Tiffany Extra Band 2 (German Edition)

gilt.“ Er versuchte, abzuschätzen, wie viele Zentimeter ihn von ihr trennten. Zu viele. Als wolle sie sich schützen, drückte sie die Kleiderbügel eng an sich, wobei ihre Ellenbogen flüchtig seine Brust berührten.
    „Natürlich nicht“, protestierte sie, „ich habe dir ja noch nicht einmal meine Arbeiten gezeigt.“
    Er winkte ab und schüttelt den Kopf.
    „Dann bin ich ja beruhigt. Ich möchte nämlich nicht, dass du unsere Beziehung nur aufs Geschäftliche beschränkst und damit etwas … viel Besseres aus dem Blick verlierst.“
    Er hatte keine Wahl. Er musste endlich seine Karten auf den Tisch legen, sonst würde sie in null Komma nichts ihre Sachen bezahlen, einen Termin für ein Verkaufsgespräch mit ihm vereinbaren und den Heimweg antreten.
    „Der Ankleidebereich ist gleich da drüben“, tönte die Stimme der jungen Verkäuferin über die laute Musik zu ihnen herüber. Sie zeigte auf einen Torbogen in der Nähe des Schuhregals.
    Perfekt. Das war seine Chance.
    „Kann ich kurz mit dir sprechen?“ Er nahm ihr die Bügel ab. „Lass mich das nehmen.“
    Ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, löste der Gedanke an ein Gespräch mit ihm in der Umkleidekabine gemischte Gefühle in ihr aus. Doch es war einen Versuch wert. Wenigstens waren sie hier in der Öffentlichkeit und nicht an Bord eines Bootes, wo sie sich viel eher bedrängt fühlen würde.
    Er führte sie durch den Bogen in einen abgelegenen Raum, indem sich neben einem großen dreiteiligen Spiegel auch ein kleines Sofa befand. Auf einem Beistelltisch standen eine Kanne Kaffee und eine Karaffe mit Wasser bereit.
    Der samtene Vorhang des separaten Ankleideraums war nur halb zugezogen und gab den Blick auf eine schmale Bank frei.
    Er hängte die Bügel in die Kabine. Dann setzte er sich auf die Armlehne des Sofas. Auf keinen Fall wollte er den Eindruck eines Schwerenöters erwecken, der es nötig hatte, ihr beim Umziehen zuzugucken, in der Hoffnung, einen Blick auf ihren nackten Körper zu erhaschen. Er würde lieber abwarten, bis sie ihm diesen sicherlich äußerst reizvollen Anblick freiwillig bot.
    „Ich bin mir nicht sicher …“, begann sie.
    „Keine Sorge, ich werde dich gleich allein lassen“, vergewisserte er ihr, „aber vorher möchte ich, dass du mir einen Gefallen tust und über etwas nachdenkst.“
    In seinem Kopf formte sich ein Plan. Zuerst würde er die Gründe aufzählen, wieso sie dringend einen Urlaub brauchte und warum dies die ideale Gelegenheit war. Anschließend würde er sie dazu bringen, sich einzugestehen, wie groß die Anziehungskraft zwischen ihnen war.
    Im Moment jedoch stand er nah genug, um sie zu berühren. Aufmerksam verfolgte sie mit ihren sexy braunen Augen jede seiner Bewegungen. Er machte einen Schritt auf sie zu. Die Verkäuferin telefonierte noch immer. Sie waren völlig ungestört. Keiner konnte sie sehen. In Windeseile warf er seinen Plan über den Haufen und entschied, alles auf eine Karte zu setzen.
    Er legte seine Hände auf ihre schmalen Schultern.
    „Ich möchte, dass du darüber einmal nachdenkst …“, sagte er, bevor er sie küsste.

4. KAPITEL
    Mit zitternden Knien und feuchten Händen stand sie vor ihm. Ihr Herz klopfte wie wild. Am liebsten hätte sie ihn auf der Stelle zu Boden gerissen, um über ihn herzufallen. Doch wie ein scheues Tier gefangen im Scheinwerferlicht war sie völlig unfähig, sich zu bewegen. Josie blieb nichts anderes übrig, als darauf zu warten, dass dieser große, sexy Seemann sie aus ihrer Starre erlöste und sie küsste.
    Endlich. Seine warmen Lippen auf ihrem Mund. Einmal. Zweimal. Bedächtig und spielerisch zugleich. Sie hatte das Gefühl, vor Verlangen zu zerfließen.
    Wann hatte sie jemals so schnell und so stark auf einen Mann reagiert? Sie konnte sich nicht erinnern. Er berührte nur ihre Schultern – und natürlich ihren Mund –, doch ihr ganzer Körper fühlte sich zu ihm hingezogen, als ginge eine magnetische Anziehungskraft von ihm aus.
    Äußerlich war sie ruhig, aber in ihrem Inneren steigerte sich die Anspannung beinah ins Unerträgliche.
    Aus den Lautsprechern der Boutique ertönte eine getragene Punkrock-Ballade mit herzzerreißendem Text. Wie aus weiter Ferne drang die Melodie zu ihr herüber und verband sich in ihrem Gedächtnis für immer mit der Erinnerung an diesen Augenblick, diesen Mann.
    Als die Musik dramatisch anschwoll und sich ihrem unausweichlichen Höhepunkt näherte, konnte sie sich nicht länger zurückhalten. Sie schlang die