bei Cade?
Jedes Mal, wenn er ihr über den Weg lief, verlor sie ihre Gelassenheit, ja, meistens platzte sie irgendwann vor Wut. Noch nie hatte sie auf einen Menschen so heftig wie auf Cade reagiert.
Aber bisher hatte sie auch noch niemand so verletzt wie er.
Aufseufzend setzte sie sich in den Sessel ihres Großvaters. Was würde er davon halten, was sie aus ihrem Leben gemacht hatte? Langsam strich sie über die ledernen Armlehnen und dachte über sein unsinniges Testament nach. Wenn sie doch bloß nicht auf diese Bedingung eingegangen wäre! Aber dann hätte sie das Weingut verloren.
Auf dem Weg dahin musste sie nur noch ein Hindernis überwinden, und das war fast einen Meter neunzig groß, breitschultrig und halsstarrig.
Cade McBride hatte eine fatale Wirkung auf Frauen, aber Belle hatte dazugelernt. Und wie! Eine Nacht mit ihm hatte ihr gereicht. Jetzt konnte sie sich auf die Erfüllung ihres Traums freuen und er sich auf die seines.
Nichts hatte sich so entwickelt, wie Belle es sich vorgestellt hatte. Selbst jetzt noch fand sie keinen Schlaf, wenn sie an Cade und die erotische Nacht dachte.
Auf Leidenschaft hatte sie sich eingestellt, aber Cades Zärtlichkeit hatte sie völlig überrumpelt. Und als sie im Morgengrauen in seinen Armen gelegen hatte, hatte sie geweint, so schade fand sie es, dass Cades und ihre Ehe nur ein Schwindel war.
Cade hatte ihr gezeigt, wie viel Spaß Sex machen konnte. Sie war zwar keine Jungfrau mehr, aber die Nacht mit Cade hatte ihr bewiesen, dass ihre bisherigen Erfahrungen vollkommen unbedeutend waren. Ihm lag genauso viel an ihrer Befriedigung wie an seiner eigenen. Er ermutigte und liebkoste sie, bis sie glaubte, vor Glück zu sterben. Und nie fühlte Belle sich zu irgendetwas gedrängt. Allein sie bestimmte das Tempo. Aufseufzend gestand sie sich ein, dass sie sich ein bisschen in Cade verliebt hatte.
Und nach dieser Nacht hatte sie sich endgültig zum Narren gemacht.
Diese verdammten Blumen. Wenn sie bloß nicht so ein Drama daraus gemacht hätte, dass Reese und nicht Cade ihr diese Blumen geschickt hatte. Hätte sie doch bloß nicht die Fassung verloren und nur noch an ihren gekränkten Stolz gedacht!
Schon ihre Großmutter hatte sie davor gewarnt, dass ihr der Stolz eines Tages zum Verhängnis werden würde. Sie hatte recht behalten.
Sobald Belle bei einem Mann schwach wurde, der sie nur als Mittel zum Zweck sah, konnte sie nicht schnell genug wieder Abstand zu ihm gewinnen. Cade hatte ihr die Blumen nicht geschickt und – auch beim Sex nichts in ihr Ohr geflüstert, nein, das hatte sie getan. Sie hatte sich ihrer Lust hingegeben, und jetzt musste sie dafür bezahlen. Eigentlich beschämte ihr eigenes Verhalten sie genauso sehr wie die Tatsache, dass Cade die gemeinsame Nacht nichts bedeutete.
Ihm gab sie keine Schuld. Na ja, ein bisschen vielleicht. Zu Anfang ziemlich viel. Doch nachdem sie sich ein bisschen beruhigt hatte, erkannte sie, dass er ihr nie vorgegaukelt hatte, er denke an mehr als nur die gemeinsame Abmachung. Sie war diejenige, die sich etwas
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