Tiffany Extra Band 2 (German Edition)
ohne dafür auch nur einen Cent zu bekommen. Damit würde auch weniger für deine kostspieligen kleinen Abenteuer bleiben, so beliebt sie bei unseren Lesern auch sind.“
Mark trank schnell einen Schluck, um sich seinen Zorn nicht anmerken zu lassen. Auf diesen „kleinen Abenteuern“ deckte er Korruption auf, legte sich mit Diktatoren an und stellte Stammesführer und Bandenchefs bloß, die Auslandshilfe in die eigene Tasche fließen ließen. Er schrieb Reportagen für die News-Abteilung, aber es waren die Hintergrundberichte dieser „kleinen Abenteuer“, die Travis in der Kolumne von Guys of Texas veröffentlichte.
Travis atmete durch. „Wir werden alles tun, um dich wieder ins Spiel zu bringen.“
Mark ignorierte das schmerzhafte Pochen in seinem Bein. „Ende des Semesters kann ich wieder loslegen.“ Das war Ende Oktober. Damit blieben seinem Bein noch ein paar Monate zum Ausheilen.
„Ausgezeichnet.“ Travis schlug die Hände zusammen und deutete auf Mark. „Sprechen wir über mögliche Einsätze.“
„Burayd al-Munzir.“ Mark lehnte sich zurück.
Verständnislos erwiderte Travis seinen Blick. „Wer ist das?“
„Fatik al-Munzirs jüngerer Halbbruder. Burayds Mutter stammt aus einer einflussreichen Familie in El Bahar, die sehr verärgert darüber war, dass sie nur die dritte und nicht die erste Ehefrau wurde, wie es eigentlich vereinbart war. Der Stamm seiner Mutter steht hinter Burayd, der mit Fatik im Streit darüber steht, wem die riesigen Ölreserven unter dem Stammesland gehören. Beide Seiten pochen auf das alleinige Recht, mit den USA zu verhandeln, aber niemand im Land nimmt Burayd ernst. Es wird Monate dauern, die Story zu entwickeln, aber sie ist es wert.“
„Klingt vielversprechend, aber wir brauchen etwas, das sich schneller auszahlt.“
Mark biss die Zähne zusammen. „Manche Themen sind wichtiger als Geld.“
Travis sah Mark in die Augen und lächelte breit. „Leider brauchst auch du Geld, um das Flugticket zu bezahlen, wenn du in die Wüste fliegen willst, in der sich dieses Drama unter Brüdern abspielt. Und Geld war auch nötig, um dich bei deinem letzten Alleingang zu retten. Auch deine Physiotherapie kostet Geld.“
„Ja.“ Mark verlagerte sein Gewicht. „Wie wär’s dann, wenn ich an die Grenze zurückkehre und die Story mit dem Drogendealer beende? Es ist alles schon recherchiert, und ich …“
„Nein.“ Travis klang entschieden. „Die ganze Aktion hat sehr viel gekostet. Wenn die Torte in kleinere Stücke geschnitten wird, bleibt für jeden weniger.“
„Und wenn durch Dancie die ganze Torte größer wird?“
„Wie gesagt: Hochzeit, Babys.“ Travis klang fast wie sein Vater. „Soll sie eine Gehaltserhöhung bekommen, aber eine Teilhaberschaft mit Gewinnanteil? Nein.“ Nach einem Blick auf seine protzige goldene Uhr richtete Travis sich auf. „Zeig im Meeting deinen ganzen Enthusiasmus, aber vergiss nicht, bei jeder Story auf den potenziellen Gewinn für OMG hinzuweisen.“
2. KAPITEL
Als Piper im oberen Stockwerk ankam, klingelte ihr Handy erneut, und wieder schaltete sie die Mailbox ein. Dann wandte sie sich nach rechts und betrat Dancies Büro.
Erstaunt blickte Dancie vom Monitor hoch. „Du bist viel zu früh!“
„Guten Morgen!“ Piper sang es fast und legte die Taschen und Kleider aus der Reinigung auf den einzigen Besucherstuhl in dem winzigen Büro.
Dancie tippte weiter. „Kaffee gibt’s heute leider nicht. Travis hat die Maschine ins Clubhaus verschleppt.“
Vergiss den Kaffee, dachte Piper. Ihr blieb kaum noch Zeit bis zu dem Meeting, und es wurde Zeit, dass sie Dancie mit der Hilfe von Plätteisen, Make-up und mitgebrachter Kleidung verwandelte.
Behutsam schloss sie die Tür. „Machst du dir noch Notizen für das Meeting, oder kann das warten?“
Dancie hörte auf zu tippen und sah misstrauisch zu Piper. „Wieso fragst du?“ Ihr Blick glitt zu dem Stuhl.
Schon vor langer Zeit hatte Piper gelernt, dass man bei Dancie schnell und entschieden handeln musste und ihr besser keine Zeit zum Nachdenken ließ.
„Ich möchte dein optisches Erscheinungsbild ändern.“ Während sie sprach, kam sie um Dancies Tisch herum und zog sie vom Stuhl hoch.
„Was meinst du damit?“
Piper stellte Dancie vor die verspiegelte Innenseite der Tür, streifte ihr das alte blaue Kapuzenshirt ab und deutete auf ein Loch am Ärmelsaum.
„Das fällt doch niemandem auf!“ Dancie hielt einen Ärmel fest.
„Aber nur, weil du dich anziehst, als
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