Tiffany hot & sexy Band 28
den Dreißigerjahren waren die Gesellschaftsseiten in den Zeitungen etwa so wie die Klatschpresse heute.“
„Und du machst dir wirklich etwas daraus?“, fragte Danny.
In den letzten vierundzwanzig Stunden hatte er beobachtet, wie Abby sich von der unsicheren jungen Frau, die ihn in New Orleans angesprochen und in ihren Privatjet gelockt hatte, in eine völlig andere Frau verwandelt hatte. Inzwischen wirkte sie viel selbstsicherer. Bestimmt würde sie für ein Gemälde nackt Modell stehen, wenn sie die Chance dazu hätte. Nach letzter Nacht würde er sogar wetten, dass sie mit dem Maler eine Affäre anfangen würde, einfach nur, weil sie die Gelegenheit nicht verpassen wollte.
Andererseits hatte er sie nur in der Sicherheit ihrer eigenen vier Wände erlebt. Draußen in der Öffentlichkeit, wo alles, was sie tat, Konsequenzen für die Menschen haben könnte, die sie liebte und respektierte, da würde sie wohl an ihrem braven, harmlosen Image festhalten, und wenn es sie umbrächte.
„Mein Vater würde sich etwas daraus machen“, erwiderte sie. „Er würde sich erniedrigt fühlen, wenn das alles wieder ausgegraben würde. Viviana Goletti – seine Mutter – war verheiratet, als sie die Affäre mit Bastien hatte. Und was, wenn die Wahrheit über uns ebenfalls ans Licht kommt? Das würde ihn umbringen.“
„Ein schlechter Ruf hat noch niemanden umgebracht. Ich meine, deine Großmutter ist über achtzig geworden, oder? Und ich bin sicher, dein Vater würde zu dir halten, ganz gleich, was man über uns redet. Dafür sind Väter doch da, oder?“
Er selbst hatte in dieser Hinsicht ja keine Erfahrung.
Abigail nahm die Einladungskarte zu Harris Liebes Party zur Hand. „Ich will meine Familie nicht verletzen, Danny. Meinem Vater wurde zum Teil wirklich die Kindheit verdorben durch das, was die Leute sich über seine Mutter zuflüsterten. Er sagt jetzt zwar, dass ihn das nur stärker gemacht hat, aber er möchte das alles trotzdem nicht noch einmal durchmachen. Und als ich ihm von dir erzählen musste …“, sie schüttelte den Kopf, als ob sie die Erinnerung nicht ertragen könnte, „… jedenfalls würde es nicht lange dauern, bis die entsprechenden Leute die richtigen Schlüsse gezogen hätten. Auch unsere Affäre würde wahrscheinlich bekannt werden und am Ende würde sogar Marshalls Name durch den Schmutz gezogen. Es wäre so viel leichter, wenn wir das Gemälde verschwinden lassen könnten, bevor es dazu kommt.“
Danny kam zu dem Schluss, dass es am besten war, nicht mit Abigail zu diskutieren. Sie wollte das Gemälde, aus welchen Gründen auch immer, und er musste es ihr verschaffen. Sobald er das erledigt hätte, könnte er dieses Kapitel seines Lebens endgültig abschließen. Verziehen hatte sie ihm, das war offensichtlich. Doch konnte er selbst keinen Schlussstrich ziehen, solange das Bild nicht wieder in ihrem Besitz war.
„Ich muss irgendwie in Harris Liebes Haus gelangen. Mir ein Bild von Lage und Größe des Grundstücks machen.“
Abigail lächelte stolz und nahm ein weiteres Blatt aus dem Ordner. „Das ist der Cateringservice, der die Party arrangiert. Auch meine Freundin Erica engagiert diese Firma regelmäßig für ihre Events. Die schulden ihr also einen Gefallen. Bei so einem großen Event ist es üblich, dass Mitarbeiter des Cateringservice schon Tage zuvor im Haus des Kunden ein- und ausgehen, um alles vorzubereiten. Ich werde Erica sagen, dass wir eine ähnliche Party auf die Beine stellen wollen und uns gerne bei ihr Tipps holen möchten.“
Danny schüttelte den Kopf. „Wir? Auf keinen Fall. Du wirst dich der Sache so fern wie möglich halten.“
„Ohne mich gibt es diese ‚Sache‘ gar nicht.“
Das stimmte, aber abgesehen von Lucy hatte Danny immer nur allein gearbeitet. Und für eine Frau wie Abigail, die nicht die geringste Ahnung von seinem Business hatte, würde er ganz sicher keine Ausnahme machen. Sie konnte ja nicht einmal überzeugend lügen.
„So gering die Wahrscheinlichkeit auch sein mag, ich könnte erwischt werden“, sagte Danny. „Falls das passiert, will ich auf keinen Fall, dass du in irgendeiner Weise in diese Sache verwickelt bist. Denk an deine Familie.“
Danny legte die flache Hand auf Abigails Mund.
„Entweder auf meine Art oder gar nicht, Abby. Das ist nicht verhandelbar.“
Sie schaute ihn erbost an, nickte jedoch.
„Gut“, sagte er und zog die Hand zurück. „Ich mache mich schlau über das Anwesen, dann überlege ich mir, welches der
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