Tiffany Extra Band 01
Zumindest hattest du mit dem letzten Verlobten etwas gemeinsam – ihr wart beide verliebt in Mason.“
Hailey rieb sich den Nacken, der sich verspannt anfühlte. „Warum kramst du das alles aus? Ich versuche gerade, mein Leben wieder in Ordnung zu bringen.“
„Genau aus diesem Grund, denn dein Problem ist dein Helfersyndrom, das du trotz all deiner Selbsthilfebücher nicht überwinden kannst.“
„Und wie verhindere ich, dass ich ständig allen helfen und alles in Ordnung bringen will?“
Rachel grinste. „Tja, ich kenne zwar dein Problem, aber ich habe keine Lösung. Du wirst es allein herausfinden müssen.“ Sie warf noch ein paar Pfefferminzblätter in den Mojito-Krug und schob ihn über die Granitarbeitsfläche Hailey zu. „Derweil kannst du noch ein paar Drinks servieren. Die Ladys draußen sind unruhig, seit die SEALs fort sind.“
„Das hat besser funktioniert, als ich gehofft hatte. Und wir haben es in knapp zwei Tagen auf die Beine gestellt! Stell dir vor, wir können mehr Werbung machen als mit ein paar Anrufen und Flugblättern …“
„Amy hat uns wirklich geholfen. Diese Resonanz hätten wir nicht gehabt, wenn sie nicht all ihre Freundinnen eingeladen hätte.“
„Sie kommt mir in letzter Zeit ein wenig still vor. Das ist mir nach der Jungesellinnenparty schon aufgefallen.“
„Sind die Mojitos fertig?“, rief Amy, die in diesem Augenblick die Schwingtür zur Küche aufstieß.
„Haben dir die Ohren geklungen? Wir haben nämlich eben von dir gesprochen“, sagte Hailey.
„Hoffentlich nur Gutes“, warnte Amy sie.
„Wir haben festgestellt, dass du derzeit nicht so ganz du selbst bist“, meinte Rachel.
„Keine Sorge, das unterstellt sie neuerdings jedem“, sagte Hailey und nahm sich ein Geschirrhandtuch.
Amy tat es mit einem Schulterzucken ab. „Mit mir ist alles in Ordnung.“
Die beiden Schwestern tauschten einen Blick miteinander. Na schön, vielleicht hatte Rachel doch recht. Frauen, die kurz vor der Ehe standen, liefen nicht trübsinnig durch die Gegend und behaupteten, es ginge ihnen gut. Hailey sollte es wissen, sie kannte sich mit Verlobungen bestens aus. „Bist du dir sicher?“, fragte sie daher.
Ein angespanntes Lächeln erschien auf Amys Gesicht. „Absolut.“
„Wir wollten dich nicht arbeiten lassen“, sagte Rachel schließlich. „Aber wo du schon mal hier bist, kannst du mir auch gleich verraten, wie es mit dem Fingerfood steht.“
„Haben wir noch genug“, antwortete Amy lachend. „Ich verschwinde wieder nach draußen.“
Kaum war sie gegangen, fragte Rachel: „Siehst du, was ich meine? Irgendetwas stimmt doch mit ihr nicht.“
Die Türglocke läutete. Obwohl sie so häufig benutzt wurde, klang sie immer noch schrecklich. „Ich gehe“, sagte Rachel und machte sich auf den Weg in die Lobby.
Hailey wischte das Wasser auf, das sich wegen des zerstoßenen Eises gebildet hatte. Sie hatte es gehasst, im Sutherland aufzuwachsen, und die Vorstellung, eines Tages am Empfang zu arbeiten, Betten zu machen, Essen vorzubereiten und Gäste willkommen zu heißen, war ihr stets zuwider gewesen. Sie hatte dieses Leben nicht gewollt, denn einer Fünfzehnjährigen, die reisen und die Welt sehen wollte, kam es langweilig vor.
Aber dieser Fünfzehnjährigen war das Herz noch nicht einmal, zweimal, dreimal gebrochen worden. Sie hatte es nicht genug zu schätzen gewusst, an einem vertrauten Ort zu leben, umgeben von der Familie.
Rachel kündigte mit einem Räuspern ihre Rückkehr an. Und sie hatte einen Gast dabei.
Nate Peterson.
Im Gegensatz zur guten Laune bei seinem letzten Besuch schien er diesmal nicht besonders froh zu sein. Trotzdem wirkte er so ernst und ein bisschen müde noch attraktiver. Sein Anblick weckte den Wunsch in ihr, ihm die Anspannung zu nehmen. Hailey verspürte ein Kribbeln im Bauch. Jetzt, wo sie sich eingestanden hatte, wie sehr sie ihn begehrte, fühlte sie sich längst nicht mehr so wagemutig wie bei dem Kuss am Strand.
„Ich schaue mal nach den Gästen, die Party scheint sich dem Ende zu nähern“, sagte Rachel und zog sich wieder zurück.
„Ihre Gäste sind übrigens der Grund, weshalb ich hier bin“, sagte Nate, nachdem er sich vom Anblick ihrer Lippen losgerissen hatte.
Erleichtert stellte Hailey fest, dass die Anziehung tatsächlich auf Gegenseitigkeit beruhte.
Nur leider hatte sie den Verdacht, dass diese Unterhaltung nicht angenehm werden würde. Allerdings war sie schon einmal ganz gut mit der Situation fertig
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