Tiffany Extra Band 01
mir ein gutes Gefühl.“
Ihre Worte berührten Derek, weil er ebenso empfand. Auch ohne große Erklärungen schienen sie sich zu verstehen. Warum? Eigentlich waren sie beinahe Fremde, die nur zusammen im Bett gewesen waren und jetzt das Gefühl hatten, sich ein Leben lang zu kennen.
Immer wieder wunderte er sich über den Zufall, der sie zusammengeführt hatte. Dann wäre dieser wunderbare Traum niemals Realität geworden.
Apropos Realität. „Wir sollten langsam zusehen, dass wir etwas zu essen bekommen“, sagte er ganz sachlich. „Es ist fast drei, und ich habe seit dem Frühstück nichts gegessen.“
„Gute Idee. Ich will dich nicht zu schnell verschleißen.“
Scheinbar empört, tauchte er sie noch einmal unter. Er hatte keine Ahnung, wohin das alles führen würde, aber er wusste genau, was er sich wünschte: Tess. Nicht nur in seinem Bett, sondern in seinem Leben – und zwar für eine lange, lange Zeit.
Nach einer schnellen Dusche fuhren sie zu dem kleinen Restaurant, das zur Ferienanlage gehörte. Der Kellner führte sie zu einem abseits gelegenen Tisch auf der Terrasse, von dem sie einen herrlichen Blick auf den Strand hatten. Weißer Sand, türkisblaues Meer und ein Himmel, so blau, dass es fast schmerzte.
Tess nippte an ihrer Piña Colada, als der Kellner das Essen servierte. Der köstliche Geruch der Meeresfrüchtepasta stieg ihr in die Nase, und ihr Magen knurrte vernehmlich.
„Das mit Alicia tut mir leid“, erklärte Derek und küsste ihre Schulter.
„Falls sie auf die Insel kommt, sollte sie vorsichtig sein. Mit meinen Fäusten bin ich ganz gut. Es wird ihr nicht gelingen, dich mir wegzunehmen.“
„Für diesen Anblick würde ich jeden Preis zahlen. Vor allem, wenn auch noch reichlich Schlamm und Geschrei dazukommen!“
Inzwischen hatte Tess die Pasta probiert und stöhnte verzückt: „Oh, das schmeckt sensationell. Wir müssen unbedingt noch einmal hierherkommen.“
„Du kannst dir alles bestellen, was du willst, es wird auch ins Haus geliefert.“
„Tatsächlich?“
„Jederzeit. Tag und Nacht. Wähl einfach die Neun.“ Hungrig biss er in seinen Hamburger. „Jetzt erzähl mir doch noch ein bisschen von deinem Kampf mit Alicia. Mehr Details, bitte. Ich möchte es mir so richtig plastisch vorstellen können.“
„Du bist pervers“, empörte sie sich.
„Ich kann mir vorstellen, dass du eine Kämpfernatur bist.“
Stolz tippte sie auf ihr Kinn. „Guck dir diese Narbe an. Sechste Klasse, auf dem Schulhof. Ich habe Billy Carlisle fertiggemacht. Zweimal auf die Nase gehauen. Überall Blut. Dann hat er zurückgeschlagen. Zwei Stiche.“
„Warum hast du dich so viel gerauft?“
„Ich war immer die Außenseiterin. Alle sechs Monate in einer anderen Schule, kein Geld für hübsche Kleider. Manchmal haben wir wochenlang in unserem Truck gehaust, wenn mein Vater wieder auf Arbeitssuche war. Ich hatte keine Mutter. Andere Kinder sahen das als Schwäche und dachten, sie könnten mich ausnutzen. Ich habe ihnen bewiesen, dass sie’s nicht können.“
„Eine traurige Geschichte. Ich wünschte, das wäre dir erspart geblieben.“
„Dabei habe ich viel gelernt. Ich habe keine Angst vor Herausforderungen – ich erwarte sie beinahe. Ich verlasse mich nicht darauf, dass immer alles gut ausgeht. Ich habe weniger als einen Tag gebraucht, um über Jeffrey hinwegzukommen. Das ist schon eine ziemliche Leistung.“
„Ich hoffe, das liegt auch ein bisschen an mir.“
Sie nickte. „Ein kleines bisschen vielleicht.“
Eine Woge der Erregung durchfuhr sie, als er ihr Handgelenk küsste. Anfänglich hatte sie sich alles so einfach vorgestellt. Eine kleine Flucht aus dem Alltag und etwas Zeit, um über ihre Zukunft nachzudenken. Aber es war alles ganz anders gekommen. Das zwischen ihr und Derek war alles andere als einfach.
Auch wenn sie ihn nicht lieben wollte – sie kam nicht gegen ihre Gefühle an, wenn er bis in den tiefsten Winkel ihrer Seele schaute. Bald würde jeder von ihnen in sein altes Leben zurückkehren. Aber sie träumte davon, dass dieser Urlaub ewig dauern würde.
„Was möchtest du heute Abend unternehmen?“, fragte Derek.
„Ich weiß nicht. Was gibt es denn für Möglichkeiten?“
Wir könnten hierbleiben, es gibt ein Feuerwerk, das wir vom Strand aus sehen können. Oder wir können zur Frenchman Cay fahren. Meiner Familie gehört die Ferienanlage, da gibt es eine Party mit Tanz und gutem Essen. Ich kann auch den Flieger bestellen. Wir können hingehen,
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