Tiffany Hot & Sexy Band 26
Genau wie das Essen, typisch italienische Hausmannskost.
Erst gab es delikate gemischte Antipasti, danach servierte der Kellner eine Platte hausgemachter Pasta in grüner Pesto-Soße. Nach ein paar eifrigen, an Giorgio gerichteten Worten entfernte er sich.
„Er sagt, diese besondere Pasta heißt trofie und ist aus Kastanienmehl hergestellt. Die Pesto-Soße besteht aus den traditionellen Zutaten: Basilikum, Pecorino-Käse, Pinienkernen und natürlich dem unentbehrlichen Olivenöl.“
„Vergiss den Majoran nicht.“ Renata schmunzelte über seine verblüffte Miene. „Du brauchst gar nicht so erstaunt zu gucken. Meine Großmutter hat mir beigebracht, wie man Pesto macht. Glücklicherweise besitzen wir inzwischen eine Küchenmaschine und brauchen nicht alles mühsam in ihrem alten Marmormörser zu zerstampfen.“
„Die Spezialität meiner Mutter waren Desserts. Sie war Konditorassistentin, als sie meinem Vater begegnete, ein ausgemachter Süßspeisenfan. Er bestellte immer das Tiramisu in dem Hotel, wo sie gearbeitet hat. Der Rest …“, er warf theatralisch die Arme in die Luft, „… ist Geschichte.“
Sein wehmütiges Lächeln ging ihr zu Herzen. „Was war denn dein Lieblingsdessert?“
„Zitronenplätzchen“, erwiderte er versonnen. „Zitroneneis. Zitronentorte.“
„Mit anderen Worten, alles Zitronige“, ergänzte sie lachend.
„Oh ja, du kannst dir nicht vorstellen, wie gut das am Ende eines langen grauen Winters schmeckt. Die Zitronenplätzchen meiner Mutter waren so etwas wie Vorboten des Frühlings.“
Renata fragte sich, ob ihm jemals wieder jemand Zitronenplätzchen gebacken hatte. Selbst wenn, konnten sie sicher nicht mit denen seiner Mutter mithalten. So war es doch immer mit Lieblingsgerichten aus der Kindheit. Ob das Rezept noch existierte? Vielleicht war das ja gar nicht so kompliziert …
„Hoffen wir, dass dieses Pesto mit dem deiner Großmutter konkurrieren kann.“ Giorgio schob ihr eine Gabelvoll Pasta in den Mund. Renata seufzte genüsslich. Das leicht liebliche Aroma der Pasta harmonierte perfekt mit dem Pesto. Giorgio beobachtete sie zufrieden. „Und ich dachte, nur ich bringe es fertig, dir solche Töne zu entlocken.“
Sie zwinkerte ihm zu. „Was soll ich sagen? Ich bin eben ein Genussmensch durch und durch.“
„Dann bist du hier genau am richtigen Ort.“ Er deutete auf die fantastische Aussicht, die sich ihnen bot. „Gutes Essen, Wein, Musik und Leidenschaft. Auch wenn du nicht hier geboren bist, gehörst du doch hierher. Das Land und das Meer rufen dich.“
Renata hörte auf zu kauen. Das Land und das Meer. Ja, sie fühlte sich seltsam verbunden mit dieser zwischen dem Meer und den Bergen eingebetteten Gegend. Doch das führte sie eher auf Giorgios Anwesenheit zurück als auf ihre familiären Wurzeln. Durch ihn nahm sie alles so intensiv wahr. Aber sie konnte nicht für immer in Cinque Terre bleiben.
„Und wie ist das mit dir? Ruft dich dein Land?“ Na hoffentlich, schließlich konnte er nicht einfach zusammenpacken und verschwinden.
„Ja, aber auf andere Art und Weise. Es ist eher ein Ruf der Pflicht, etwas, das ich meinen Vorfahren und meinem Volk schuldig bin.“
„Eine gigantische Aufgabe. Kein Wunder, dass du immer so ernst bist.“
In diesem Moment wurde der Hauptgang serviert, ein ganzer Fisch, der sich am Morgen noch im Ligurischen Meer getummelt hatte.
Giorgio filetierte ihn fachmännisch und tat ihnen beiden eine Portion von dem weißen zarten Fleisch auf. „Tja, meiner Schwester zufolge viel zu ernst. Sie ist der Meinung, ich müsste ein bisschen lockerer werden. Hey, trink unbedingt Wein zum Fisch. Der Kellner behauptet, wenn du statt Wein Wasser trinkst, fängt der Fisch im Bauch an zu schwimmen.“ Er grinste sie jungenhaft an.
Schnell trank Renata ein paar Schlucke von ihrem Wein. Sie hatte keine Lust auf reanimierten Fisch. „Hm, Stefania sollte dir zugutehalten, dass du schließlich ein Land regieren musst und die Verantwortung für viele Menschen trägst.“ Autsch, was redest du denn da, Renata? Seine Schwester zu kritisieren war wohl das Dümmste, was sie tun konnte. Giorgio hatte keinen Zweifel daran gelassen, wie gern er sie hatte. Also schwieg sie besser und genoss stattdessen diesen köstlichen Fisch. Lieber Himmel! Arbeiteten in dieser Küche denn nur Genies? Das Rezept musste sie unbedingt für ihre Mutter in Erfahrung bringen.
Zum Glück schien Giorgio nicht gekränkt. „Ich denke, ihr habt beide recht. Ja, ich muss
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