Tiffany Extra Band 2 (German Edition)
offenbar falsch verstanden. Ich könnte schwören, dass sie gesagt hat, die Tür links auf der Veranda führt in mein Apartment.“ Er runzelte die Stirn. „Tatsächlich dachte ich, dass sie zuerst erklärt hat, es sei die rechte Tür, doch dann hat sie definitiv gesagt, dass ich zur linken Tür gehen soll. Also war sie womöglich diejenige, die ein bisschen verwirrt war.“
Vielleicht auch nicht. Mimi erinnerte sich an die prophetische Bemerkung, die Anna auf der Party gemacht hatte. Es war, als hätte ihre Vermieterin gewusst, dass dieser umwerfend heiße, halb nackte Mann in ihrem Schlafzimmer auftauchen, stolpern und ihr vor die Füße fallen werde. Anna betätigte sich manchmal als Wahrsagerin. Unter dem Namen Madame Titania legte sie in einem Esoterikladen in der Stadt Tarotkarten und deutete Teeblätter.
Mimi hatte das bisher als Spaß und gute Unterhaltung betrachtet, aber jetzt kamen ihr Zweifel. Zumindest war es interessant. Ob Anna nun etwas vorhergesehen hatte oder nicht – wahrscheinlich spielte sie die Kupplerin und hatte den neuen Mieter absichtlich in die Irre geführt. Nur war ihr nicht klar gewesen, dass er nicht der Einzige war, der spärlich bekleidet herumlief. Sie, Mimi, war sogar fast splitternackt.
„Anna könnte eine kleine Verwechslung unterlaufen sein.“ Sie wollte diesem Fremden gegenüber keine Spekulationen über die Motive ihrer Vermieterin anstellen. Das würde andere Fragen nach sich ziehen – etwa, wieso Anna sich dazu veranlasst sah, die Kupplerin zu spielen, obwohl ihr Kuppelopfer an diesem Abend mit einem Mann verabredet war. Ein Mann, der im Garten stand und sich wahrscheinlich fragte, wo zum Teufel sie blieb. Einen Mann, mit dem sie später Sex haben wollte. Oder nicht?
„He, mir fällt gerade ein, dass wir uns noch nicht vorgestellt worden sind. Ich bin Xander McKinley.“
Sie starrte auf seine ausgestreckte kräftige Hand, den muskulösen Arm, die breiten Schultern, die nackte Brust und den Waschbrettbauch. Seine Stärke und Kraft beeindruckten sie. Die dunklen Brusthaare verjüngten sich zu einem schmalen Streifen, der hinter dem Bund der tief sitzenden Jeans verschwand. Dieses Prachtexemplar war unglaublich sexy. Ein heißer Typ – so hatte Anna ihn bezeichnet. Die totale Untertreibung. Er glich einem flammenden Inferno und war der falsche Mann zur falschen Zeit in der falschen Situation. Meine Güte! Er hatte seinen Kopf praktisch zwischen ihre Schenkel gesteckt und wirkte kein bisschen reumütig.
Er flirtet gern, ist charmant und lässt nichts anbrennen. Er ist dein Nachbar und damit tabu. Steif und geschäftsmäßig reichte sie ihm die Hand. „Mimi Burdette.“ Sie registrierte, dass sie Schwielen fühlte. Auch Dimitri hatte eine gute Figur, aber er ging mehrmals in der Woche in ein teures Fitnessstudio und arbeitete in einem Büro. Er hatte Angestellte, die ihm den Rasen mähten, und brachte sein Auto in eine Reparaturwerkstatt. Das merkte man ihm an.
Sie erschauerte bei dem Gedanken, dass dieser Fremde sie mit seinen rauen Händen überall dort berühren könnte, wo sie schon seine Blicke gespürt hatte. Schnell rief sie sich zur Ordnung. Ein anderer Mann sollte ihre Fantasie anregen, der richtige Mann, der gut in ihr Leben, in ihren Job, zu ihrer Familie und zu ihr passte. „Ich muss jetzt zurück zur Party.“
Er musterte sie einen Augenblick lang schweigend.
Hatte auch er bei der Berührung ihrer Hände etwas Merkwürdiges empfunden? Andererseits, was war zwischen ihnen bisher nicht merkwürdig gewesen? Diese Begegnung fühlte sich unwirklich an, und Mimi fragte sich, ob sie eines Tages glauben würde, es wäre irgendein sonderbarer Traum gewesen. Nicht wenn er von jetzt an direkt vor deiner Nase wohnt. Jedes Mal, wenn sie ihn traf, würde sie daran denken müssen, wie heiß er war.
„Der Kerl, der so hirnverbrannt ist, dass ihm Ihr Slip nicht gefällt – ist er draußen auf der Party?“
Sie biss sich auf die Unterlippe und nickte langsam.
„Trotzdem schlafen Sie nicht mit ihm.“
„Ich wiederhole mich nur ungern. Das geht Sie nichts an.“
Seine dunklen Augen funkelten. „He, ich habe das Gefühl, Sie bereits intim zu kennen.“
Wie wahr. Fast so intim wie ihr Gynäkologe. „Mich daran zu erinnern ist nicht besonders gentlemanlike.“
Xander ignorierte das. „Also zwischen Ihnen und diesem Mann ist es nichts Ernstes, richtig? Anna hat gesagt, dass Sie völlig ungebunden sind.“
Mimi riss den Mund auf. „Sie haben mit Anna
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