Tiffany exklusiv Band 19
gewesen. Davon hatte er genug.
Zeit seines Lebens hatte er um seiner selbst willen geliebt werden wollen und nicht dafür, wie er aussah oder wie dick seine Brieftasche war. Bis jetzt jedoch hatte das nicht einmal seine Mutter geschafft. Und er war auch noch keiner Frau begegnet, die er lieben konnte und die ihn bedingungslos liebte. Im Grunde hatte er nicht die leiseste Ahnung, wie es war, wenn man wirklich verliebt war. Langsam fing er an zu glauben, dass er das auch nie erfahren würde.
„Ich bin nicht für die Zweisamkeit geschaffen, Shirley. Von jemandem wie mir würde eine Frau nicht genug Liebe bekommen. Daher, denke ich, werde ich all jenen einsamen jungen Mädchen helfen, indem ich da bin, wenn sie jemanden brauchen, an dessen Schulter sie sich ausweinen können.“
„Sind Sie denn nie verliebt gewesen?“, fragte Shirley nach.
„Nein“, antwortete er mit einem sorgenfreien Lächeln. Gleichzeitig überlegte er, dass er eigentlich nur zurück in die Hütte, sich auf die Couch setzen und Melody an sich ziehen wollte. Sie hatten nur noch diese eine Nacht. Warum, zum Teufel, vergeudete er seine Zeit damit, mit einer Frau, an der er gar nicht interessiert war, über ein Thema zu sprechen, das er nicht diskutieren wollte?
„Ich sag Ihnen was, Shirley“, meinte er betont locker und legte den Arm um Melody. „Eines Tages werde ich Ihnen alles darüber erzählen, aber im Moment bin ich einfach nur glücklich und fühle mich geschmeichelt, dass ich das Wochenende mit solch einer süßen Frau wie Melody verbringen kann.“
„Ja, ist es nicht wundervoll, dass Melody Sie ersteigert hat?“ Shirleys Lächeln war genauso gekünstelt wie seins.
„Nicht wahr?“
Shirley wandte sich an Melody. „Jetzt erzählen Sie doch mal, Melody, warum Sie sich bei der Versteigerung gerade für Archer entschieden haben. Ich weiß ja, dass er fantastisch ist, aber es muss doch noch einen anderen Grund gegeben haben, warum Sie Ihr hart verdientes Geld für einen Mann ausgegeben haben, den Sie gar nicht kannten.“ Sie zog die Augenbrauen hoch. „Oder kannten Sie ihn schon vorher?“
Melody lehnte sich an Archer. „Ich kannte Archers Ruf“, sagte sie. „Außerdem ist der Kampf gegen das Analphabetentum etwas, was ich schon immer unterstützt habe. Deshalb gebe ich auch Kurse im Lesen und Schreiben, hauptsächlich für spanisch sprechende Einwanderer. Und da ich auch gerne die Heart-Liebesromane lese, wusste ich, als ich die Einladung zur Versteigerung bekam, dass ich hingehen und vielleicht mitsteigern würde.“
Archer war überrascht. Er hatte nicht gewusst, dass sie Spanisch sprach, ganz zu schweigen davon, dass sie sich nicht nur mit Spenden, sondern tatkräftig engagierte. Er hatte die Frau unterschätzt. In ihr steckte mehr, als man auf den ersten Blick wahrnahm.
„Und dann haben Sie zehntausend Dollar geboten“, stellte Shirley fest.
„Es war ja für eine gute Sache“, erklärte Melody und kuschelte sich noch fester in Archers warme Umarmung.
„Spenden Sie immer so viel?“, warf Duane ein.
„Nein“, erwiderte Melody lächelnd. „Natürlich nicht. Aber dies war eine besondere Gelegenheit.“
„Und warum haben Sie sich gerade Archer ausgesucht?“
Archer hoffte, dass Melody eine gute Antwort parat hatte. Er selbst war auch neugierig, wie sie sich aus der Affäre ziehen würde.
Sie nahm sich Zeit und überlegte ihre Worte genau. „Weil ich dachte, das ist ein Mann, der schon sämtliche schönen Frauen von New York gesehen hat. Also kann er sich bei mir völlig entspannt verhalten und ich mich mit ihm.“
Shirley ließ nicht locker. „Aber warum?“
Melody zögerte, und Archer spürte die Anspannung in ihren Schultern. Ihm war klar, es war hart für sie, doch da sie ihn nicht Hilfe suchend anschaute, blieb er ruhig und wartete ab.
„Ich dachte, er könnte mir vielleicht erklären, was in den Köpfen der Männer vor sich geht, damit ich es besser verstehen kann“, sagte Melody schlicht.
Allein ihr Gesichtsausdruck überzeugte Shirley davon, dass es die Wahrheit war. Archer beobachtete Melody anerkennend. Sie war ehrlich gewesen, ohne ihre ganz persönlichen Gründe aufzulisten. Sie hatte nichts über Ehe und Kinder erzählt. Gut gemacht, dachte er und vermutete, dass sie sich schon häufiger hartnäckigen Fragen hatte stellen müssen.
Glücklicherweise kamen sie in diesem Moment vor dem Hotel an, sodass Melody vor weiteren Fragen verschont blieb.
Archer griff nach ihrer Hand und zog Melody
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