Tiffany exklusiv Band 19
sondern nur um ihre Mutter gegangen.
„Ich wollte dich zuerst kennenlernen“, erklärte sie. „Meine Mutter ist momentan sehr verletzbar. Harsche Kritik könnte sie blockieren. Deshalb musste ich sichergehen, dass du sie wegen ihres Vorhabens nicht verspotten würdest.“
„Und zum Kennenlernen gehörte auch, mit mir zu schlafen?“ Unwillkürlich mischte sich Zorn in seine Stimme.
„Das war nicht geplant gewesen.“
„Du hättest es leicht verhindern können, indem du einfach Nein sagst.“
„Das hätte ich tun sollen.“ Ihr Ton wurde zu einem leisen Flüstern. „Es war sehr egoistisch von mir.“ Sie senkte den Kopf. „Aber ich konnte nicht widerstehen. Und um keine Abfuhr zu riskieren, verschwieg ich das Projekt meiner Mutter.“
In Sekundenschnelle war er auf ihrer Seite der Couch und hielt sie an den Armen fest. „Dann gehörte also nicht alles zum Plan?“
„Wie kannst du das nur fragen?“
„Oh Natalie.“ Gerade als er beschlossen hatte, sie zu küssen, trotz Schnurrbart und Perücke, rückte sie von ihm fort und stand von der Couch auf.
„Aber wir tun es nicht noch einmal!“, verkündete sie und wich zurück.
„Wieso nicht?“
„Weil ich dieses Mal wegen meiner Mutter gekommen bin. Und ich will nur wissen, ob du ihr helfen wirst.“
Ihm blieb nichts anderes übrig, als ihre Entschlossenheit zu akzeptieren. „Wird sie dafür sorgen, dass ich als Held nicht erkennbar bin?“
„Ich verspreche dir, das wird sie. Nach allem, was ich in den vergangenen Tagen erlebt habe, verstehe ich, wie wichtig dir das ist.“
„Dann werde ich ihr helfen.“
Natalie strahlte. „Danke, Jonah.“
Er stand ebenfalls auf und ging auf sie zu. „Nachdem ich dir jetzt meine Hilfe zugesagt habe, würdest du bitte den Schnurrbart abnehmen?“
„Nein.“ Ihre Miene drückte Bedauern aus. „Denn wir werden jetzt nicht miteinander ins Bett gehen. Das würde alles nur noch schlimmer machen. Ich will nicht, dass du denkst, ich würde nur für das Buch meiner Mutter recherchieren. Das könntest du leicht annehmen und die ganze Sache doch noch ablehnen. Dieses Risiko will ich nicht eingehen.“
„Hör mal, Natalie …“
„Wirst du mir trotzdem helfen, auch wenn ich nicht mit dir ins Bett gehe?“
„Selbstverständlich! Was denkst du von mir!?“
„Ich bin dir wirklich sehr dankbar. Ach, da ist noch etwas. Ich habe meiner Mutter erzählt, ich hätte dich ersteigert, weil ich verrückt nach dir bin. Sie hält uns jetzt für ein Paar. Dass du ihr hilfst, ist nur ein Nebeneffekt unserer Liebe.“
„Ich darf dich also nicht anrühren, aber deine Mutter soll denken, wir seien ein frisch verliebtes Paar?“
„Genau.“
Er legte die Hand vors Gesicht. Er musste verrückt sein, sich auf eine solche Abmachung einzulassen. „Einverstanden.“
„Großartig. Sobald ich das Kissen wieder befestigt und die Perücke wieder gerade aufgesetzt habe, verschwinde ich.“
„Von wegen! Ich lasse dich doch nicht um ein Uhr morgens hier durch die Gegend laufen!“
Darüber schien sie sich keine Gedanken gemacht zu haben. „Ich wollte schon viel früher wieder auf dem Heimweg sein. Wieso bist du erst so spät gekommen?“
„Es gab ein Feuer, und es dauerte lange, bis wir es gelöscht hatten.“
Ihr Blick wurde sanft. „Ist alles in Ordnung mit dir?“
„Ich bin müde, aber ansonsten in Ordnung. Du bleibst bis morgen früh hier, Natalie. Darüber will ich keine Diskussion. Du machst dir solche Sorgen um deine Mutter. Wie würde sie wohl reagieren, wenn sie wüsste, dass du um diese Zeit in dieser verrückten Verkleidung unterwegs bist?“
„Du hast recht.“ Sie seufzte. „Aber wenn ich bleibe, können wir nicht miteinander schlafen. Ich habe über alles nachgedacht, und ich bin sicher, dass es die richtige Entscheidung ist. Bitte hilf mir, dass ich diesem Versprechen treu bleibe.“
Er stöhnte. Sie wusste genau, wie sie ihn überreden konnte. „Dann nimm heute Nacht mein Bett. Ich werde auf der Couch schlafen.“
„Die Couch ist mir auch recht.“
„Nimm lieber das Bett. Zur Couch gibt es keine Tür.“
„Aber …“
„Natalie!“
„Schon gut, schon gut.“ Sie machte sich auf den Weg ins Schlafzimmer.
Er beobachtete, wie sie in ihrer komischen Aufmachung davonschlurfte, und sehnte sich danach, mit ihr zu gehen. Aber das wollte sie nicht. Der Gedanke, dass sie damit recht haben könnte, gefiel ihm nicht. Dennoch war es durchaus möglich. Er würde nicht an das Buch ihrer Mutter denken
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