Tiffany Extra Band 2 (German Edition)
Adam. Ben machte es richtig. Auf Distanz bleiben und dann schauen, was die Zeit bringt. Allerdings ging es bei den beiden auch nur um Sex. Er wusste, dass ihn und Julia etwas Tieferes verband.
„Bist du sicher, dass du nicht zurückmöchtest?“, fragte Mason.
Adam schüttelte den Kopf. „Mir geht’s gut. Ich werde mich mal auf die Wasserski stellen.“
In Wahrheit brauchte er Zeit, um sich zu beruhigen. Wenn er jetzt auf Julia treffen würde, würde er sie mit Fragen bombardieren und Antworten fordern, endlich Antworten. Antworten, bei denen er sich nicht sicher war, ob er sie hören wollte.
8. KAPITEL
Ich habe seit fast acht Jahren nicht mehr in dieses Tagebuch geschrieben. Obwohl mir der letzte Eintrag so vorkommt, als hätte ihn eine Fremde geschrieben, erkenne ich in mir auch immer noch viel von dem Mädchen von damals. Habe ich mich überhaupt verändert? Ich habe immer noch mit den gleichen Ängsten und Unsicherheiten zu kämpfen, bin aber inzwischen stark genug, zu wissen, dass sie mich nicht zurückhalten können. Ich bin dabei, mich zu verlieben. Nicht in den Jungen, von dem ich damals geträumt habe, sondern in den Mann, der er geworden ist.
Julia fuhr mit der Hand über die aufgeschlagene Seite des alten Tagebuchs. Es war ein gutes Gefühl, ihre Gedanken wieder aufzuschreiben, fast so, als würde sich ein Kreis schließen. Als sie das Buch damals am letzten Tag im Camp zurückgelassen hatte, dachte sie, ein Kapitel ihres Lebens beendet zu haben. Aber jetzt erkannte sie, dass die Geschichte noch längst nicht zu Ende war.
Bald müsste sie wegen Paris zu einer Entscheidung kommen. Mit ihrer Geschäftsführerin hatte sie schon gesprochen, sie würde sich um alles kümmern, solange sie unterwegs wäre. Auch einen Zwischenmieter für ihre Wohnung hatte sie schon, außerdem hatte Jean-Paul ein kleines Studio in der Nähe der Patisserie für sie gefunden. Sollte sie in letzter Minute doch noch alles über den Haufen schmeißen, würde sie zwar einiges zu erklären haben – aber es wäre keine Katastrophe.
Nur wollte sie es nicht über den Haufen schmeißen. Sie wollte nach Paris gehen und wollte mit Adam zusammenbleiben. Sie wollte zum ersten Mal in ihrem Leben richtig verliebt sein und zugleich wollte sie sich in die Kunst der französischen Patisserie vertiefen. Sie wollte alles auf einmal.
Das Klingeln ihres Handys riss sie aus ihren Gedanken. Sie fand es auf dem Fußboden neben ihrem Bett und erkannte die Nummer der Bäckerei sofort.
„Hi“, sagte sie. „Was ist los?“
Ihre Geschäftsführerin Jessie war am anderen Ende der Leitung. „Wir haben ein Problem“, sagte sie kurz.
Julia setzte sich alarmiert auf. „Was ist passiert?“
„Der Ofen ist aus. Er hat zuletzt ungleichmäßig geheizt, damit sind wir zurechtgekommen, aber jetzt heizt er gar nicht mehr.“
„Habt ihr den Techniker angerufen?“
„Haben wir, der kann aber heute nicht mehr herkommen.“
„Dann müsst ihr auf den kleinen Ofen ausweichen“, sagte Julia.
„Tun wir schon, so haben wir aber keine Zeit mehr fürs Dekorieren. Wir werden die Torten für dieses Wochenende nicht fertig bekommen, Julia. Alle tun, was sie können, aber wir liegen weit hinter dem Zeitplan zurück.“
Julia stand auf und kramte ihre Sachen zusammen. „Ich bin um acht da. Hetzt euch nicht, ich möchte nicht, dass die Torten nachlässig gemacht aussehen. Und ruft Marco an. Zahlt ihm, was immer er verlangt.“
„Alles klar“, sagte Jessie. „Bis später.“
Julia legte auf, warf das Handy zur Seite und begann eilig ihren Koffer zu packen. Sie hätte das Problem Jessie überlassen müssen, dachte sie. Wenn sie jetzt schon in Paris wäre, könnte sie ihr auch nicht helfen. So praktisch dieser Gedanke auch war, fühlte sie sich ihren Kunden einfach zu sehr verpflichtet. Sie wollte nicht diejenige sein, derentwegen eine Braut an ihrem Hochzeitstag unglücklich war.
Als sie das Tagebuch in ihre Tasche steckte, hörte sie, wie die Fronttüre geöffnet wurde. Sie drehte sich um und sah Adam im Türrahmen stehen. Seine Haare waren nass, er war barfuß und blickte sie düster an.
„Wer ist Jean-Claude?“, fragte er. „Und warum gehst du mit ihm nach Paris?“
Julia stockte der Atem. Damit hatte sie nicht gerechnet. „Jean- Paul ist ein alter Freund und Lehrer von mir und ich gehe nicht mit ihm nach Paris, ich gehe zur gleichen Zeit wie er nach Paris.“
„Hör auf damit, Jules. Er ist dein Ex. Und wann wolltest du mir erzählen, dass
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