TIFFANY EXKLUSIV Band 04
vollkommen, er schließlich auch nicht.
Logan ging schnell hinter ihr her, bis er sie eingeholt hatte.
„Willst du dich entschuldigen?“ Amber sah stur geradeaus.
„Nein.“
„Gut.“
„Wieso gut?“
„Wenn du dich entschuldigt hättest, würdest du vielleicht erwarten, dass ich mich auch entschuldige. Aber ich bereue nichts.“
Logan grinste. „Ich auch nicht.“
„Okay. Dann sind wir uns ja einig.“ Amber lächelte.
Sie traten auf die vordere Terrasse hinaus.
„Was ist denn nun der nächste Programmpunkt an diesem Nachmittag?“, fragte Logan.
„Es muss entschieden werden, wer als Herzogin infrage kommt. Aber ich brauche nicht dabei zu sein, weil ich keins der Mädchen kenne.“
„Was hast du denn jetzt vor?“ Sollte er es wagen und einen Ausflug zum Fluss vorschlagen? Sie waren noch nie am helllichten Tag dort gewesen. Er stellte sich Amber vor, wie sie ins Wasser tauchte. Er würde natürlich auch im Wasser sein, in dem kühlen, kristallklaren Wasser …
„Ich werde nach Natchez fahren und Stephanie besuchen.“ Sie sah ihn hoffnungsvoll an. „Meinst du, Memas Auto ist bald fertig?“
Das Bild einer nackten Amber im Fluss löste sich in nichts auf. Er kniff einmal kurz die Augen zusammen. „Möglicherweise.“
„Was war denn damit los?“
„Der Tank war leer.“
„Warum hast du das nicht gleich gesagt?“
„Willst du denn wirklich, dass deine Großmutter weiter solche Ausflüge unternimmt?“
„Nein, du hast recht.“
„Ich werde ihr sagen, dass ich ein Teil bestellen muss. Und in der Zwischenzeit kommt sie vielleicht vom Spielen ab und auf andere Gedanken.“
„Gute Idee, aber …“
„Du brauchst ein Auto.“
Amber seufzte. „Ich könnte vielleicht meine Mutter fragen.“
„Aber sie soll lieber nicht wissen, dass du deine Schwester besuchen willst.“
Sie warf ihm einen anerkennenden Blick zu. „Du kannst wirklich Gedanken lesen.“
Logan griff in seine Tasche. „Du kannst eins meiner Autos haben. Komm, ich fahre dich zu meiner Werkstatt.“
10. KAPITEL
Auf dem Weg nach Natchez hatte Amber bei einer Parfümerie angehalten und sich verschiedene Kosmetika gekauft. Wenn sie sich schon für ihre Rolle als Königin schminken musste, dann wollte sie ihr Make-up selbst bestimmen. Lippenstift, Wimperntusche und Rouge lagen in einer Papiertüte neben ihr auf dem Sitz. Logan hatte ihr seinen BMW geliehen, was sie sehr anständig fand.
Sie war überrascht gewesen, wie groß und sauber seine Werkstatt war. Überall standen gepflegte Oldtimer, und der Cadillac ihrer Großmutter war sogar mit einer Schutzhülle bedeckt gewesen.
Logan hatte ihr seinen größten Stolz gezeigt, eine 61er Corvette. Der Wagen fuhr noch nicht wieder, aber er würde ihn herrichten. Sie hatte von den Beulen in der weißen Karosserie auf die zerrissenen roten Ledersitze geschaut und dann Logan angesehen. Da war ihr etwas Wichtiges klar geworden. Dieses Wrack wieder herzurichten bedeutete für ihn, was es ihr bedeutete, aus unpolierten Steinen Schmuck zu machen. Er sah die Möglichkeiten und nicht die jetzige Erscheinung.
Dieser Berührungspunkt schuf eine besondere Verbindung zwischen ihnen, obwohl sie sich im Grunde dagegen wehren sollte. Denn dieses Gefühl war bestimmt nur einseitig, und sie wäre diejenige, die in ein paar Wochen leiden müsste, wenn diese Verbindung wieder gelöst wurde. Deshalb hatte sie aus reinem Selbsterhaltungstrieb so getan, als interessiere sie der alte prachtvolle Wagen überhaupt nicht. Logans Gesicht hatte sich verdüstert, und er hatte ihr wortlos die Schlüssel für den BMW gegeben.
Amber seufzte. Sie freute sich auf ihre Schwester, die sie seit acht Jahren nicht gesehen hatte. Ihre Freude wurde nur dadurch getrübt, dass sie ihre Schwester um Geld bitten musste.
Nach einer Stunde hatte sie die Stadtgrenze von Natchez erreicht, einer hübschen kleinen Stadt am Fluss, deren Häuser noch aus der Zeit vor dem Bürgerkrieg stammten. Stephanies Apartment lag in dem offenbar billigeren Wohnbezirk. Amber vergaß nicht, das Auto abzuschließen.
Sie klingelte, und Stephanie öffnete die Tür. Die beiden Schwestern starrten sich an, bevor sie sich in die Arme fielen.
„Du bist ja so erwachsen geworden.“ Amber hielt ihre Schwester auf Armeslänge von sich ab. „Du warst doch noch ein Kind, als ich weggegangen bin.“
„Ich hatte schon Angst, dass ich dich nicht wiedererkennen würde.“ Stephanie hakte sie unter und führte sie zu einem alten Sofa, das
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