TIFFANY EXKLUSIV Band 04

wie ein echter Freund. Und sie brauchte jetzt einen Freund. „Nein, es ist nicht in Ordnung, aber es ist lieb von dir, dass du das sagst. Oh, und Logan?“
    „Ja?“
    „Ich bin froh, dass du hier bist.“
    Er lächelte sie an. „Ich bin froh, dass ich helfen kann.“
    Wenig später traten sie mit Mema an den Ladentisch.
    „Die Krone? Tut mir leid, aber die dreißig Tage waren abgelaufen, und da haben wir sie verkauft.“
    „Aber das konnten Sie doch nicht tun. Sie gehörte doch mir.“ Mary Alice war den Tränen nah.
    „Wir hatten jedes Recht dazu.“ Der Mann deutete auf ein Schild hinter sich, auf dem stand, dass die gepfändeten Artikel nach dreißig Tagen zum Verkauf ständen. „Und wir hatten eine ganze Menge Interessenten.“
    „Wem haben Sie die Krone denn verkauft?“, fragte Logan.
    „Das kann ich Ihnen nicht sagen.“
    Amber sah den Mann an und wusste, dass er zu den Typen gehörte, die schon sämtliche Geschichten von Unglück und Not gehört hatten, und hart geworden waren. Dennoch wollte sie es versuchen. „Bitte, sagen Sie uns doch, wer sie gekauft hat.“
    Mit ausdruckslosem Gesicht wandte er sich ab. „Wer ist jetzt dran?“, rief er laut.
    Amber seufzte.
    „Was machen wir denn jetzt?“ Mary Alice klammerte sich an Ambers Arm.
    „Wir fahren nach Hause.“ Logan öffnete die Ladentür.
    „Nein.“ Mary Alice ließ Amber los und blieb stehen. „Wir können nicht ohne die Krone nach Hause kommen.“
    „Aber die Krone ist weg, Mema.“
    Mary Alice wurde bleich, schloss die Augen und sackte in sich zusammen.
    Logan konnte sie gerade noch auffangen, hob sie hoch und trug sie nach draußen.
    Als Mary Alice wieder zu sich kam, weigerte sie sich, in den Wagen zu steigen, und schrie hysterisch: „Die Krone, wir müssen die Krone wiederholen!“
    „Ich mache eine neue Krone“, versprach Amber hastig. „Genauso eine wie die alte. Niemand wird etwas merken.“
    „Kannst du das wirklich?“ Mema blickte sie hoffnungsvoll an.
    „Klar“, sagte Amber und sah Logan an. „Kein Problem.“
    Von wegen kein Problem.
    Zuerst brauchte Amber Bilder von der Krone, möglichst mehrere, auf denen sie von allen Seiten abgebildet war. Außerdem musste sie heimlich arbeiten, damit ihre Mutter nichts merkte. Und wovon sollte sie die Steine aus Bergkristall kaufen, mit denen die Krone geschmückt gewesen war?
    Ja, und dann war da noch Logan.
    Nach der letzten Nacht war Amber sehr bereit, in seinen Armen dahinzuschmelzen, sobald sie ihn wiedersehen würde. Nun stellte sich heraus, dass sie ihn das nächste Mal bei einem festlichen Mittagessen traf, das für die Bürger veranstaltet wurde, die ihre historischen Häuser den Besuchern des Festes öffnen würden.
    Seit wann waren solche Veranstaltungen für Logan wichtig? Sicher, er musste nicht wie sie am Tisch der Honoratioren sitzen und lächeln, bis er einen Krampf bekam. Und er musste sich auch nicht all diesen Kleinstadt-Tratsch anhören und sich immer wieder auf die Zunge beißen, damit er dabei nicht einschlief.
    Aber es war merkwürdig, aus irgendeinem Grund genoss Logan dieses ganze Magnolien-Theater. Er schien wirklich Ehrfurcht zu empfinden, als er auf dem Weg zu dem Essen mit ihr zusammen die Schwelle zum Country Club überschritt. Es war, als beträte er einen Tempel oder etwas Ähnliches.
    „Ich bin hier noch nie gewesen“, sagte er und blickte sich aufmerksam um. „Sehr eindrucksvoll.“
    „Und ich bin nach meiner Hochzeit auch nicht mehr hier gewesen“, fügte seine Großmutter hinzu.
    Amber erinnerte sich jetzt, dass die Van Dells niemals in den Country Club aufgenommen worden waren.
    Lily streute noch Salz in die Wunden, indem sie eine Besichtigungstour durch den Country Club, ein ehemaliges Herrenhaus, veranstaltete und allen ausführlich erzählte, wie es gewesen sei, in solch einer großartigen Umgebung aufzuwachsen. Schließlich unterbrach Camille sie abrupt und meinte, sie und ihre Familie lebten auch in einem solchen Haus.
    Die Atmosphäre wurde gespannt, und Logan musste seinen ganzen Charme aufbieten, um die Familien wieder einigermaßen zu versöhnen.
    Amber stellte zu ihrem Entsetzen fest, dass er überall herumerzählt hatte, sie habe eine tolle Karriere in New York gemacht. Jeder wollte jetzt Genaueres von ihr hören, und sie hatte große Mühe, sich zwischen den Lügen und den Halbwahrheiten hindurchzulavieren. An dem Essen nahmen außerdem viele junge Mädchen aus Belle Rive teil, die hofften, von der Königin als Herzogin