TIFFANY EXKLUSIV Band 04
fühlte. „Es tut mir leid, Dan, aber ich wollte Trev nicht gefährden. Stellen Sie sich vor, Sie wären in meiner Lage gewesen. Hätten Sie gewollt, dass der Name Ihrer Frau in Ihren Akten erscheint?“
Er antwortete nicht, aber sein Blick wurde etwas weicher, und sie hoffte, es bedeutete Verständnis. Nach einer längeren Pause fragte er: „Haben Sie den Kontakt mit Montgomerey gesucht …
ihn angesprochen oder sich ihm zu erkennen gegeben?“
Ihr war klar, was er mit seiner Frage meinte. Er wollte wissen, ob sie die wichtigste Regel des Programms gebrochen hatte. Bei allem persönlichen Verständnis – Dan war in erster Linie ein engagierter Vertreter der Justiz mit einer enormen Verantwortung. „Nein“, antwortete sie, „er hat mich erkannt, in der Hotelhalle.“ Weitere Details erzählte sie ihm nicht. „Ich habe keine Ahnung, was mich verraten hat. Ich schwöre Ihnen, es ist die Wahrheit.“
„Na gut.“ Er stand auf. „Wollen Sie Montgomerey sehen? Es liegt ganz bei Ihnen.“
„Ja, ich möchte ihn sehen.“ Sie musste ihn sehen und mit ihm sprechen. Dan nickte und ging.
Die nächsten Stunden waren eine Qual für Jennifer. Mit jeder Minute, die verging, wuchs ihre Angst um Trev. Und die grässlichen Erinnerungen kehrten zurück. Das Knattern der Schüsse. Die Schreie. Das Blut. Der zerfetzte Körper ihres Onkels auf dem Bürgersteig. Und ihr kleiner Cousin Pete, zusammengesunken über seinem neuen Baseball-Handschuh.
Bilder, die nie verblassen würden.
Ein Klopfen an der Tür schreckte sie auf. Sie spähte durch den Spion. Dan! Sie riss die Tür auf und sah sich einem großen, breitschultrigen Mann mit einer Platzwunde über dem Auge und einer bläulich schillernden Schwellung auf dem Wangenknochen gegenüber. Er sah schlimm aus, aber er lebte!
„Was ist denn mit deinem Gesicht passiert?“, fragte sie knapp.
„Lass uns rein, Jen“, sagte er barsch. Er sah angespannt, übermüdet und mit seinem dunklen Bartschatten hinreißend aus.
Sie ließ die beiden Männer eintreten. Wieso war ihr Vater nicht mitgekommen? „Du hast meine Frage nicht beantwortet. Wie ist das passiert?“
„Ein kleines Gerangel um die Pistole.“
„Bist du wahnsinnig? Er hätte dich töten können.“
„Deshalb hab ich das Ding ja an mich genommen.“
„Du hast ihm die Waffe abgekämpft? Meinem Vater?“
„Hör mal, dein alter Herr ist nicht mehr der Jüngste und nicht gerade in Top-Form. Sicher, einen kleinen Kampf hat es gegeben, aber …“
„Am Telefon hat er mir gesagt, er hätte die Waffe auf dich gerichtet. Wie ist es dann möglich …“
„Er hat dich von der Terrasse aus angerufen, bei einem Bier und ’ner Zigarre. Die Pistole hatte er schon vor Stunden wieder in den Schulterhalfter gesteckt. Wir waren gerade mit dem Lunch fertig.“
„Das ist doch … und du hast zugelassen, dass er mir eine solche Angst einjagt?“
„Ich war drinnen, als er mit dir telefoniert hat. Davon abgesehen glaube ich nicht, dass Big Vick sich von anderen sagen lässt, was er zu tun oder zu lassen hat.“
Sie starrte Trev wütend an. Er schien über Vicks Trick, ihr in Dans Beisein ihr Geständnis zu entlocken, nicht im Geringsten verärgert zu sein.
„Äh, Jennie …“, warf Dan ein, „wir haben Vick oben in eine Wohnung einquartiert. Ich muss dringend ein ernstes Wort mit ihm reden. Es wäre uns lieber, dass er es sich nicht zur Gewohnheit macht, mit der Waffe in der Hand irgendwelchen Leuten aufzulauern. Was Mr. Montgomerey angeht – wir haben ihn gründlich durchgecheckt und …“
„Das war nicht nötig“, unterbrach Jennifer ihn. „Er ist keine Bedrohung, und mein Vater hätte ihn nicht in diese Sache hineinziehen dürfen. Allerdings ist Trev auch nicht schuldlos. Statt meine Vermieterin auszuhorchen und auszuposaunen, dass er mein Mann ist, hätte er zu Hause bleiben und sich um seinen eigenen Kram kümmern sollen.“
„Und du hättest nicht mein Auto stehlen dürfen!“
„Stehlen! Ich hab es nur ausgeliehen.“
„Einfach so zu verschwinden, ohne ein Goodbye … zum zweiten Mal …“ „Goodbye – was hätte das geändert?“, rief sie aufgebracht. „Wir hatten alles gesagt, was zu sagen war.“
„Nein, es hat nur einer geredet, und das warst du!“
„Okay“, sagte Dan resolut, „jetzt habe ich keinen Zweifel mehr, dass ihr beiden verheiratet seid. Schätze, ich lasse euch diesen Krieg unter euch austragen.“ Schon halb aus der Tür, drehte er sich um. „Wenigstens ist jetzt ein
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