Tiffany Extra Band 03
Grimasse gezeigt, was sie von seiner Kameraüberwachung hielt. Aber das wäre wohl unfair. Immerhin war es zu ihrer Sicherheit.
Sie zog sich im Bad aus, wusch sich und schlüpfte ins Bett. Der Regen prasselte noch immer gegen die Scheiben. Marley lag da und starrte an die Decke. An Schlaf war nicht zu denken. Sie war viel zu aufgewühlt, hatte Angst. Wie sollte sie Patricks Drohung vergessen? Immer wieder sah sie ihren Spind vor sich. Das Wort Hure … mit rotem Lippenstift geschrieben. Diese hasserfüllte Anklage. Ein schwarzes X auf ihrem Gesicht. Weil er sie umbringen wollte?
O nein! Besser nicht daran denken. Marley zwang sich, das Bild zu verdrängen. Doch nun hatte sie ein anderes vor Augen, und auch das ließ sie nicht schlafen – Caleb, wie er vor ihrer Tür saß.
Er war wirklich bereit, die ganze Nacht lang dort zu sitzen. Es war unglaublich. Morgen früh würden ihm der Rücken und die Beine fürchterlich wehtun …
Konnte sie das zulassen?
Oder suchte sie nur nach einer Ausrede, um ihn in ihr Schlafzimmer zu lassen?
Marley seufzte. Er hatte sie getäuscht. Sie belogen. Auch wenn sie die Gründe dafür inzwischen verstand. Hätte er ihr doch nur früher die Wahrheit gesagt. Nun wusste sie nicht mehr, was sie ihm noch glauben konnte. Marley fühlte sich verunsichert. Aber sie konnte ihm einfach nicht böse sein.
Und sie musste unaufhörlich an ihn denken.
Genau achtzehn Minuten lang hielt sie es aus, starrte auf die roten Leuchtziffern ihres Weckers – dann sprang sie aus dem Bett.
Barfuß lief Marley zur Tür, riss sie auf und ja – da saß der Mann auf dem Boden, den Rücken an die Wand gelehnt.
„Komm schon rein“, murmelte sie.
Er schüttelte den Kopf. „Mir geht’s gut hier.“
„Nein, wirklich. Komm rein. Ich kann nicht schlafen, wenn ich weiß, dass du die Nacht auf dem Fußboden verbringst.“
„Ich …“
„Hör auf zu diskutieren …“, ahmte Marley seine Worte nach, „… komm ins Bett!“
Eher widerstrebend erhob sich Caleb und folgte ihr ins Zimmer. Er betrachtete das Bett, und sie sah, wie er schluckte. Ahnte, was er dachte. Wohl das Gleiche wie sie, und ihr wurde heiß bei der Erinnerung an die leidenschaftlichen Nächte mit ihm. Sie spürte noch seine Hände auf ihrer Haut. Seine Küsse, seine Zunge, die ihr Lust bereiteten. Heißes Verlangen fuhr durch ihren Körper, und am liebsten …
Nein, ermahnte sie sich. Nicht schwach werden. Erst musste sie wissen, ob sie ihm wirklich etwas bedeutete.
„Was jetzt?“ Er sah sie an.
„Wir teilen uns das Bett. Es ist breit genug für zwei.“
„Marley … das ist keine gute Idee.“
„Ach, ich will endlich schlafen. Und das kann ich nicht, wenn du auf dem harten Fußboden sitzt.“ Sie schlüpfte unter die Bettdecke. „Nun komm schon.“
Caleb zögerte. Doch schließlich nickte er. Nahm das Halfter ab und legte die Waffe griffbereit auf den Nachttisch. Dann blickte er an sich hinunter, als überlegte er, was er tun sollte.
Marley schaute weg, als er den Reißverschluss seiner Hose öffnete. Sie hörte, wie die Kleidung zu Boden fiel. Im nächsten Moment gab die Matratze unter seinem Gewicht nach. Ihr Puls begann zu rasen.
Im Halbdunkel sah sie zu Caleb, der auf der Decke lag, flach auf dem Rücken, die Arme an die Seiten gepresst. Sie nahm seinen Geruch war. Es erregte sie. Seine nackte Brust hob und senkte sich bei jedem Atemzug. So gerne würde sie ihn jetzt berühren!
Sie ballte die Hände, um der Versuchung zu widerstehen. Schloss die Augen und hoffte, endlich einschlafen zu können. Doch dann fiel ihr ein, was sie Caleb unbedingt hatte fragen wollen. Marley drehte sich zu ihm, schaute ihn an. „Was hast du heute auf dem Flur zu Hernandez gesagt?“
„Nichts Wichtiges.“
„So? Und warum war er plötzlich so freundlich zu mir? Da ich nicht an Wunder glaube, denke ich, dass du ihn dazu gebracht hast.“
Caleb schwieg einen Moment. „Ich habe ihn daran erinnert, dass du nicht Amanda James bist.“
„Wer?“
„Adam hat mir heute Morgen eine von Hernandez’ Akten gegeben.“ Er machte eine Pause. „Ich darf eigentlich nicht mit dir darüber sprechen.“
„Verstehe. Aber ich wüsste schon gern, warum er mir kein Wort glaubt.“
Wieder schwieg Caleb eine Weile. „Okay. Amanda James war die Freundin eines Typen, der wegen einer Serie von Banküberfällen in Untersuchungshaft saß. Sie hat beteuert, weder an den Überfällen beteiligt gewesen zu sein noch gewusst zu haben, dass er ein Krimineller
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