Tiffany Extra Band 03
auf den Sofas zu schlafen schienen. Einige der Jüngeren hatten es sich auf dem Fußboden bequem gemacht.
Lautlos schlich Kaia im Schatten weiter, bis sie in den Teil des Raums blicken konnte, von dem Caspers Arbeitszimmer abging.
Das Leben könnte viel einfacher sein, wenn sie einfach nach unten huschen und die Schnupftabaksdose in Caspers Büro deponieren könnte. Dann brauchte sie sich keine Sorgen darum zu machen, dass Blake oder jemand anders sie bei ihr entdecken würde.
Während sie noch überlegte, ob sie es riskieren sollte, nahm sie eine Bewegung wahr. Tina Nazario huschte zur Tür zum Arbeitszimmer ihres Mannes.
Seltsam, fand Kaia.
Tina trug eine Kerze, die sie jetzt auf einem der Schmuckständer abstellte. Sie schaute über ihre Schulter, um zu sehen, ob sie beobachtet wurde. Kaia schüttelte den Kopf. Wie amateurhaft.
Dann beugte sich Tina über den Türknauf.
Sie bricht das Schloss auf, dachte Kaia. Interessant.
Tina brauchte lange genug, dass Kaia wusste, dass Tina zwar keine Expertin war, aber mit Sicherheit schon ein oder zwei Schlösser aufgebrochen hatte.
„Kaia!“ Blake war am Gitter – auf der anderen Seite.
Sie hielt den Zeigefinger an die Lippen und machte Blake ein Zeichen zu warten. Eine halbe Minute später schlüpfte Tina aus dem Büro und schloss die Tür hinter sich.
Das kann nichts Gutes bedeuten. Kaia eilte zu Blake. „Wo bist du gewesen?“
„Du bist okay“, sagte er erleichtert. Selbst in dem schwachen Licht erkannte sie, dass sein Gesicht blass war.
Sie blinzelte. „Du hast dir Sorgen um mich gemacht?“
Er steckte einen Finger durchs Gitter und berührte ihre Wange. „Ich dachte …“ Er räusperte sich. „Als du nicht zurückkamst …“
„Du dachtest, ich wäre vom Dach gefallen?“
Er lachte überrascht. „Nun, ja.“
„Der Plan war, dir zu zeigen, dass ich dein System überwinden kann, Blake. Das bedeutet, hinaus- und wieder hineinzukommen.“ Sie deutete auf das Gitter. „Wie du siehst, steht die Absperrung jetzt zwischen uns.“
„Ich bin …“
„Eindeutig verblüfft. Ich weiß nicht, ob das ein Kompliment oder eine Beleidigung ist.“
Er lächelte schief. „Wenn es dir etwas mehr Mühe bereitet hätte, wäre es besser für mein Ego gewesen.“
„Ich bin eben wirklich gut. Hilft das?“
„Nicht sehr. Hey.“ Er lehnte sich an die Sperre. „Ich möchte nicht, dass jemals wieder etwas zwischen uns steht.“
Kaia beugte sich auch vor. „Und was willst du dagegen tun?“
„Mir wird schon etwas einfallen.“ Er senkte den Kopf und küsste sie durchs Gitter.
Kaia hob die Hand und verschränkte ihre Finger mit seinen. Sie pressten sich aneinander, nur durch das Gitter getrennt, und konnten die Lippen nicht voneinander lösen.
Wahrscheinlich boten sie einen lächerlichen Anblick, aber Kaia war es egal. Sobald Blake gesehen hatte, dass sie auf der anderen Seite war, hätte er ihr Anweisungen erteilen können, was sie für ihn tun sollte. Stattdessen küsste er sie und ließ sie auf diese Weise wissen, dass sie ihm wichtiger war als seine Pflichten oder sein Ruf oder irgendetwas anderes auf der Welt.
Sie genoss den Kuss noch ein wenig und spürte das Gewicht der Schnupftabaksdose auch im übertragenen Sinn. Sobald sie sich davon befreit hätte, sobald sie den Job für Casper erledigt hätte, würde wirklich nichts mehr zwischen ihr und Blake stehen.
Sie drückte seine Finger, bevor sie sich voneinander lösten.
„Du bist erstaunlich“, sagte Blake.
Sie lächelte. „Bis jetzt.“
„Hast du mit Luke gesprochen?“
„Ich bin nicht unten gewesen. Doch ich habe gesehen, wie Tina herumgeschlichen ist. Sie ist in Caspers Büro gegangen.“
„Kaia, sie wohnt hier. Sie kann gehen, wohin sie will.“
„Und warum schleicht sie dann und bricht Schlösser auf?“
Kaia konnte an Blakes Gesichtsausdruck sehen, dass sie es nicht laut auszusprechen brauchte.
„Das könnte unglaublich peinlich werden.“ Er starrte an ihr vorbei zur Treppe. „Ich muss Luke sagen, dass er sie im Auge behalten soll. Außerdem muss er wissen, wo ich bin. Und ich brauche ein Headset.“
„Das kannst du ihm selbst sagen.“
Blake prallte zurück. „Ich dachte, wir säßen in einem Boot.“
„Herrje, Blake! Du kannst es ihm selbst sagen, weil ich kommen werde, um dich zu holen.“
„Nein.“ Er schüttelte den Kopf. „Ich passe unmöglich durch das Fenster.“
Kaia grinste ihn an. „Vertrau mir.“
11. KAPITEL
„Du genießt das, stimmt’s?“
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