Tiffany Extra Band 2 (German Edition)
sie auch ihren Körper davon überzeugen konnte, dass die Beziehung zu Keith rein geschäftlich war? Josie bezweifelte es.
Da es im Hafen von Nantucket offenbar kein Restaurant gab, das um die Mittagszeit noch Frühstück servierte, hatten sie sich dafür entschieden, eine Kleinigkeit in einem lokalen Pub zu sich zu nehmen.
In der vergangenen Stunde hatte Keith einiges über Josie erfahren. Unter anderem, dass sie anscheinend ebenso ein Workaholic war wie er. Nach dem College hatte sie zunächst in der Modebranche gearbeitet, danach einen Job bei einer großen Inneneinrichtungsfirma angenommen. Vor eineinhalb Jahren hatte sie sich dann als Innenarchitektin selbständig gemacht.
Außerdem hatte er die entspannte Atmosphäre des Pubs dazu genutzt, ihr das Du anzubieten, worauf sie – wenn auch etwas zögerlich – zum Glück eingegangen war.
„Und wann warst du zum letzten Mal im Urlaub?“
Keith nahm einen Schluck und leerte sein Bier. Hoffentlich ließ die Kellnerin sich mit der Rechnung etwas Zeit, damit er noch mehr über Josie in Erfahrung bringen konnte.
„Hmm.“ Gedankenverloren spielte sie mit einem unbenutzten Messer, das neben ihrem Teller auf dem dunklen abgenutzten Holztisch lag. Immer wieder drehte sie es von einer Seite auf die andere.
„Das müsste ungefähr zweieinhalb Jahre her sein. Damals war ich mit ein paar Freundinnen in Mexiko, kurz bevor ich bei der Einrichtungsfirma angefangen habe.“
„Bei mir ist es jetzt auch schon fast drei Jahre her.“ Er verlagerte sein Gewicht, sodass er mit seinem Knie unter dem Tisch wie zufällig ihre Beine berührte. Einmal. Zweimal. Bis sie ihn misstrauisch ansah, als verdächtige sie ihn, absichtlich mit ihr zu flirten. Doch dann wandte sich kommentarlos wieder dem Messer zu. Offenbar war sein Gesichtsausdruck unschuldig genug.
„Eigentlich ist ein Urlaub überfällig.“ Sie nahm einen Schluck Wasser. Wie gebannt starrte er auf ihre feucht glänzenden Lippen. Wie es sich wohl anfühlen würde, sie zu küssen?
„Aber ich bin kurz davor, eine eigene Show bei einem Bostoner Fernsehsender zu bekommen, was für mich den großen Durchbruch bedeuten könnte. Ein Urlaub ist momentan einfach nicht drin.“ Keine Frage, Josie war ambitioniert.
„Außerdem will ich endlich finanziell unabhängig sein. Meine Eltern haben den Großteil meines Studiums bezahlt.“ Sie ließ von dem Messer ab und legte ihre Hand auf den Tisch – nicht weit von seiner entfernt. „Ich bin an einem Punkt angelangt, an dem ich niemandem mehr etwas schulden möchte.“
Am liebsten hätte er den Teller beiseitegeschoben, ihre Hand genommen und jeden Finger einzeln gestreichelt. Er stellte sich vor, wie er ihre Handfläche küsste und dann ganz langsam mit den Lippen ihren Arm hinaufwanderte. Dank der kurzen Berührungen von vergangener Nacht wusste er genau, wie weich sich ihre Haut anfühlte.
„Eine bewundernswerte Einstellung.“ Allerdings wurde immer deutlicher, wie schwer er es haben würde, sie davon zu überzeugen, ihre Heimreise zu verschieben. „Ich weiß aus Erfahrung, wie befriedigend es ist, sein eigenes Unternehmen aufzubauen – auch wenn es natürlich eine Menge Arbeit ist.
„Was genau macht denn deine Firma?“ Schon während des gesamten Essens hatte sie sich äußerst interessiert gezeigt und viele Fragen gestellt. Leider war es dabei aber hauptsächlich um geschäftliche Dinge gegangen, was dem Gespräch einen eher unpersönlichen Charakter verliehen hatte. Sie machte es ihm wirklich schwer.
Ob sie sich überhaupt daran erinnerte, was er ihr letzte Nacht ins Ohr geflüstert hatte? Wusste sie, dass er sie berührt hatte?
Er konnte sich kaum noch auf seine eigenen Worte konzentrieren, als er ihr in kurzen Zügen das Geschäftsmodell von Green Principles im Detail erklärte. Zu dumm, dass er sein Bier bereits ausgetrunken hatte.
„Wir möchten unseren Kunden dabei helfen, nicht nur die Minimalanforderungen zu erfüllen, sondern Vorreiter in ihrer jeweiligen Branche zu werden“, fügte er stolz hinzu.
Die Gründungsidee war so idealistisch und anspruchsvoll gewesen, dass es ihn rückblickend immer wieder erstaunte, wie lukrativ das Ganze inzwischen war. Enorm, wie viel man erreichen konnte, wenn man sich gänzlich auf den Job konzentrierte und sein Privatleben hintenanstellte. Die Kehrseite der Medaille war natürlich, dass er schon seit Ewigkeiten kein Date mehr mit einer Frau gehabt hatte …
Doch erstaunlicherweise schien Josie tatsächlich
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