Tiffany Extra Band 03
mich, dass ich sie geschüttelt habe, gerufen habe, sie solle aufwachen, aber … sie wachte nicht auf. Sie war tot.“
„Oh, Caleb“, flüsterte Marley. „Wie schrecklich. Es tut mir so leid, dass du das durchmachen musstest.“
Er versuchte es abzutun. „Ich bin drüber weg.“
„Es tut mir wirklich sehr leid.“ Marley bedeckte seine Brust mit zärtlichen Küssen.
Caleb schwieg. Und, ehrlich gesagt, er war ziemlich durcheinander. Warum hatte er ihr von seiner Mutter erzählt? Bisher hatte er noch mit niemandem über jenen grausigen Tag gesprochen. Nicht einmal mit seinem besten Freund Russ.
Es verunsicherte ihn, über Gefühle zu reden. Und er war ja ohnehin eher der schweigsame Typ. Nur bei Marley … bei ihr konnte er anscheinend nicht den Mund halten. Da fragte er, antwortete freimütig. Und wenn sie ihm nur über die Wange streichelte, bekam er Lust, sie zu küssen.
Wenn er Pech hatte, verlor er deshalb den Job.
Viel schlimmer war jedoch, dass er Marley gegenüber nicht ehrlich war. Er spielte ihr etwas vor und missbrauchte ihr Vertrauen. Das quälte ihn furchtbar. Jedes Mal, wenn er ihr in die Augen sah und sie anlügen musste, gab es ihm einen Stich ins Herz.
Caleb hoffte inständig, ihr bald die Wahrheit sagen zu dürfen. Und gleichzeitig fürchtete er sich vor diesem Moment.
8. KAPITEL
Am nächsten Morgen erwachte Marley mit einem Lächeln auf den Lippen und einem nackten Mann im Bett. Caleb schlief noch, lag auf dem Bauch und hatte den rechten Arm über sie gelegt. Ihr Lächeln wurde inniger. Er sah verführerisch aus mit seinem dunklen Bartschatten, und auch irgendwie süß. Im Schlaf hatten sich seine Gesichtszüge entspannt. Er wirkte unbeschwerter, jünger.
Vorsichtig hob sie seinen Arm von ihrem Körper und schlüpfte aus dem Bett. Dann ging sie leise ins angrenzende Bad, wo sie allerdings laut fluchte. „Mist!“ Sie war mit dem Zeh gegen die Kante einer Fliese gestoßen, die leicht aus dem Boden ragte. Das Ding wackelte seit einiger Zeit. Aber sie wollte das Bad ohnehin neu fliesen – sobald sie mit dem Streichen fertig war.
Marley trat in die Duschkabine, drehte die Hähne auf und genoss es, sich das warme Wasser über den Körper strömen zu lassen. Sie griff nach der Waschlotion, die herrlich nach Erdbeeren duftete, und seifte sich ein. Immer wieder dachte sie an die vergangene Nacht mit Caleb. Noch nie war es mit einem Mann so wundervoll gewesen. Auch nicht mit Patrick, der … Oh! Ihr Lächeln verblasste.
War sie verrückt? Nach der Sache mit Patrick hatte sie sich doch geschworen, in Zukunft vorsichtiger zu sein. Und nun war sie schon wieder schwach geworden. Sie hatte mit einem Mann geschlafen, den sie kaum ein paar Tage kannte.
Ach, es sind nicht alles Schwindler, beruhigte sie sich. Außerdem war es nur Sex. Wirklich fantastischer Sex. Sie wollte den Kerl ja nicht gleich heiraten.
Nachdem sie im Bad fertig war, ging sie in Jeansshorts, einem roten T-Shirt und mit klopfendem Herzen zurück zu ihrem Bett. Caleb war inzwischen wach und machte schon wieder ein ernstes Gesicht.
So wie gestern, genauer gesagt. Als er gemeint hatte, Sex mit ihr wäre eine unverzeihliche Dummheit. Bereute er die letzte Nacht? Falls ja, wollte sie es jetzt lieber nicht hören. „Magst du Pfannkuchen zum Frühstück?“
„Sehr gern sogar.“
„Schön. Dann mache ich mich mal an die Arbeit.“ Sie lief die Treppe hinunter und versuchte, ihre Enttäuschung zu verdrängen. Ja, sie hatte sich auf einen Kuss gefreut. Hatte gehofft, Caleb würde sie in seine Arme reißen. Doch vielleicht war er ein Morgenmuffel. Wie ihr Bruder. Sam war unausstehlich, bevor er seinen ersten Kaffee getrunken hatte.
Als Caleb zehn Minuten später in die Küche trat – das schwarze Haar noch feucht vom Duschen –, reichte sie ihm einen Becher mit frisch aufgebrühtem Kaffee.
„Danke.“ Er trank einen Schluck.
Marley stellte sich wieder an den Herd und widmete sich den Pfannkuchen. So langsam beunruhigte es sie, dass Caleb sich so distanziert verhielt. Es war deutlich zu spüren, dass er sich heute in ihrer Nähe unwohl fühlte. Oder bildete sie sich das nur ein? Sie sah ihn an. „Ist alles okay?“
Statt zu antworten, wandte er sich zum Tisch und setzte sich. Er zog die Stirn kraus und meinte achselzuckend: „Mir geht’s gut. Ich bin nur müde.“
„Dann hoffe ich, dich hiermit etwas aufmuntern zu können.“ Sie servierte ihm einen Pfannkuchen mit Blaubeeren. Und schon hellte sich seine Miene auf.
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