Tiffany Extra Band 2 (German Edition)
eine Verbesserung. „Dein Dad wird deine Bemühungen, femininer auszusehen, bemerken“, sagte sie zu Dancie, als sie die Grundierung fürs Make-up auftrug. „Also wird er sich unbewusst mehr Mühe geben, dir zuzuhören. Das schmälert in keiner Weise deine Erfolge.“
Pipers Handy klingelte. Sie beachtete es wieder nicht, aber Dancie zog es aus der Handtasche und meldete sich. „Büro Piper Scott. Sind Sie bereit, Ihren perf…“ Abrupt verging ihr das Lächeln. „Ich …“
Piper seufzte. „Los, stell sie auf Lautsprecher.“
Während Dancie den Knopf drückte und das Handy auf den Tisch legte, formte sie mit den Lippen die Worte „Tut mir leid.“
Aus dem Telefon erklang ein herzzerreißendes Schluchzen. „Piiiipeeer!“
„Ich bin hier.“ Piper schminkte ungerührt weiter.
„Dale … er ist weg!“ Wieder lautes Schluchzen. „Er hat mich verlassen!“
Prüfend musterte Piper Dancies Augen und verstärkte den Lidschatten. „Hat er dich und dein Geld verlassen oder nur dich?“
Ein Schluckauf war zu hören. „Was … was meinst du?“
„Du hast ihm Geld gegeben, stimmt’s?“
„Es war für sein Motorrad! Ohne Motorrad hätte er diesen Job doch nicht bekommen.“
„Er hatte einen Job? Das ist aber neu.“
Dancie verzog das Gesicht.
„In Wichita Falls.“
Piper sah zur Uhr. Während sie das Handy nahm, reichte sie Dancie den Rock und ein Paar flache Schuhe. Anscheinend hatte Dancie ein sehr schlechtes Gewissen, denn sie zog alles ohne Protest an.
„Und du bist jetzt auch in Wichita Falls?“
„Nein, ich bin in Lubbock. Dale wollte mir Bescheid geben, wenn er für uns eine Bleibe gefunden hat.“
Piper schloss die Augen und schüttelte den Kopf. „Und er hat sich nicht gemeldet?“
„Nein.“ Schniefen. „Deshalb habe ich bei der Baufirma angerufen! Ich dachte, vielleicht hatte er einen Unfall und liegt im Koma oder …“
„Sie hatten seinen Namen noch nie gehört, stimmt’s?“ Es war immer dieselbe Geschichte. Ihre Mutter lernte einfach nicht aus Fehlern.
Noch mehr Schluchzen.
Dancie deutete auf die Uhr, wand sich an Piper vorbei und klappte ihren Laptop zu.
„Ich dachte, er liebt mich!“
„Das denkst du immer.“ Piper blieb ruhig. „Wie viel, Mom?“
„Wie … das ist …“
„Ich hab’s eilig. In fünf Minuten muss ich in ein Meeting. Hast du überhaupt noch Geld? Oder hat er dich vollkommen ausgeplündert?“
„Penelope Ann Scott! Sprich nicht so, als …“
Piper stellte den Lautsprecher aus. „Sag mir, wie viel du brauchst, und ich schicke es dir.“
Gerade als sie das Gespräch beendete, versuchte Dancie, sich zur Tür hinauszuschleichen. „Es tut mir so leid, Piper. Ich …“
„Vergiss es.“ Genau, wie Piper es tun würde. Bis zum nächsten Mal. „Zieh das Jackett an.“
„Aber es ist pink!“ Dancie legte den Laptop weg und zog sich das Jackett über.
„Sieh es als eine Art errötetes Kaki.“
„Wenn ich dieses Kaki wäre, würde ich auch erröten.“
„Du siehst toll aus.“ Piper hob die Daumen und folgte Dancie auf den Flur.
„Ich wusste gar nicht, dass du deiner Mom immer noch Geld schickst.“ Dancie ging vor ihr die Treppe hinunter.
„Du hast bei deiner Mutter wunde Punkte und ich bei meiner. Aber jetzt müssen wir uns auf das Meeting konzentrieren, damit du deine Teilhaberschaft bekommst.“
„Abgemacht.“ Abrupt blieb Dancie stehen. „Oh, Sch…“
„Keine Flüche!“ Piper musste lachen.
„Schande! Schande, Schande, Schande!“
Sie waren an der letzten Biegung des Treppenhauses angekommen, und Dancie blickte durch das Foyer zu dem Konferenztisch.
Piper folgte ihrem Blick und entdeckte den blauäugigen Humpler. „Okay, wer ist der Kerl? Ich bin ihm vorhin begegnet.“
Befremdet sah Dancie sie an. „Du hast ihn nicht erkannt?“
Sie kamen unten an der Treppe an, und Piper warf wieder einen Blick in den Konferenzraum. „Er kam mir irgendwie bekannt vor, aber mittlerweile sehen für mich alle Männer irgendwie ähnlich aus.“
„Wenn für dich alle Männer so wie der da aussehen, dann arbeitest du wirklich zu viel.“ Dancie nickte in seine Richtung. „Das ist Mark Banning, der Star-Kolumnist von Travis. Der bekannte Auslandsjournalist, der letztes Jahr in Geiselhaft geraten ist.“
„Stimmt!“ Jetzt erinnerte sie sich. In allen Medien war über die dramatische Rettung berichtet worden. Immer wieder hatte es Videoclips mit dem fotogenen Mark Banning gegeben, wie er – trotz des blutigen Verbands
Weitere Kostenlose Bücher