Tiffany Extra Band 2 (German Edition)
gesehen, dass Sie den Slip ausziehen.“
Er hatte die Augen geschlossen? Süß. Zumindest fand sie es süß, bis sie daran dachte, was sie ihm geboten hatte, nachdem er sie wieder öffnete. Sie blickte auf den grünen Stringtanga, der zwischen ihnen lag und zu signalisieren schien, dass er freie Fahrt hatte. Mit den Zehen packte sie das seidige Material und zog das Dessous unter den Faltenwurf ihres Morgenmantels.
Die Mundwinkel ihres Besuchers zuckten.
„Und statt zu verschwinden, haben Sie entschieden, sich persönlich vorzustellen?“, fuhr Mimi ihn an.
„Das war rein instinktiv. Ich wollte Sie nur abhalten.“
„Wovon? Meine Unterwäsche zu wechseln?“
„Ich glaubte, Sie wären in meinem Schlafzimmer.“
„Ach? Und worin bestand die Notsituation? Hatten Sie Angst, ich könnte in Ihr Bett springen und mich nackt darin herumwälzen? Wollten Sie verhindern, dass ich Ihre Laken schmutzig mache?“
Diese Vorstellung brachte sie beide zum Schweigen. Mimi hatte plötzlich vor Augen, wie sie es mit diesem Mann trieb, wie sie schwitzten und die Laken ruinierten. Wie sie all die wilden Dinge taten, die ihr nie in den Sinn gekommen waren, als sie Dimitris Verführung geplant hatte. Im Grunde kannte sie die Antwort schon, als sie den unsichtbaren Dimitri im Spiegel befragte – sanft, süß und romantisch war sein Stil. Er bevorzugte die Missionarsstellung, darauf würde sie ihren letzten Cent wetten.
Der neue Mieter dagegen sah aus, als wäre er für fast alles zu haben. Letztendlich lief es wieder auf die Frage hinaus, worauf sie Lust hatte. Wollte sie Blümchensex oder Feuer und Ekstase? Sie atmete tief durch und holte sich auf den Boden der Tatsachen zurück. Es war ja nicht so, dass sie mit diesem heißen Mann zur Sache gehen konnte, sie kannte ihn nicht einmal.
Er rieb sich mit einer Hand das unrasierte Kinn, und plötzlich stellte Mimi sich vor, seine Bartstoppeln auf ihrer Haut zu spüren. Sie bemerkte, dass seine Augen glänzten, als er einen Blick auf ihr Bett warf – die Steppdecke war zurückgeschlagen, die rosa Laken wirkten einladend. Vor zehn Minuten hatte sie sich noch ausgemalt, wie sie Dimitri dazu verlockte, dieses Lager mit ihr zu teilen. Dimitri? Wer ist Dimitri?
„Es war unbedacht“, gab er schließlich zu. „Vermutlich wollte ich einfach nicht zu der Sorte Männern gehören, die heimlich so etwas beobachten und sich dann wie ein Perverser wegschleichen.“
„Also sind Sie aus dem Schrank gesprungen und haben mich stattdessen in Angst und Schrecken versetzt?“
„Sie haben nicht verängstigt gewirkt, und ich bin nicht aus dem Schrank gesprungen.“
„Ich habe mich zu Tode erschreckt. Und Sie sind herausgestürzt.“
„Ich habe mir die Hände vor die Augen gehalten, um nichts zu sehen.“
„Sie hätten darauf achten sollen, wo Sie hintreten. Vielleicht wären Sie mir dann nicht vor die Füße gefallen.“
Er grinste. „Ich hatte gute Absichten.“
„Das Ergebnis war schlecht.“
„Das sagen Sie.“ Er zuckte mit den Schultern. „He, es gibt viele Dinge, für die ich mich entschuldigen könnte, aber einer schönen, fast nackten Frau zu Füßen zu liegen gehört nicht dazu.“
Er ließ den Blick über ihren Hals zum Ausschnitt ihres Morgenmantels und weiter nach unten gleiten. Ihm gefiel offensichtlich, was er sah. Mimi wurden die Knie weich. Sie suchte mit einer Hand Halt und stützte sich auf die Kommode.
„Habe ich Ihnen wirklich Angst eingejagt? Das tut mir leid“, sagte er leise.
„Mein Herz rast noch immer“, gab sie zu. Ob aus Angst oder aus einem anderen Grund ließ sie mal dahingestellt sein.
„Nun, Sie haben alles andere als ängstlich gewirkt.“ Er musterte die Vase. „Ich dachte, Sie schlagen mir den Schädel ein.“
„Ich war kurz davor.“
„Was hat Sie aufgehalten?“
„Ihre nackte Brust.“ Mist.
Er lachte laut. „Sie dürfen also registrieren, dass ich kein Hemd anhabe, aber mir ist nicht erlaubt, Ihren fehlenden Slip zu bemerken?“
Mimi kniff die Augen zusammen. „Sie müssen mir doch wohl darin zustimmen, dass eine Frau ohne Slip weitaus mehr entblößt als ein Mann ohne Hemd.“
„Da gebe ich Ihnen recht.“
Wie großmütig. „Und ich meinte“, stellte sie klar, „dass ich Sie draußen gesehen habe. Mit nacktem Oberkörper sind Sie ziemlich aufgefallen. Sie standen neben Anna, die Sie offensichtlich kennen.“
„So ist es.“ Er drehte das Gesicht dem Schank zu. „Ich habe die Wegbeschreibung unserer Vermieterin
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