TIFFANY EXKLUSIV Band 05

Titel: TIFFANY EXKLUSIV Band 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TRACY SOUTH HEATHER MACALLISTER KATE HOFFMANN

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seltene Gelegenheit, bei der sie einer Meinung waren.
    Er legte fest den Arm um ihre Schultern. „Sehen Sie, was für ein Team wir sind? Nicht wahr, Laura?“
    „Sicher.“ Aber Harris war keineswegs überzeugt, das war deutlich. Tricia stand auf und machte Bemerkungen über Harris’ Blutdruck. Doch er sah die beiden nach wie vor mit zusammengezogenen Brauen finster an.
    „Ich muss mit Ihnen sprechen“, verkündete er schließlich. „Tricia, erinnern Sie mich daran, dass ich später mit den beiden reden möchte.“
    Das ist es. Heute eröffnet er uns, wer Vizepräsident wird und wer sich als Stellvertreter bereithalten soll für den Fall, dass der Betreffende seinen neuen Aufgaben nicht gewachsen ist. Wenn Kyle nicht zum Vizepräsident ernannt wurde, würde er die Firma verlassen. Und sie? Allein aus Stolz würde sie ebenso handeln müssen. Doch schon bei der Vorstellung, sich an eine neue Umgebung gewöhnen zu müssen, bekam sie Magenschmerzen und heiße Ohren.
    Heiße Ohren. Das letzte Mal hatte sie auf dem College heiße Ohren bekommen, als sie plötzlich mit ihrem Schwarm auf derselben Couch saß, während seine Freundin sich auf der Toilette übergab. Sicher war Kyles Arm um ihre Schultern nicht für diese Reaktion verantwortlich. Oder?
    „Ich freue mich auf ein Meeting mit Ihnen und Laura“, sagte Kyle. Sein Arm wurde auf angenehme, aber alarmierende Art schwerer. Man konnte durchaus behaupten, dass er ihre Schulter streichelte. Da Laura damit beschäftigt war, ihre plötzlich aufwallende Lust zu verdrängen, bekam sie seine weiteren Worte nur halb mit. „Ich habe auch noch ein paar Ideen, die ich Ihnen gern vorstellen würde. Passt es Ihnen heute?“
    Siehst du, tadelte sich Laura im Stillen. Du lässt dich von diesem Mann aus der Fassung bringen, dessen einzige Absicht es ist, dich sprachlos zu machen, um dir deinen Gesprächstermin mit Harris wegzuschnappen. Und dazu braucht dieser Kerl nur deine Schulter zu streicheln, damit du deinen Vorsatz vergisst, enthaltsam zu leben.
    Na ja, einen solchen Vorsatz hatte sie nie gefasst – es hatte sich einfach so ergeben. Mit der Zeit war es einfacher geworden, so zu tun, als verzichte sie aus freiem Willen auf Sex. Zählte unfreiwillige Tugendhaftigkeit eigentlich genauso als Charakterstärke wie freiwillige? Sie war gerade im Begriff, mit sich selbst im Stillen darüber zu streiten, als ihr klar wurde, was Kyle eben gesagt hatte: „Ich habe auch noch ein paar Ideen, die ich Ihnen gern vorstellen würde.“
    „Nein“, meldete sie sich lauter zu Wort als beabsichtigt und befreite sich von Kyles Arm, indem sie aufsprang. Ihr war klar, wie sie sich bei solchen Gelegenheiten anhörte, wenn sie die Beherrschung verlor. Aber dagegen konnte sie jetzt nichts mehr tun.
    „Nein, Sie können ihn heute nicht mehr allein sprechen“, erklärte sie Kyle. „Denn ich versuche schon den ganzen Nachmittag, ein Gespräch mit ihm zu arrangieren.“
    „Sie saßen doch direkt neben ihm“, entgegnete Kyle. „Wieso haben Sie ihn nicht einfach gefragt?“
    Weil er mir nicht zuhörte, und dann kamen Sie herein und brachten meine Hormone völlig durcheinander. Aber das konnte sie schlecht sagen. Stattdessen antwortete sie: „Es ergab sich keine Gelegenheit.“
    „Na schön, dann bekommen Sie eben vor mir ein Gespräch mit Harris. Einverstanden?“
    Bevor sie etwas erwidern konnte, fuhr Harris dazwischen.
    „Genug. Ich sagte, ich würde Sie beide später sehen.“
    Laura ließ sich in ihren Sessel zurücksinken. Ihr Boss marschierte mit rotem Gesicht hinaus. Kyles Miene wirkte ein wenig skeptisch. Laura stellte fest, dass er beunruhigt noch besser aussah als lächelnd. Aber das würde sie ihm natürlich niemals sagen.
    Die Berichte über das Temperament seiner Kollegin waren also nicht übertrieben. Obwohl es ihr gelungen war, sich im letzten Moment noch zusammenzunehmen, hatte Kyle einen Eindruck davon bekommen, wie es sein musste, einen von Laura Everetts legendären Ausbrüchen mitzuerleben. Laut Tricia und Brandi hatte sie sogar einmal Geschirr durch den Pausenraum geschmissen, als Harris ihr in letzter Minute ein Projekt entzog. Zwar waren es nur Pappbecher gewesen, und sie hatte sich hinterher auch entschuldigt, aber der Ruf war an ihr haften geblieben.
    Als die Frauen ihm diese Geschichte erzählten, bei Schokoladenkuchen in der Büroküche, hatte er nur missbilligend den Kopf geschüttelt. Insgeheim jedoch faszinierte es ihn. Bei ihrer ersten Begegnung hatte er nur