Tiffany Extra Band 2 (German Edition)
geklappt.
Piper zog sich Boots und Socken aus. Als sie sich über Mark beugte, um die Kleidungsstücke auf den Boden fallen zu lassen, sah sie sein verletztes Bein. „Mark!“
Er blickte an seinem Körper hinab. Es sah aus, als hätte jemand dicht über seinem Knie ein Stück herausgebissen – und überall Narben in unterschiedlichen Pinktönen. Bei einer konnte man noch die Nähte erkennen. „Ziemlich hässlich, stimmt’s?“
„Wen kümmert’s, wie es aussieht. Entscheidender ist, was du durchgemacht hast.“
„Das war sehr unschön.“ Mark setzte sich auf und lehnte sich gegen die Wand, Piper rutschte gleich darauf im Bett höher und legte den Kopf an seine Brust.
Unwillkürlich schlang er den Arm um sie.
„Erzähl mir davon.“
„Bei einem Fluchtversuch bin ich angeschossen worden, und die Wunde hat sich infiziert.“
„So wie dein Handgelenk.“
„Noch schlimmer. Ironie des Schicksals. Überall Drogen, aber keine Antibiotika. Irgendwann haben sie dann einen Arzt kommen lassen, aber da ging es mir bereits ziemlich dreckig.“ Mark hatte an diese Zeit seines fiebrigen Deliriums kaum noch Erinnerungen. „Bei meiner Rückkehr wurde ich gleich operiert.“ Er deutete auf sein Bein. „Diesen Muskel muss ich besonders trainieren, damit er die Aufgabe des Muskelstücks übernimmt, das mir jetzt fehlt.“
Vorsichtig strich sie über die wulstige Narbe. „Und die Stichverletzung?“
„Während meiner Rettung. Da bin ich nicht schnell genug zur Seite gesprungen.“
Piper richtete sich auf. Sie wollte sein Knie genauer betrachten und beugte sich vor. Sofort vermisste Mark ihre Wärme.
Ihr Haar fiel nach vorn und streifte seinen Schenkel.
Mehr brauchte es nicht, um seine Lust neu anzufachen. Vielleicht noch den Anblick ihrer runden Brüste.
Sie legte ihm eine Hand auf das Bein. „Es ist ganz warm. Wahrscheinlich hast du es überanstrengt.“ Über die Schulter lächelte sie ihm zu. „Nächstes Mal bin ich oben.“
„Ich wusste gar nicht, dass Friezen-Burger auch nach Hause liefern.“ Piper tauchte zwei Pommes frites in Käse-Dip.
„Tun sie eigentlich auch nicht.“ Mark lächelte Piper an.
Anscheinend hatte er so lange auf irgendeinen armen Studenten eingeredet, bis der sich einverstanden erklärt hatte.
Piper beschloss, nicht näher darauf einzugehen. Sie steckte Mark eines der Kartoffelstäbchen in den Mund.
Er kaute und saugte dann an ihren Fingern, bis sie lachen musste.
Sie saßen im Zelt auf Marks neuem Schlafsack, den sie ganz ausgebreitet hatten.
Jetzt roch Marks Schlafsack nach Sex. Und nach Pommes frites.
„Ich bin dran.“ Er dippte ein Kartoffelstäbchen in eine Artischockensoße und beschrieb damit einen Schnörkel auf Pipers Bauch. Dann folgte er dem Pfad mit der Zunge und aß das Kartoffelstäbchen.
Sie lachte. „Hey, das wäre meins gewesen.“
„Bei Pommes frites bist du wirklich unersättlich.“
„Und du beim Sex. Wie lange ist es bei dir genau her?“
Mark steckte ihr zwei Pommes frites in den Mund. „Kurz bevor ich Mendozas Gastfreundschaft genießen durfte.“
Sie rechnete zurück. „Das heißt über anderthalb Jahre?“
„Sieh mich nicht so an. Ich war fünf Monate lang gefangen, und als ich zurückkam, brauchte mein Körper Zeit zum Gesundwerden.“
„Das hat er gut hinbekommen.“
Lächelnd fütterte er sie weiter. „Finde ich auch.“
Sie nickte zustimmend und fragte dann möglichst beiläufig: „An der Wand hängt zwischen der Karte und dem Schreibtisch ein Foto von einer Frau und zwei Jungs. Ist sie das?“ Sie sah ihm direkt in die Augen, um seine Reaktion einzuschätzen.
„Ja.“ Er tat gar nicht erst so, als würde er Piper nicht verstehen. Er rollte sich auf den Rücken und sah zur Decke des Zelts. „Es hängt dort wegen ihrer Söhne Gilberto und Hector. Ich war damals ein paar Wochen in der Gegend, weil ich über Mendoza recherchiert habe. Er benutzt Jungen als Drogenkuriere, terrorisiert die Familien, und die Polizei unternimmt überhaupt nichts. Ich wollte die Aufmerksamkeit der Medien wecken, damit die Polizei sich endlich zum Handeln gezwungen sieht. Aber nur sehr wenige Menschen waren bereit, mit mir zu reden. Dann habe ich eines Tages Gilberto getroffen und über ihn auch seine Mutter und Hector kennengelernt. Elia hat mich um Hilfe gebeten, weil ihr Bruder Gilberto gedrängt hat, sich Mendozas Leuten anzuschließen. Mendoza bezahlt die Familien dieser Jungen. Es gibt dort sehr viel Armut. Da habe ich natürlich
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