Tiffany hot & sexy Band 28
zu der Überzeugung gelangt war, Marshall wollte damit die Erinnerung an Danny aus ihrem Gedächtnis löschen.
Was ihm damals auch weitgehend gelungen war.
Marshall hatte sie verblüfft mit seiner Großherzigkeit, doch nie hätte sie gedacht, dass er Erica sein Herz ausgeschüttet hatte.
„Ich verstehe nicht“, sagte sie. „Du hast die ganze Zeit alles gewusst und nie etwas gesagt?“
Erica zuckte mit den Achseln. „Ich habe darauf gewartet, dass du anfangen würdest, darüber zu reden, aber ich habe auch verstanden, warum du es nicht getan hast. Du wolltest es hinter dir lassen. Mir wäre es genauso gegangen. Marshall hat dich über alles geliebt und von einer Zukunft mit dir geträumt. Er wollte all das nicht wegwerfen, nur weil du einen Fehler gemacht hattest. Als ich ihm erklärt habe, richtig erklärt habe, wie das ist für Frauen wie uns, die niemals rebellieren und nie ihre Grenzen austesten, weder sexuell noch in anderer Hinsicht, sondern immer nur die Erwartungen anderer erfüllen – da hat er verstanden. Er war wohl eine extrem seltene Ausnahme.“
Abigail nickte stumm. Sie konnte immer noch nicht glauben, dass ihre beste Freundin und ihr Ehemann so ein intimes Gespräch miteinander geführt hatten.
„Und es ist ja auch gut gelaufen, oder?“, fuhr Erica fort. „Ihr hattet vier wundervolle Jahre zusammen. Und jetzt probierst du es mit dem Mann, mit dem alles angefangen hat. Keine üble Karriere für ein braves Mädchen, das sich kaum aus seinem Schneckenhaus herauswagt.“
„Du hast Nerven. Danny ist gefährlich. Er ist nicht gut für mich.“
„Wieso das?“
„Er ist …“, Abigail senkte die Stimme, „… ein Krimineller. Ein Dieb.“
Erica winkte ab. „Umso besser. Im Moment stiehlt er ja etwas, das eigentlich dir gehört.“
„Aber sobald er es hat, verschwindet er wieder. Und wird nie zurückkommen. Er passt nicht hierher.“
„Wieso das?“
Abigail konnte es nicht fassen. Wieso stellte ihre Freundin sich jetzt so dumm?
„Och, na ja, vielleicht weil mein Vater wohl kaum Lust hat, einem Mann die Tür zu öffnen, der davon lebt, Kunstwerke zu stehlen.“
„Dein Urgroßvater war Schmuggler“, sagte Erica trocken.
„Nein, war er nicht.“
Erica schnalzte mit der Zunge. „War er doch! Dein Vater ist deswegen so schweigsam, wenn es um eure Familiengeschichte geht, weil ihr dieselben Wurzeln habt wie Al Capone und Bugs Moran. Dein Urgroßvater war kein Mafioso, aber ohne seinen Spezialdrink und das Geld, das er eingebracht hat, hätte sein Sohn, dein Großvater, nicht in Harvard studiert und du würdest vielleicht immer noch in der South Side leben und nicht in Lake Shore. Deshalb hat dein Vater auch so eine hysterische Angst vor allem, was die Familie in ein schlechtes Licht rücken könnte. Aber das heißt nicht, dass Danny nicht sein Vertrauen gewinnen könnte. Nimm nicht deine Familie als Vorwand dafür, dass du Danny nicht als das sehen willst, was er wirklich ist: Nämlich ein Mann, zu dem du dich stärker hingezogen fühlst als zu irgendjemandem sonst, und der bereit ist, seine Freiheit zu riskieren wegen eines blöden Bildes.“
Abigail saß da wie betäubt. Was sie gerade über die Ursprünge ihrer Familie gehört hatte, verblüffte sie. Aber was Erica über Danny gesagt hatte, verblüffte sie noch mehr. Sie konnte nicht leugnen, dass ihre Familie ihr sehr viel bedeutete. Sie konnte sich aber nicht erinnern, sich jemals bewusst um deren Anerkennung bemüht zu haben. Die hatte sie immer bekommen, selbst, als sie das Gemälde an einen Betrüger verloren hatte. Vielleicht kam das tief verwurzelte Bedürfnis, das brave Mädchen zu spielen, gar nicht so sehr von ihrer Familie, sondern von ihr selbst.
Es war schließlich das Sicherste. Wenn man sich genau an die Regeln hielt, riskierte man nichts. Das einzige Mal, als sie vom rechten Weg abgekommen war, hätte sie um ein Haar alles verloren, einschließlich ihrer Selbstachtung.
Aber hatte sie nicht auch etwas gewonnen?
„Es ist kein blödes Bild“, protestierte sie halbherzig.
„Nein, es war am Anfang der Grund, weshalb er dich ausgesucht hat, und es ist jetzt der Grund, weshalb du ihn gesucht hast. Aber es ist nicht der Grund, weshalb du mit ihm geschlafen hast.“
„Hat er dir das erzählt?“
„Aber nein, man sieht es dir einfach an. Du hast dieses Strahlen, das nur eine Frau hat, die verliebt ist und in den letzten vierundzwanzig Stunden mehr als einen Orgasmus hatte. Ich bin neidisch. Aber ich bin auch
Weitere Kostenlose Bücher