Tiffany Exklusiv Band 06
zum Raum für die Brautjungfern kam. Dort herrschte ein heilloses Durcheinander an Kleidern, Schuhen und Utensilien zum Schminken und Frisieren. Stacey sah wundervoll aus in ihrem elfenbeinfarbenen Kleid. Ihre Mutter war mit ihrer Schleppe beschäftigt, während eine andere ältere Frau sich an ihrem kinnlangen roten Haar zu schaffen machte. Toni war eine der Brautjungfern und trug ein langes korallenrotes Kleid.
„Du siehst toll aus“, sagte Georgia.
Ihre Freundin errötete und gab Georgia einen Lockenstab. „Würdest du mir bitte hinten Locken drehen?“
Sie schob Toni vor den Spiegel und begann mit der Arbeit.
„Rob ist wohl noch nicht hier, oder?“
Georgia schüttelte den Kopf. „Er sagte, er würde vielleicht im Büro aufgehalten werden, da er wegen seiner Krankheit mit der Arbeit im Rückstand ist.“ Sie war sich nicht sicher, ob sie die Trennung schnell hinter sich bringen oder lieber verschieben wollte.
„Eines Tages wirst du auf diese ganze Geschichte zurückblicken und lachen“, prophezeite ihre Freundin.
„Meinst du?“
„Ja, wenn ihr sechs Kinder habt, du und der Cop.“
Georgia lachte nachsichtig. Sie hatte Toni nicht erzählt, dass sie zwar beschlossen hatte, die Beziehung mit Rob zu beenden, aber trotzdem nicht vorhatte, etwas mit Ken Medlock anzufangen.
„Zu schade, dass du mit Rob nicht schon vorher Schluss machen und stattdessen diesen gut aussehenden Cop zur Hochzeit mitbringen konntest.“
Toni sah wehmütig in Staceys Richtung. „Glaubst du, wir beide werden jemals Bräute sein?“
„Eines Tages wahrscheinlich schon. Wie läuft es übrigens mit Dr. Baxter?“
Toni verzog das Gesicht. „Ich habe ihm meinen richtigen Namen immer noch nicht gesagt.“
„Toni!“
„Ich kann nichts dagegen machen. Er nennt mich jetzt Terri Strawberry. Ist das nicht süß?“
„Das findest du süß?“
„Schon gut, ich werde es ihm irgendwann sagen, ganz gleich, wie peinlich das für ihn wird.“
„Gut.“
Georgia drehte ihr weiter Locken und warf Stacey selbst gelegentlich neidische Blicke zu, weil sie jemanden heiratete, in den sie bis über beide Ohren verliebt war. Und Neil schien bis über beide Ohren in sie verliebt zu sein. Georgia schaute sich um und beobachtete die ausgelassenen, nervösen Frauen, die sich die Haare trockneten und miteinander plauderten. Spannung lag in der Luft. Freudige Erwartung.
Genau das wollte sie auch. Sie wollte wahre Liebe und Benommenheit vor Glück. Und eines Tages würde sie das erleben – falls ihre überaktiven Hormone ihr nicht in die Quere kamen.
8. KAPITEL
Ken hatte Schwierigkeiten, sich darauf zu konzentrieren, den Verkehr von der belebten Straße auf den Parkplatz der Kirche zu lotsen, da er erstens wusste, dass Georgia keinen Wagen besaß, und zweitens, dass sie zweifellos bereits in der Kirche war. Außerdem hielt er nach einem schwarzen Lexus Ausschau, dessen Nummer er kannte.
Doch kurz vor Beginn der Hochzeit hatte er diesen Wagen noch immer nicht gesehen. Als der Parkplatz sich füllte, überließ Ken den Straßenverkehr dem zweiten Polizisten und leitete selbst die Nachzügler zu den am nächsten gelegenen freien Plätzen. Das war zwar nicht die aufregendste Aufgabe, aber Polizeiarbeit war nun einmal nicht immer aufregend. Außerdem hatte er sich nur aus einem einzigen Grund freiwillig für diesen Job gemeldet.
Seine Aufmerksamkeit hatte gerade ein wenig nachgelassen, als er flüchtig etwas Blaues auf dem Parkplatz registrierte. Georgia?
Er musste unwillkürlich lächeln. Sie war es tatsächlich. In einem langen blau geblümten Kleid, das ihre Figur umschmiegte, und mit einem hübschen Strohhut auf dem Kopf, den sie festhielt, damit er bei ihrem eiligen Tempo nicht davonflog.
Sie blieb neben einem weißen Wagen stehen, spähte hinein und probierte einen Schlüsselbund aus.
Ken rannte zwischen den Reihen geparkter Wagen hindurch. „Georgia!“
Sie wirbelte herum und starrte ihn erschrocken an. „Was machst du denn hier?“
„Freiwilligen Dienst für die Kirche“, erwiderte er leichthin, als würde sein Herz bei ihrem Anblick nicht heftiger schlagen. Sie war wunderschön mit den glänzenden Haaren, die ihr auf die Schulter fielen. Genau so, wie er es sich vorgestellt hatte. „Hast du ein Problem?“
Sie deutete auf den Wagen. „Die Braut hat das Eheversprechen selbst formuliert und es auf dem Vordersitz liegen lassen. Aber anscheinend passt keiner der Schlüssel.“
„Dies ist ein Toyota“, bemerkte er. „Die
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