Tiffany exklusiv Band 19
sie musste vorsichtig vorgehen. Die Romanidee ihrer Mutter befand sich in einem sensiblen Stadium, und falls Jonah nicht der Typ Mann war, der dem Projekt Respekt entgegenbrachte, hatte sie dreiunddreißigtausend Dollar vergeudet. Doch darüber durfte sie jetzt nicht nachdenken, sonst würde sie schreiend davonlaufen. Sie würde das gemeinsame Wochenende nutzen, um Jonah besser kennenzulernen und herauszufinden, ob er tatsächlich der geeignete Mann war, um ihre Mutter beim Schreiben zu inspirieren.
Als er Natalie vorgestellt wurde, machte Jonah ein Gesicht wie jemand, der einen Geist gesehen hat, und zwar einen nicht sehr angenehmen. Die Freundlichkeit in seinen braunen Augen, an die sie sich erinnerte, war verschwunden. Gut, er hatte gerade eine harte Nervenprobe hinter sich. Ein Mann, der nach seiner Heldentat einfach vor den Kameras davonlief, war vermutlich nicht sonderlich scharf darauf, auf einer Bühne wie ein Stück Schlachtvieh versteigert zu werden.
Sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. „Schön, Sie wiederzusehen, Jonah.“
„Sind Sie verrückt?“, platzte es aus ihm heraus. „Ich bin keine dreiunddreißig Riesen wert!“
Die anderen Frauen am Tisch kicherten, und Natalie fühlte, wie sie errötete. Sie schaute demonstrativ zur TV-Kamera, die auf sie beide gerichtet war. „Wieso diskutieren wir das nicht später, sobald sich der Tumult gelegt hat?“
Er folgte ihrem Blick. „Gute Idee.“ Er rückte seinen Stuhl zurecht und setzte sich.
Eine Reporterin hielt ihnen ein Mikrofon hin. „Möchten Sie uns beschreiben, was für ein Gefühl es ist, nach der dramatischen Szene im Januar wieder vereint zu sein?“
„Ich bin froh, Jonah persönlich dafür danken zu können, dass er meinen Hund gerettet hat“, erklärte Natalie.
„Dreiunddreißigtausend sind eine Menge Dankbarkeit“, sagte die Reporterin. „Entspinnt sich da etwa eine Romanze zwischen ihnen?“
„Keineswegs“, meldete sich Jonah zu Wort. „Wir sind beide für die Bekämpfung des Analphabetismus, und dies ist eine gute Gelegenheit, etwas dazu beizutragen. Tja, ich will Ihnen ja nicht vorschreiben, wie Sie Ihren Job zu machen haben, aber ich hörte, der nächste zu versteigernde Kerl sei das Kind von Elvis und Marilyn.“
„Dieses Gerücht habe ich auch gehört“, bestätigte Natalie mit ernster Miene.
Die Reporterin schnappte sich ein Programmheft vom Tisch und schaute nach. „Der Mann ist hier nur als Mitglied aus dem Verkaufsbereich von Heart Books aufgeführt.“
Jonah zuckte die Schultern. „Sie hätten mal seine Version von ‚Love Me Tender‘ hören sollen. Aber es ist Ihre Entscheidung. Ich kann mich auch irren.“
Die Reporterin seufzte. „Oder auch nicht. Ich bin lange genug in diesem Geschäft, um zu wissen, dass die Realität oft seltsamer ist als die Fantasie. Danke für Ihre Zeit.“ Sie machte dem Kameramann ein Zeichen und eilte zur Bühne.
Jonah wandte sich an Natalie. „Danke für die Hilfe.“
„Gern geschehen.“ Natalie spürte, wie er sich ein wenig entspannte, denn er saß so dicht neben ihr, dass sie fühlte, wie seine Muskeln lockerer wurden, als er sich zurücklehnte. Er war der muskulöseste Typ, den sie persönlich kannte, und zu ihrer Überraschung gefiel es ihr. Sie hätte nicht gedacht, dass sie für Muskeln etwas übrig hatte, doch Jonah war wirklich beeindruckend.
Bestimmt würde ihre Mutter seinen durchtrainierten Körper in ihrem Buch beschreiben. Natalie fragte sich, ob ihre Mutter genug Fantasie besaß, um eine Liebesszene mit einem solchen Mann zu beschreiben. Ihr Vater hatte mehr wie Woody Allen ausgesehen. Sie hatte einige bei Heart Books erschienene Romane gelesen, und darin waren die Männer nicht gebaut wie Woody Allen, eher wie Jonah.
„Ist der Kerl wirklich das Kind von Elvis und Marilyn?“, wollte eine der Frauen am Tisch wissen.
Jonahs Miene wurde ernst. „Man kann nie wissen.“
„Sie wollten doch bloß die Reporterin loswerden, stimmt’s?“, meinte eine andere. „Ich habe Sie beobachtet. Sie mögen es nicht, im Rampenlicht zu stehen.“
„Deswegen wären Sie auch genau der Richtige für meine Janice.“ Eine dritte Frau zückte ein Foto aus ihrer Brieftasche und schob es über den Tisch. „Ihre Telefonnummer steht auf der Rückseite. Sie ist eine wunderbare …“
„Natalie und Jonah wollen bestimmt noch einiges klären“, mischte sich Barb ein. „Wir sollten sie einen Moment allein lassen.“
„Natürlich.“ Die Frau schob das Foto näher
Weitere Kostenlose Bücher