Tiffany Extra Band 03
eine Schicht arbeiten kann. Charlie und Lisa schaffen es zu zweit kaum. Charlie hat mich gebeten zu helfen, aber ich dachte, ich frage lieber, ob Sie einverstanden sind.“ Offenbar hatte sie beschlossen, ihn wieder zu siezen.
Enge schwarze Jeans und ein enges schwarzes T-Shirt schmiegten sich an ihren Körper. Ben genoss den Anblick und vergaß dabei fast, was ihm gerade passiert war. Sie trug Ohrringe aus Silber und Türkisen, die ihr sehr gut standen. Am liebsten hätte er die Arme um sie gelegt und sie an sich gedrückt. Stattdessen nickte er nur.
„Ja, sicher. Ich komme auch gleich rüber und helfe mit. Normalerweise schaffen wir es donnerstags immer zu dritt, aber ich hätte wissen müssen, dass es besonders voll wird, wenn diese Band spielt.“
„Sehr gut, danke“, sagte sie, drehte sich um und ging.
Ben schloss die Tür. Jetzt erst wurde ihm mit aller Deutlichkeit bewusst, was da draußen kurz zuvor geschehen war.
Die Gefahr war absolut real. Wenn die über ihn Bescheid wussten, dann wussten sie genauso über seine Eltern Bescheid, die ein paar Häuser weiter wohnten, und über seine Freunde. Über Lisa und ihre Kinder – über alle, die ihm etwas bedeuteten. Es machte ihm erst recht bewusst, wie wichtig es war, dass er in der Nähe dieser Menschen blieb. Wenn er der Polizei Bericht erstattete, dann käme er in Schutzhaft, und seine Eltern, Charlie, Lisa … wären schutzlos der Gefahr ausgeliefert. Er würde die Sache also für sich behalten.
Sein nächster Gedanke galt Joanna. Es war wirklich nicht der richtige Moment, eine Beziehung anzufangen – nicht dass sie eine Beziehung hätten, nur weil sie miteinander schliefen. Aber trotzdem, jeder, der ihm in irgendeiner Weise nahestand, wäre in Gefahr. Und das wäre Joanna gegenüber nicht fair. Schon gar nicht nach all dem, was sie gerade hinter sich hatte.
Ben würde dafür sorgen, dass ihr nichts passierte, weder durch andere noch durch sein Interesse an ihr.
Joanna hoffte, dass Ben sich nicht bei Charlie vergewisserte, ob es stimmte, was sie ihm erzählt hatte. Sie selbst hatte nämlich Charlie vorgeschlagen, sie für eine weitere Schicht einzuteilen, dann war sie zu Ben gegangen, um mit ihm zu sprechen.
Sie hatte sich eingeredet, dies nur zu tun, um sich zu vergewissern, dass alles in Ordnung war. Von ihrem Fenster aus hatte sie gesehen, wie er losgelaufen war. Er war viel zu schnell gewesen, als dass sie ihm hätte folgen können. Also hatte sie nervös abgewartet, bis er zurückgekehrt war.
Er war zurückgekehrt. Und er sah aus, als wäre ihm mehr passiert als nur ein Stolpern beim Joggen. Eigentlich gab es ja keinen Grund, an seinem Wort zu zweifeln, wenn da nicht dieses Bauchgefühl wäre, das ihr sagte, dass Ben etwas vor ihr verbarg. Natürlich reichte das nicht aus, um etwas zu unternehmen. Ganz sicher war es kein Grund, Don anzurufen. Aber wenn sie Ben irgendwie näherkommen, mit ihm reden und sich Zutritt zu seinem Haus verschaffen könnte, dann würde sie vielleicht mehr herausfinden.
Im Laufe des Abends stellte sie fest, dass Ben sie wirklich ernst genommen hatte. Er war höflich und nett, blieb jedoch auf Distanz.
Als endlich Feierabend war, ließ Joanna sich erschöpft auf einen Stuhl fallen. „Wow“ war alles, was sie sagen konnte, und dann noch einmal „Wow“, als Lisa ihr ein Bündel Geldscheine in die Hand drückte, ihren Anteil am gerecht verteilten Trinkgeld.
Lisa strahlte. „Der Abend ist super gelaufen. Danke für deine Hilfe.“
„Kein Problem. Bei so viel Trinkgeld könnte ich fast …“
Sie biss sich auf die Zunge. Lisa schaute sie fragend an.
„Fast was?“
Joanna lächelte. Fast meinen richtigen Job aufgeben, hätte sie um ein Haar gesagt. Es war wirklich Zeit, schlafen zu gehen.
„Fast schon nach einer eigenen Wohnung suchen“, improvisierte sie.
Lisa nickte. „Du machst deine Sache gut. Wenn du bleiben willst, würden wir uns freuen. Vor allem Ben, glaube ich“, fügte sie mit einem schelmischen Lächeln hinzu.
„Wie kommst du denn darauf?“, fragte Joanna, scheinbar beiläufig.
„Tu nicht so, Joanna. Man braucht kein Genie zu sein, um zu merken, dass er an dir interessiert ist. Und ich kann dir sagen, er war bis jetzt an niemandem interessiert, seit er wieder da ist“, fügte Lisa ernst hinzu. „Ich weiß, du hattest es auch nicht leicht, aber Ben ist einer von den Guten.“
„Was soll denn das heißen?“ Joanna blickte auf. Sie konnte es Lisa nicht verübeln, dass sie Ben
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