Tiffany Extra Band 03
Training lag.
„Ich verstehe dich nicht“, sagte Lena ungeduldig neben ihr. „Mark ist perfekt für dich. Er kümmert sich, er gibt sich Mühe, er bringt sich für das Jugendzentrum ein. Was soll er noch tun?“
Rainey biss sich auf die Unterlippe. „Er will keine feste Beziehung, daran gibt es nichts zu rütteln.“
Während der Spielpause sah sie Mark plötzlich zur Tribüne herüberkommen. Ihr Herzschlag beschleunigte sich, als er direkt vor ihr stehen blieb, die Sonnenbrille abnahm und ihr einen Blick zuwarf, der ihr Blut zum Glühen brachte.
„Hey“, sagte er. „Ich würde nachher gerne mit dir reden. Ist das möglich?“
Rainey schluckte schwer und gab sich alle Mühe, cool zu wirken. Sie war sich nicht sicher, ob es ihr gelang. „Natürlich, kein Problem.“
„Wunderbar.“ Damit drehte er sich um und kehrte in die Coachingzone zurück. Das Spiel ging weiter.
Immer wieder verfingen sich Marks und Raineys Blicke. Das Team spielte gut, und vor allem Sharee konnte ihr Talent hervorragend zeigen. Doch Rainey konnte den Blick nicht von Mark abwenden. Ebenso wie er den seinen nicht von ihr. Es war, als würden sie sich so ihre Sehnsucht zeigen, ohne reden zu müssen.
Doch plötzlich wurde alles anders. Rainey sah zum Parkplatz hinüber und fühlte eine heftige Übelkeit in sich aufsteigen.
Martin, Sharees Vater, kam auf den Sportplatz zu.
Vollkommen betrunken.
Das war das Letzte, was sie heute gebrauchen konnten. Und am allerwenigsten Sharee.
Rainey erhob sich und ging ihm eilig entgegen.
„Martin, warte.“ Er stank wie eine ganze Brauerei.
„Aus dem Weg!“
„Bist du hier, um dir das Spiel anzusehen?“, fragte Rainey.
„Sharee“, lallte er. „Sie hat mir Geld gestohlen. Und ich werde es aus ihr rausprügeln.“
Rainey runzelte die Stirn und straffte sich. „Komm mit ins Büro, ich gebe dir dein Geld.“
Nicht dass sie vorhatte, ihn wirklich mit ins Büro zu nehmen. Aber er musste weg vom Sportplatz. Weit weg. Und dafür war der Vorwand perfekt.
Sie brachte Martin zum Parkplatz zurück und zückte das Handy, um Rick anzurufen. Doch bevor sie die Nummer wählen konnte, wurde sie hart gegen eine Mauer geschleudert.
Martin packte sie an der Kehle und drückte zu. Rainey spürte Panik in sich aufsteigen.
„Du Schlampe hast ihr gesagt, sie soll mich anzeigen“, lallte er.
Schlampe. Raineys Gedanken überschlugen sich. Das beschmierte Auto. Martin war das gewesen! Natürlich!
Seine Hände schlangen sich fester um ihre Kehle. Sie versuchte, Luft in die Lungen zu saugen, doch es kam nichts mehr an. Und sie waren allein auf dem Parkplatz. Niemand würde ihr helfen können!
„Martin, ich kriege keine Luft …“, keuchte sie.
„Sharee hat die Polizei gerufen!“, presste er hervor. „Ich musste ins Gefängnis und habe meinen Job verloren. Alles deinetwegen!“
„Du darfst sie nicht schlagen!“
Martin versetzte ihr einen Stoß, und Rainey spürte, wie sie mit dem Hinterkopf gegen die Mauer schlug. Sterne tanzten vor ihren Augen. Martin packte sie erneut und drückte noch fester zu.
„Lass uns in Ruhe, hörst du?“
Das Blut rauschte in Raineys Ohren, und ihr wurde schwarz vor Augen. Mit letzter Kraft stieß sie das Knie nach vorne, direkt zwischen Martins Beine.
Er schrie so laut auf, dass Rainey Hoffnung schöpfte.
Irgendjemand wird ihn hören!
Sie fielen beide zu Boden. Rainey schwanden fast die Sinne, doch sie nahm wahr, dass jemand zu ihnen gelaufen kam. Wie aus weiter Ferne hörte sie Schritte.
„Rainey!“
Gott sei Dank. Mark.
Er zog sie hoch in seine Arme. „Ich habe dich. Alles ist gut“, sagte er. Rainey nahm wie durch einen Nebel wahr, dass noch andere Leute kamen. Erleichtert ließ sie sich in Marks Umarmung sinken. Dann wurde es dunkel.
15. KAPITEL
Rainey blinzelte. Die strahlend weiße Decke des Krankenzimmers blendete sie.
„Langsam“, hörte sie Marks Stimme neben sich. „Du hast eine Gehirnerschütterung.“
Vorsichtig wandte sie der Stimme den Kopf zu und erschrak. Er sah bleich und müde aus. Und nie zuvor hatte sie ihn so besorgt gesehen.
„Es wird noch eine ganze Weile wehtun, aber du kommst wieder in Ordnung.“
Sie nickte stumm, ohne den Blick von ihm abzuwenden. Dann versuchte sie, seinen Namen zu sagen, doch es ging nicht. Ihre Kehle schmerzte von Martins festem Griff.
„Still“, sagte Mark und strich ihr sanft eine Haarsträhne aus der Stirn. „Sprechen tut jetzt nur weh.“ Er gab ihr etwas zu trinken, und Rainey spürte,
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