Tiffany Extra Band 2 (German Edition)

loszuwerden? Vielleicht war es gar nicht so unmöglich, wie sie dachte. Und wer konnte sie mitten auf dem Atlantik schon sehen? Zumal niemand wusste, dass sie dort waren.
    „Vermutlich nicht. Allerdings ist es wichtig, nicht in der unmittelbaren Nähe von Chatham zu bleiben. Das würde die Versöhnung gefährden.“ Keith berichtete ihr, wie er seinen Bruder hereingelegt hatte und dass sich Jacks Exfreundin an Bord des Katamarans befand. „Ich darf es ihm nicht zu leicht machen, sein eigenes Boot zurückzubekommen. Die beiden brauchen ein bisschen Zeit, um wieder zueinander zu finden.“
    „Du versuchst, sie miteinander zu verkuppeln?“ Irgendwie fand sie das … bewundernswert. Ihr fiel kein besseres Wort ein. Und zu wissen, dass sich so eine romantische Ader hinter der arroganten Oberfläche verbarg, machte Keith in ihren Augen noch anziehender.
    Mürrisch verzog er das Gesicht. „Nenn es, wie du willst. Ich geb dem Idioten nur einen Stoß in die richtige Richtung.“ Er zog den Vorhang zur Seite, blieb jedoch in der Kabine stehen. „Also, ich schlage vor, wir bleiben nur ein paar Tage an Bord und segeln entlang der Küste nach Süden. Am Mittwochmorgen gehen wir wieder an Land. Wenn du möchtest, kannst du dann nach Boston zurückkehren.“
    Sie merkte, dass er es ihr leicht machen wollte. Es war ihre Entscheidung.
    Aber verdammt, es war wirklich riskant. Die Murphys waren in der Bostoner Gesellschaft eine bekannte Größe. Wenn herauskam, dass sie mit Keith Murphy an der Ostküste auf einem Segeltörn war, wäre es ein gefundenes Fressen für die Presse. In null Komma nichts wäre sie in den Augen der Öffentlichkeit wieder das verwöhnte Partygirl aus reichem Hause.
    Aber sie waren nicht in Boston. Und sie konnte eine Auszeit gut gebrauchen. Vor allem mit so einem Mann.
    „Okay“, stimmte sie ihm zu, bevor sie es sich anders überlegte. „Wenn wir am Mittwoch an Land gehen, kann ich mir bis dahin freinehmen.“ Ein wenig Entspannung würde ihr bestimmt guttun.
    Als sie das lodernd heiße Feuer in seinen Augen sah, lief ihr ein wohliger Schauer über den Rücken. Offenbar hatte er etwas anderes als Entspannung im Sinn.
    „Und ich weiß auch schon, wie ich dir dabei helfen kann, mal eine Weile abzuschalten.“ Er legte ihr den Arm um die Taille und führte sie zur Kasse. „Und je früher ich damit anfangen kann, desto besser.
    Er hatte Josie gebeten, noch einige Kleinigkeiten zu besorgen, und veranlasst, dass ihre Kleidung zum Südsteg auf die Vesta geliefert wurde.
    Danach hatte Keith ein örtliches Feinkostgeschäft angerufen, um den Kühlschrank an Bord mit ein paar Spezialitäten und ausreichend Essen aufstocken zu lassen. Ein weiterer Anruf, und auch für neue Bettwäsche und Handtücher war gesorgt. Schließlich hatte er sich beim Housekeeping-Service des Hafenbüros gemeldet, damit das Boot auf Vordermann gebracht wurde und sichergestellt war, dass jemand vor Ort war, um alle Lieferungen entgegenzunehmen.
    Er konnte es noch immer nicht glauben, dass sie zugestimmt hatte. Es war einer seiner größten Triumphe. Nun war es nur eine Frage der Zeit, bis er sie für sich allein hatte. Sogar jetzt, als er vor der Apotheke auf sie wartete, während sie dort ein Shampoo kaufte, verspürte er den dringenden Impuls, sie zu schnappen und sofort auf die Jacht zu bringen, um endlich ungestört mit ihr zu sein.
    Inzwischen bevölkerten etliche Tagesausflügler die Straßen von Nantucket und genossen die warme Nachmittagssonne. Um die Wartezeit zu überbrücken, nahm Keith sein Handy und checkte seine E-Mails. Er nutzte die Zeit, um ein paar offene Vorgänge im Büro abzuwickeln und dem Inhaber von Wholesome Branding darüber zu informieren, dass er auf dem Weg in Richtung Süden war. Der Hauptsitz der Agentur war an der Küste Virginias. Vielleicht würde sich in den nächsten Tagen die Möglichkeit zu einem persönlichen Treffen ergeben, bei dem sie die weiteren Schritte ihrer geschäftlichen Partnerschaft besprechen konnten.
    Doch momentan galt sein ganze Aufmerksamkeit Josie, die gerade mit mehreren Einkaufstaschen bepackt aus der Apotheke trat und deren bloßer Anblick ihm einen erwartungsvollen Schauer der Erregung über den Rücken jagte. Sie trug die Haare in einem seitlichen Zopf, der von einem neuen blau-weiß gestreiften Band zusammengehalten wurde. Das Gesicht weitestgehend verborgen hinter einer großen Sonnenbrille, sah sie aus, wie ein Filmstar, der nicht erkannte werden wollte.
    Keith steckte