TIFFANY EXKLUSIV Band 03
nicht ewig warten.“
„Er wird uns seine Pläne bald mitteilen“, versprach sie. Sie konnte sich vorstellen, wie hart das Warten für ihn war, und hatte Mitleid. Doch sie wagte es nicht, Phillip die Wahrheit zu sagen. Wenn er erst einmal informiert war, würde sie keine Möglichkeit mehr haben, mit kühlem Verstand über die Situation nachzudenken. Dann würde Phillip sie Tag und Nacht bedrängen, der Heirat zuzustimmen, an ihr Verantwortungsbewusstsein appellieren und ihr Schuldgefühle einreden.
„Bitte tu, was du kannst, damit er nachgibt“, flehte Phillip. „Ich kann so nicht mehr leben. Ich esse nicht mehr, ich schlafe nicht mehr und bin mit den Nerven am Ende.“
„Ja, ich weiß, dass es hart ist. Wir werden bald eine Antwort haben“, versprach sie noch einmal. Dann hörte sie ein Rascheln am anderen Ende der Leitung. Es war ein vertrautes Geräusch. Phillip, der sich Pillen in den Mund warf und sie mit Wasser herunterspülte.
„Phillip, was nimmst du da?“
„Nur ein paar harmlose Beruhigungspillen. Ich sollte den Arzt anrufen und ihn bitten, mir stärkere zu verschreiben.“
Laurel war alarmiert. Phillip befand sich in einem labilen, verzweifelten Zustand. Die Vorstellung, er könnte Zugang zu etwas Stärkerem als Aspirin haben, machte ihr Angst. So ruhig wie möglich versuchte sie ihn davon abzubringen, sich stärkere Medikamente verschreiben zu lassen.
„Ich finde nicht, dass das klug wäre. Wieso verlässt du nicht für eine Weile das Büro? Mach einen langen Spaziergang. Nimm dir den Rest des Tages frei“, schlug sie vor.
„Ja, vielleicht mache ich das“, murmelte er. Sie gingen noch ein paar weniger wichtige geschäftliche Dinge durch, dann legte Phillip auf.
Laurel überlegte, ob sie Liza anrufen sollte, um mit ihr über Phillip zu sprechen. Sie musste sie ja nicht ins Vertrauen ziehen. Aber Liza sollte wenigstens wissen, dass Phillip momentan mehr Fürsorge und Aufmerksamkeit brauchte, da er unter enormem Druck stand. Daher rief sie bei Phillip zu Hause an, doch die Haushälterin informierte sie, dass Mrs. Sutherland unterwegs sei und erst spätabends zurückerwartet würde.
Laurel dachte außerdem daran, den Arzt ihres Bruders anzurufen. Natürlich wäre das ein Eingriff in seine Privatsphäre, aber sie war der Meinung, dass man seinem Urteilsvermögen nicht mehr trauen konnte. Er war labil und versuchte möglicherweise, sich etwas anzutun. Doch auch dieser Anruf brachte sie nicht weiter. Phillips Arzt war nicht erreichbar, sodass Laurel nur ihren Namen und ihre Nummer hinterlassen konnte, in der Hoffnung, dass er heute noch zurückrief.
Laurel arbeitete konzentriert und gönnte sich nur ein kurzes Mittagessen an ihrem Schreibtisch. Als Emily in Mantel und Hut im Türrahmen stand, schaute Laurel auf und stellte erstaunt fest, dass es draußen bereits wieder dunkel war.
„Ich habe Ihnen den roten Ordner mit den Briefen zur Unterschrift auf den Schreibtisch gelegt“, erklärte Emily. „Die erste Fassung des Berichts befindet sich im blauen Ordner.“
„Danke. Ich wünsche Ihnen einen schönen Feierabend. Bis morgen.“
„Oh, fast hätte ich es vergessen …“ Emily kam noch einmal zu Laurels Schreibtisch zurück und gab ihr einen pinkfarbenen Notizzettel. „Jemand hat angerufen. Sie telefonierten auf der anderen Leitung und hatten mich gebeten, Sie nicht zu stören. Er ließ ausrichten, er sei mindestens bis sechs da, falls Sie zurückrufen wollten.“
Laurel war sich Emilys neugierigen Blicks bewusst, legte den Notizzettel jedoch ohne weitere Erklärung zur Seite. Sie verabschiedeten sich noch einmal, dann ging Emily.
Laurel arbeitete weiter. Als ihr Telefon summte, zögerte sie. Doch ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es schon nach sieben war. Connor würde sie wohl kaum im Büro zu erreichen versuchen. Vermutlich stammte der Anruf von Phillips Arzt, und mit dem wollte sie sprechen.
Überraschenderweise meldete sich aber doch Connor am anderen Ende der Leitung. „Du solltest nicht so lange arbeiten“, meinte er tadelnd. „Morgen ist auch noch ein Tag.“
„Was du nicht sagst“, erwiderte sie trocken.
„Gehst du mit mir essen? Und sag jetzt nicht, du hättest keinen Hunger. Du hast schließlich lange genug gearbeitet, um hungrig zu sein. Ich will nur ein bisschen reden, Ehrenwort … ich fürchte, ich habe es gestern Abend völlig vermasselt.“
„Heißt das, du ziehst deinen Heiratsantrag zurück?“
„Absolut nicht. Ich finde nur, ich hätte mich
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