TIFFANY EXKLUSIV Band 05

anpacken sollte.
    Heute war Valentinstag, wie Chase von Jeff erinnert wurde, als der ins Bad kam, als er sich gerade rasierte.
    „He, Bruderherz, kann ich das Geld für das nächste Vierteljahr kriegen?“
    Chase hätte sich fast geschnitten. „Für einen Verlobungsring?“
    „Äh, nein. Heute ist Valentinstag, Mann.“
    „Und du hast noch nichts für Courtney gekauft?“
    Verlegen senkte Jeff den Kopf.
    „So viel Geld habe ich gar nicht im Haus. Kannst du bis nach der Schule warten, damit ich in der Mittagspause zur Bank gehen kann?“
    „Äh, eigentlich nicht.“
    „Dann musst du mit dem vorliebnehmen, was ich in der Brieftasche habe. Aber lass mir fünf Dollar übrig.“
    „Danke.“ Jeff blieb noch einen Moment. „Weißt du, ich, äh, finde es wirklich nett von dir, dass du mich hier wohnen lässt. Ich meine, wo du doch nicht mal mehr mit mir verwandt bist.“
    „Kein Problem.“ Ihre Blicke kreuzten sich im Spiegel. „Ich hab dich gern um mich.“
    „Bis später, Bruderherz.“
    Während er sich zu Ende rasierte, dachte Chase über das Gespräch nach. Irgendetwas hatte sein Misstrauen geweckt.
    An diesem Morgen sprang Courtney über ihren Schatten. Sie machte Frühstück.
    „Alles Liebe zum Valentinstag, Brooke“, empfing sie Brooke, als die noch ganz verschlafen in die Küche kam.
    „Wow.“ Brooke strich sich das Haar aus dem Gesicht und schmunzelte, als sie den roten Kaffeebecher mit dem weißen Herz und der Aufschrift „Für meine Lieblingsschwester“ entdeckte.
    Sie bedankte sich und schenkte sich Kaffee ein.
    „Du bist zwar meine einzige Schwester, aber ich wollte zum Ausdruck bringen, wie froh ich bin, dass du für mich da bist, während Mom und Dad in El Bahar sind. Bestimmt bin ich dir im Weg …“ Sie hob die Schultern. „Du weißt schon, was dich und Männer betrifft …“
    Brooke umarmte ihre Schwester. „Ach, komm schon. Du bist mir überhaupt nicht im Weg. Wir leben wie in einer Frauen-WG zusammen.“
    „Trotzdem.“
    Also, es war schon nett, einmal Anerkennung zu finden. Brooke neigte den Kopf zur Seite. „Du wirst erwachsen, hm?“
    „Wird auch Zeit, oder?“ Courtney lächelte und aß den Rest ihres Muffins, während Brooke Milch in ihren Kaffee goss.
    Auf der Auffahrt wurde gehupt. „Das wird Jeff sein.“ Courtney holte ihren Rucksack.
    Brooke erspähte den Porsche durchs Küchenfenster. „Er ist ziemlich früh dran, nicht?“
    „Wir müssen vor der Schule noch etwas proben. Tschüs!“ Und sie war zur Tür hinaus, ehe Brooke nachfragen konnte. Hieß das, sie hatte nach der Schule heute keine Probe?
    Brooke betrachtete ihren Kaffeebecher, und es wurde ihr ganz warm ums Herz. Zeit, unter die Dusche zu gehen.
    Der Anruf erreichte Brooke kurz vor der Mittagspause.
    Er kam von der West Houston Highschool, und ihr wurde mitgeteilt, dass Courtney am Morgen in mehreren Unterrichtsstunden gefehlt hatte.
    Brooke hörte sich die Computeransage gar nicht mehr an. Courtney ist nicht in der Schule, dachte sie entsetzt. Hatten sie und Jeff einen Unfall gehabt?
    Mit zitternden Fingern wählte sie die Nummer der Schule, die sie am Ende der Bandansage notiert hatte.
    Ihre schlimmste Befürchtung bestätigte sich. Sie ließ in dem Kurs nachfragen, in dem Courtney um die Mittagszeit sein müsste, und sie war nicht da. Dann verlangte sie die Schauspiellehrerin zu sprechen, doch die war zum Lunch gegangen.
    Brooke ging nicht essen. Ihr war der Appetit vergangen. Sie blieb in ihrem Büro und wartete auf den Rückruf der Lehrerin, bemüht, ihre Panik in Zaum zu halten.
    Sie hatte schon mit drei Krankenhäusern telefoniert, ehe der Rückruf kam und sie erfuhr, dass am Morgen vor dem Unterricht keine Probe angesetzt gewesen war.
    Ehe sie völlig die Nerven verlor, rief sie Chase an.
    Doch der war den ganzen Tag in San Antonio.
    Na großartig. Einfach großartig.
    Brooke hinterließ auf seinem Anrufbeantworter die Nachricht, er möge sie anrufen. Nur für den Fall, dass er zu den Leuten gehörte, die ständig ihren Anrufbeantworter abfragten.
    San Antonio war mehrere Autostunden entfernt. Sie würde die Situation also allein meistern müssen.
    Nach einem erneuten Anruf in der Schule stand fest, dass auch Jeff abwesend war.
    Auf einmal musste Brooke an das Frühstück denken, das Courtney am Morgen gemacht hatte, an den Becher und ihre kleine Dankesrede.
    Es war, als habe sie sich verabschiedet.
    Was hatten die beiden getan?
    Da Brooke nicht voller Sorge in ihrem Büro ausharren wollte, nahm