TIFFANY EXKLUSIV Band 05
seinen beiden potenziellen Kunden, die er am Tisch zurückgelassen hatte, Nägel mit Köpfen machen.
Kurze Zeit später unterbreitete er ihnen für die seiner Meinung nach geeignetste Immobilie ein einmaliges Angebot. Seinen Bonus hatte er komplett gestrichen, seine Provision drastisch gekürzt.
Keiner der beiden Männer sagte ein Wort. Sie waren zweifellos geschockt. Wie er selbst auch. Er würde sie sehr schnell überzeugen müssen, sonst dachten sie noch, er habe eben etwas erfahren, was den Wert der Immobilie deutlich minderte.
„Es ist mir klar, dass ich einen sehr viel höheren Preis erzielen könnte. Aber ich möchte an Sie verkaufen, und zwar jetzt gleich. Sie werden sich fragen, warum.“ Chase packte seinen Taschenrechner ein. „Weil ich umgehend nach Las Vegas fliegen muss, um meinen achtzehnjährigen Stiefbruder von einer überstürzten Heirat abzuhalten.“
Der jüngere der beiden Käufer setzte zu einer Standardantwort an. „Das ist mit Sicherheit ein Angebot, über das wir nachdenken werden …“
„Abgemacht“, unterbrach ihn der ältere.
Dem jüngeren verschlug es die Sprache. „Dex, du solltest nicht …“
Dex winkte ab. „Mr. Davenport kauft Zeit, mein Lieber. Pass gut auf, vielleicht kannst du dabei was lernen.“
Gerade als Brooke das Flugzeug verlassen wollte, drückte ihr eine Stewardess einen Zettel mit Chases Telefonnummer in die Hand.
Unerklärlicherweise überkam sie das Gefühl, Courtney und Jeff nun schon ein Stück näher zu sein.
Von einer Telefonzelle aus rief sie Chase an.
Er meldete sich sofort. „Brooke?“
„Bin ich froh, deine Stimme zu hören. Wo bist du?“
„Immer noch in San Antonio, ich warte auf einen Flug.“
„Du brauchst nicht nach Las Vegas zu kommen.“ Aber sie hoffte es.
„Doch, ich komme.“
Es war eine eher beiläufige Antwort, doch Brooke sagte sie eine Menge darüber, was für ein Mensch Chase war.
Er nahm seine Verpflichtungen ernst. Sein Stiefbruder war achtzehn und konnte damit praktisch tun und lassen, was er wollte. Niemand würde es Chase verübeln, das genauso zu sehen. Doch er hatte versprochen, ein Auge auf Jeff zu haben, und dazu stand er.
Er hatte ebenfalls versprochen, mit Brooke an einem Strang zu ziehen, und auch dazu stand er.
Aus seiner Stimme hörte sie keinerlei Verdruss heraus. Höchstens Sorge, Frustration, eine gewisse Erschöpfung. Und natürlich Entschlossenheit.
In diesem Moment ging Brooke auf, was für einen wundervollen Lebenspartner Chase abgeben würde.
Ihr wurde heiß und kalt, weil sie sich eine Zukunft mit ihm so sehr wünschte.
Ohne etwas von ihren Gedanken zu ahnen, erzählte Chase ihr schnell, was er inzwischen unternommen hatte. „Ich habe einen Freund zu meinem Haus geschickt, aber Jeffs Wagen stand nicht da und vor deinem Haus auch nicht. Dann habe ich Jeffs Verwandte in Las Vegas angerufen …“
„Jeff hat Verwandte hier?“ Das war nicht so gut.
„Jeff hat überall Verwandte.“
„Du glaubst also nicht, dass ich voreilige Schlüsse gezogen habe?“
„Nein. Ich fasse es einfach nicht, dass die beiden durchgebrannt sind. Warum jetzt? Es ergibt keinen Sinn.“
„Für sie bestimmt schon.“ Brooke war es leid, sich über ihre Schwester den Kopf zu zerbrechen. „Hör mal, ich will mich auf die Suche machen. Ich melde mich wieder, okay?“
„Moment noch.“ Sie vernahm unverständliches Gemurmel, dann war Chase wieder in der Leitung. „Sie haben mich eben auf einen Flug gebucht, der in fünfzehn Minuten geht. Allerdings mit Zwischenlandungen in El Paso und Phoenix.“
„Du Ärmster.“
„Ich werde schon hinkommen. Halt die Ohren steif.“
„Okay. Wir treffen uns am Flughafen.“ Und es war beängstigend, wie sehr sie sich darauf freute.
Brooke nahm sich einen Leihwagen. Allerdings war das nicht so einfach, weil sie keinen Wagen reserviert hatte und Leihwagen offenbar wegen des in Las Vegas besonders beliebten Valentinstags knapp waren.
Statt stundenlang zu warten, willigte sie ein, den nächsten verfügbaren Wagen zu nehmen, ohne ihn vorher zu inspizieren. Es war ein staubiger blauer Kombi, den vorher ein älteres Ehepaar gefahren hatte, was Brooke ganz beruhigend fand. Da sie den Stadtplan bereits studiert hatte, fuhr sie sofort los.
Die Hochzeitskapelle „Doves and Diamonds“ war ein weißes Gebäude, dessen Eingangsportal mit blinkenden silbernen Täubchen geschmückt war.
Der Parkplatz war voll.
Kurzentschlossen parkte Brooke auf dem nur für Hochzeitslimousinen
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