Tiffany Extra Band 2 (German Edition)
wäre, über seine Gefühle zu sprechen.
Der Wind fegte über das Deck und zerrte an dem nassen Tuch in ihren Haaren, bis sie es abnahm und in die Tasche steckte.
„Ich fühle mich wesentlich sicherer als damals mit meinen Eltern. Ich glaube, das hilft sehr.“ Das Boot neigte sich seitwärts, und sie griff nach seinen Schultern. „Bei dir habe ich wenigstens das Gefühl, dass du die Situation unter Kontrolle hast und weißt, was du tust.“
„Das stimmt, aber ohne deine Hilfe würde ich es nicht schaffen“, gab er zu. „Wärst du nicht gewesen, hätte ich nie und nimmer die Sturmsegel setzen können.“ Sie waren ein gutes Team, zumindest beim Segeln.
Die nächste Welle traf sie ohne Vorwarnung und zog ihnen förmlich den Boden unter den Füßen weg. Ale er sie noch fester in seine Arme zog, um den Fall abzudämpfen, sah er, dass der Mast sich merkwürdig zur Seite neigte.
„Was kann ich tun?“, rief Josie durch den Regen.
Eilig holte er eine Sicherheitsleine und befestigte sie an ihrer Schwimmweste. Er wollte kein Risiko eingehen.
„Versuche auf Kurs zu bleiben. Und achte darauf, dich immer mit einer Hand an der Reling festzuhalten, damit du nicht fällst.“
„Verstanden.“ Sofort wandte sie sich dem Steuerrad zu, während Keith versuchte, die Sturmsegel zu justieren.
Block Island war nicht mehr weit entfernt, und die Einfahrt zum Hafen war einfach. Es wäre das Beste, sie würden für die Nacht an Land gehen. Auch wenn es ihnen großen Spaß machte, im Sturm zu segeln, wollte er sein Glück nicht unnötig herausfordern.
Er hatte jegliches Zeitgefühl verloren, als er sich um die Segel kümmerte und versuchte, sie auf Kurs zu halten. Irgendwann hörte er Josie rufen. Sie schwenkte das Funkgerät, um ihm zu signalisieren, dass sie mit jemandem sprach. Die nasse Kleidung umgab sie wie eine zweite Haut und zeigte deutlich ihre verlockenden Kurven.
„Es ist der Jachthafen“, rief sie über den tosenden Wind. „Sie haben einen Platz für uns.“
„Lass dir eine Liegeplatznummer geben und fordere einen Dockmaster an. Bei dem Sturm werden wir sicherlich Hilfe brauchen.“
Sie nickte und übermittelte die Nachricht, während er über ihre Schulter einen Blick auf die Karte warf. Alles in allem hatte sie einen guten Job gemacht. Immerhin war sie absolute Anfängerin, und er hatte keine Zeit gehabt, ihr viel zu erklären. Trotz des Unwetters hatte sie Kurs gehalten wie ein erfahrener erster Offizier. Er nahm ein paar kleine Korrekturen vor, während sie das Gespräch mit dem Hafenbüro beendete.
„Platz 205“, ließ sie ihn wissen, stellte sich auf die Zehenspitzen und sah in Richtung Horizont. „Müssen wir auf Verkehr achten, wenn wir uns dem Hafen nähern?“
Er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Von Anfang an hatte er sie für einen Workaholic gehalten und wie es schien zu Recht. Sie machte keine halben Sachen. Bestimmt gab es auch einen logischen Grund für ihre Vergangenheit als Partygirl. „Kaum lasse ich dich eine Viertelstunde allein, schon übernimmst du das Kommando.“
Sie wandte sich ihm zu. „Irgendwo habe ich gelesen, dass ein guter Kapitän immer vorausschaut. Während meiner Wache wird dieses Boot nicht untergehen.“
„Das würde ich auch nicht zulassen“, versicherte er ihr. Am liebsten hätte er ihr über die Wange gestreichelt.
„Mein Bruder bekommt einen Herzinfarkt, wenn der Vesta etwas zustößt. Abgesehen davon würde er mir mein Leben lang vorhalten, was für eine Niete ich im Segeln bin.“
Sie nickte, machte jedoch einen besorgten Gesichtsausdruck.
„Hey“, vorsichtig legte er einen Finger unter ihr Kinn und hob ihren Kopf an, damit sie ihn anschaute. Ihre Haut war kühl.
„Alles wird gut. Wir sind fast da, und man wird uns helfen anzudocken. Bei dem Wind sind wir unglaublich weit gekommen, aber es ist besser, wir machen jetzt im Hafen fest. Die Wellen und der Regen können der Vesta nicht viel anhaben, aber wenn der Wind noch zunehmen sollte, könnten wir echte Probleme bekommen.“
„Und du meinst wirklich, dass wir aufgeben sollten?“ Sie blickte zum Himmel als hoffte sie darauf, dass plötzlich ein Sonnenstrahl durch die dicke Wolkendecke dringen würde. Widerstrebte es ihr genauso wie ihm, dass ihre gemeinsame Zeit dem Ende zuging?
Vielleicht war es so am besten. Doch bei dem Gedanken, sie gehen zu lassen, krampfte sich sein Magen zusammen. Würde er sie tatsächlich nie wiedersehen? Nie wieder ihren weichen verführerischen Körper
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