Tiffany Extra Band 03
liebevolle E-Mail geschickt. Jetzt drohte er ihr mit dem Tod.
Die Polizei nahm die Sache sehr ernst. Hernandez saß im Sessel neben der Couch, mit einem Block in der Hand, um ihre Aussage aufzunehmen. Er war mit drei Kollegen gekommen, die sich in ihrem Haus umsahen. Am Fenster standen drei DEA-Agenten, auch Caleb. Und sein Partner Adam Callaghan. Seit Marley wusste, dass er an der Observation beteiligt war, empfand sie ihm gegenüber Abneigung.
Caleb trug ein langärmeliges schwarzes Hemd, dazu eine schwarze Hose. Und die Pistole im Halfter an seiner Hüfte erinnerte sie daran, wer er wirklich war.
Er hatte noch nicht ein Wort gesprochen, wirkte aber ziemlich besorgt.
„Miss Kincaid …?“
Oh! Hastig wandte Marley den Blick von Caleb ab und versuchte, sich wieder auf Hernandez’ Fragen zu konzentrieren. „Äh … ja, das Foto ist aus seiner Brieftasche. Das weiß ich genau. Ich hatte es Patrick geschenkt.“
Hernandez notierte etwas, dann musterte er sie mit strengem Blick. „Und es entspricht der Wahrheit, dass Sie Ihren Spind so vorgefunden haben?“
„Ja.“ Sie seufzte genervt. Wie oft wollte er das noch fragen? „Gestern hatte ich frei. Als ich vorgestern gegen fünf den Umkleideraum verließ, war alles in Ordnung. Und heute Nachmittag klebte das Foto im Spind. Patrick hatte also zwei Tage Zeit, um seine Botschaft zu hinterlassen.“
Der Detective zog die Augenbrauen hoch. „Wenn es so war, wie Sie behaupten.“
Ach, verdammt! Welche Beweise brauchte er denn noch, um zu begreifen, dass sie unschuldig war? Sie war das Opfer !
Genau das wollte sie ihm gerade sagen, als Caleb eingriff: „Detective. Kann ich Sie mal kurz sprechen?“
Hernandez wirkte irritiert, erhob sich jedoch und ging mit Caleb auf den Flur. Marley konnte sehen, dass die beiden ihre Köpfe zusammensteckten und leise miteinander sprachen. Und was auch immer Caleb ihm sagte, es schien dem Detective nicht zu gefallen. Schließlich nickte er jedoch.
Als sie zurückkehrten, war Hernandez’ Ton freundlich: „Miss Kincaid, haben Sie irgendeine Idee, was Grier damit gemeint haben könnte?“
„Anscheinend hält er mich für eine Hure“, erwiderte sie trocken.
„Ja, aber warum sollte er? Haben Sie einen neuen Freund?“
Sie zwang sich, nicht zu Caleb zu sehen. „Nein.“
„Oder gibt es jemanden, mit dem Sie gelegentlich ausgehen? Ins Kino vielleicht oder zum Essen?“
Marley zögerte. „Vor zwei Tagen hatte ich ein Date.“
Hernandez beugte sich vor. „Und wo waren Sie, in welchem Restaurant? Vielleicht hat Grier Sie mit dem anderen Mann gesehen und …“
„Nein“, unterbrach sie ihn. „Wir waren hier, ich habe das Essen kommen lassen.“
Dass Caleb ihr Date war, verschwieg sie lieber. Sie wollte ihm ja keine Probleme bereiten, und Hernandez ging das auch gar nichts an.
„Sie waren hier“, wiederholte er nachdenklich. „Okay. Mein Gefühl sagt mir, dass Grier von dem Date wusste, Miss Kincaid. Er muss es von jemandem gehört haben oder vielleicht …“
„… ist er in der Nähe“, sagte Caleb.
Hernandez blickte ihn an. „Meinen Sie?“
„Das ist die einzige vernünftige Erklärung.“ Caleb nickte. „Wir wissen aus der E-Mail, dass Grier vorhatte, Marley zu besuchen. Und er ist clever. Er würde niemals an ihrer Tür klingeln, ohne sich vorher vergewissert zu haben, dass die Luft rein ist.“
„Ja. Darum wird er zunächst die Gegend beobachten.“
„Ich fürchte, er macht noch mehr als das. Er beobachtet Marley. Er weiß, dass sie einen anderen Mann …“, Caleb zögerte einen Moment, „… hier hatte. Um das sehen zu können, muss er in der Nähe sein.“
Ein eiskalter Schauer überlief Marley bei der Vorstellung, Patrick könnte irgendwo da draußen lauern und sie beobachten. Es war beängstigend. Gott, würde sie diesen Mann denn nie los werden? Sie wünschte, sie wäre damals nicht in sein Krankenzimmer gegangen, hätte sich niemals in ihn verliebt.
„Vielleicht in einem der Nachbarhäuser!“, rief Caleb. „Da könnte er sich verstecken. Wir hätten längst daran denken müssen.“ Er sah Marley an. „Wie gut kennst du deine Nachbarn?“
„Don und Melinda wohnen schräg gegenüber. Sie haben drei Kinder, die sind im Feriencamp. Neben ihnen wohnt Kim, sie ist Witwe. Und dann … wen kenne ich noch? Ach ja, Mrs White. Im Haus gegenüber. Sie lebt allein.“
„Weißt du, ob einer von denen zurzeit im Urlaub ist?“
„Glaube ich nicht. Don und seine Frau habe ich vorgestern
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