Tiffany Extra Band 2 (German Edition)
begriffen, wieso niemand mit mir reden wollte. Von Gilberto habe ich viel erfahren. Einige seiner Freunde haben für Mendoza gearbeitet. Und dann war er eines Tages fort. Elia war außer sich vor Angst, und da habe ich ihr versprochen, ich würde ihn zurückholen.“
„Und sie hat sich dankbar gezeigt.“
„Genau.“
Es gab vieles, was er ihr nicht erzählte, aber Piper konnte sich den Rest denken. „Wie wolltest du ihn denn zurückholen? Du bist schließlich Journalist und kein Superheld.“
„Ich hatte einen Plan.“
„Der aber nicht funktioniert hat.“
„Oh doch.“
Als sie seine Miene sah, die wie versteinert wirkte, wusste Piper plötzlich, was er getan hatte. „Du hast dich als Austauschgeisel angeboten!“
Jetzt drehte Mark sich zu ihr. „Geplant war, dass ein paar Männer aus dem Dorf mich gegen ihre Söhne austauschen. Und wenn die Söhne in Sicherheit wären, sollten die Männer sich heimlich anschleichen, um mich zu befreien. Diesen Teil der Abmachung haben sie anscheinend vergessen.“
Piper hörte seine Verbitterung. „Vielleicht haben sie es versucht, aber nicht geschafft.“
„Vielleicht hat Mendoza ihnen auch genug gezahlt.“ Er atmete durch. „Wenn Travis nicht gewesen wäre, wäre ich immer noch dort. Oder nicht mehr am Leben.“
Piper wurde eiskalt. „Von nun an werde ich netter zu Travis sein.“ Sie schob die Pommes frites aus dem Zelt.
„Wie nett?“
Lächelnd zog sie eine Spur von Küssen über seine Brust. „Nicht so nett, wie ich in den nächsten paar Minuten zu dir sein werde.“
„Ist noch Kaffee da?“ Piper stürmte durch die Tür und hoffte, der Dancie-Anna-Allianz entgehen zu können. „Ich bin spät dran. Anna, wann habe ich den ersten Termin?“
„Jetzt. Mit Dancie. Es geht um die Kontaktseite der Website.“
Richtig. Verdammt.
Als Piper durch den kleinen Empfangsraum ging, beobachtete Dancie sie sehr genau. „Du bist gar nicht mehr so von der Rolle.“
„Und auch nicht wütend“, fügte Anna hinzu.
„Mark und ich haben alles geklärt.“ Piper trat an Annas Schreibtisch und schenkte sich Kaffee ein. „Es war nur ein großes Missverständnis.“
„Du hast mit ihm geschlafen.“
Piper war schon an der Tür angekommen, doch sie drehte sich zu Dancie um. Keinen Moment länger konnte sie ihr breites Lächeln unterdrücken.
Unwillkürlich kam Dancie einen Schritt näher. „Anna …“
„Oh, Mann!“ Anna schob sich bereits vom Tisch weg. „Ich soll Croissants holen gehen, stimmt’s?“
Ohne Piper aus den Augen zu lassen, fuhr Dancie fort: „Eigentlich wollte ich dich zu OMG schicken, damit du den nächsten Schwung Bewerbungen holst, aber Croissants sind eine ausgezeichnete Idee. Danke für das Angebot.“
Piper lächelte. „Die Croissants gehen heute auf meine Rechnung. Ich möchte eins mit Mandeln. Dies ist nicht der Morgen für Schoko mit Mokkasahne.“ Sie trank von ihrem Kaffee und verzog das Gesicht.
„Hol trotzdem auch ein paar Schokocroissants, Anna. Es ist nur eine Frage der Zeit“, prophezeite Dancie.
Sobald Anna draußen war, fuhr Dancie zu Piper herum. „Was hast du dir bloß dabei gedacht?“
„Denken wird ab und zu überbewertet.“ Piper winkte ab. „Ich denke viel zu viel und zu oft. Einfach den Gefühlen zu folgen, bringt viel mehr Spaß.“
„Was ist passiert? Haben deine Gefühle deinen Verstand verjagt und halten jetzt dein Gehirn besetzt?“
„Hmm.“ Ein winziges Lächeln umspielte Pipers Lippen.
„Oh. Verstehe. Er ist gut.“ Dancie schüttelte den Kopf.
Piper stieß einen langen Seufzer aus. „Ja, das ist er.“
„Okay. Dann hol jetzt deinen kleinen Fragebogen vom Piper-Plan hervor und setz alles, was dir an Mark gefällt, in die Rubrik der Dinge, die du dir an einem Mann wünschst.“
„Wozu brauche ich noch einen Fragebogen, Dancie?“ Sie rührte Kaffeeweißer in den Kaffee. „Letztlich würde ich doch nur nach einem Mann wie ihm suchen. Wieso soll ich mir die Mühe machen, wenn ich das Original habe?“
Dancie musterte sie. Hatte Piper den Verstand verloren? „Weil du das Original nur höchstens ein paar Wochen für dich hast.“
„Vielleicht ja auch nicht.“
„Das ist noch das Nachglühen vom Sex. Wie viele Frauen haben schon exakt dasselbe gedacht?“
„Das ist was anderes.“
„Piper.“ Dancie packte ihre Schultern. „Sieh mich an. Du sollst für den Kerl eine Arbeitskollegin finden. Er wird dich verlassen.“
„Diese Partnerin habe ich noch nicht. Vielleicht kommt es
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