Tiffany Extra Band 2 (German Edition)
Nesselsucht zu bekommen.
„Das könnte sein. Auf jeden Fall muss man sehr weit im Stammbaum unserer Familie zurückgehen, um jemanden zu finden, der es mit seiner eigenen Hände Arbeit zu etwas gebracht hatte. Immerhin ist Cornelius Davenport gelungen, genug Geld zu machen, dass es für die nächsten fünf Generationen reichte. Das heißt – ohne mich sind es nur vier.“
Ihr war, als hörte sie ein Donnergrollen in der Ferne.
„Nur weil du aus seiner reichen Familie stammst, heißt das noch lange nicht, dass du in die gleiche Kategorie fällst wie meine Ex.“ Offenbar war er fest entschlossen, ihr einen Vertrauensbonus zu geben.
„Das stimmt. Aber mit einem Haufen stumpfsinniger Trendsetter durch die Nachtclubs zu ziehen, in der Hoffnung, die Aufmerksamkeit der Presse zu erregen, trifft es schon eher, oder?“ Es hatte keinen Sinn, irgendetwas zu beschönigen. Genau das hatte sie getan, um ihre Karriere als Modedesignerin voranzutreiben – natürlich immer in ihren eigenen Kreationen.
Als das Donnergrollen lauter wurde, stand Keith auf, um den Himmel im Norden besser sehen zu können. Als auch Josie sich umdrehte, sah sie eine Wand aus Wolken, die rasch ihre Form änderten, während sie langsam näher kamen.
Obwohl die Anspannung zwischen ihnen beinahe mit den Händen greifbar war, würden sie diese Unterhaltung später weiterführen müssen. Es sah es ganz danach aus, als gäbe es erst mal dringendere Sachen zu klären.
„Der Wetterumschwung kam schneller als erwartet. Ich muss die Sturmsegel setzen.“ Er überprüfte einige Messgeräte und tippte auf einen der Bildschirme, der aussah, wie eine Art Radar oder Navigationssystem. „Kannst du uns so lange auf Kurs halten? Ich kann sehen, falls uns jemand entgegenkommt, darum brauchst du dich nicht zu kümmern. Du musst nur immer auf diesen dunklen Punkt auf der Karte zusteuern. Das ist eine kleine Insel, weit ab von der Küste, wo das Meer sehr seicht ist.
Noch bevor sie ihn darauf hinweisen konnte, dass sie noch nie zuvor in ihrem Leben ein Segelboot gesteuert hatte, war er auch schon an Deck verschwunden, um sich dem komplizierten Netz aus Seilen zu widmen, das die verschiedenen Segel kontrollierte. So hastig, wie er sich von einer Seite zu anderen bewegte, war es offensichtlich, dass er alle Hände voll zu tun hatte. Sie hielt ihre Augen auf den dunklen Fleck auf der Karte gerichtet und tat ihr Bestes, das Boot dorthin zu lenken.
Seine breiten Schultern und die kräftigen Arme waren unter ständiger Anspannung, als er ein Segel nach dem anderen einholte und dann die Sturmsegel so ausrichtete, dass sie den Wind des herannahenden Sturms ideal ausnutzten. Er arbeitete schnell und effizient, während das Boot mit unverändert hoher Geschwindigkeit übers Meer schoss.
Josie hatte keine Ahnung vom Segeln, doch sie hatte den Eindruck, als wäre er ein verdammt guter Segler, so sicher und routiniert, wie er sich bewegte. Offensichtlich wusste er, was er tat. Und offensichtlich war er nicht nur selbstbewusst genug, Mutter Natur den Kampf anzusagen, sondern auch noch zuversichtlich, dass er gewinnen würde.
Sie bewunderte sein ehrgeiziges Verlangen, es der Welt – und dem Meer – zu zeigen. Als Segelanfängerin war sie dankbar für die blinkende Karte, die ihr den Weg wies, doch er braucht weder große Motoren noch ausgefeilte Technik. Seit Tausenden von Jahren machten sich die Menschen die Kraft des Windes auf diese Weise zu Nutze und auch Josie genoss den Nervenkitzel, den wilden Böen, die über das Deck hinwegfegten, zu trotzen.
Doch so sehr sie auch den abenteuerlichen Moment genoss, so sehr bereute sie auch, dass der heraufziehende Sturm das Ende ihrer gemeinsamen Zeit mit Keith bedeutete. Jetzt, da er von ihrer Vergangenheit wusste, würde er sie sicher keines Blickes mehr würdigen, dessen war sie sich sicher. Und obwohl sie ursprünglich gar nicht vorgehabt hatte, Keith Murphy besser kennenzulernen, tat es ihr mit einem Mal leid, dass sie nun keine Gelegenheit mehr dazu bekommen würde.
8. KAPITEL
Die dunklen Wolken waren genau zum richtigen Zeitpunkt am Horizont erschienen. Nur zu gern hatte Keith die Gelegenheit ergriffen, wie ein Verrückter über das Deck zu hetzen, um die Sturmsegel zu setzen, damit sie es rechtzeitig zum Jachthafen an der Küste von Block Island schafften.
Schließlich war er ein Experte darin, seine Probleme in Arbeit zu ertränken, was nicht zuletzt einer der Gründe dafür war, dass er Chef seines eigenen
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