Tiffany Hot & Sexy Band 30 (German Edition)
unterbrach sich, wirkte plötzlich verlegen.
Ausgerechnet verlegen. Er kaufte es ihr nicht ab, nicht für eine Sekunde. „Was, Süße?“, fragte er spöttisch.
Sie zögerte. „… etwas beweisen.“
Das hatte sie eigentlich nicht preisgeben wollen, da war er sich sicher. „Mit Erfolg.“ Er sah an sich herunter. „Du hast es dir bewiesen, und ich muss zusehen, wie ich damit klarkomme. Danke vielmals.“
„Ich helfe dir dabei“, erwiderte sie, auf einmal wieder mutig geworden. „In der Besenkammer. In fünf Minuten.“
Er biss die Zähne zusammen und beugte sich so weit vor, dass er mit seinen Lippen beinahe ihr Ohr berührte. Der blumige Duft ihres Shampoos stieg ihm in die Nase, der Geruch ihrer Haut. „Nicht mal, wenn die Zukunft der freien Welt davon abhinge.“
Kylie kippte den Rest ihres Champagners hinunter. Bildete er es sich nur ein, oder bebten ihre Lippen?
Es war ihm egal. „Aber geh nur in deine Besenkammer, Süße. Du findest schon einen passenden Besenstiel, mit dem du dich amüsieren kannst.“
Er war kurz davor, vor Verlangen zu zerbersten. Trotzdem machte Devon auf dem Absatz kehrt und marschierte davon.
Nein, er bedauerte es nicht. Sollte sie doch zum Teufel gehen.
Kylie setzte ein unbeeindrucktes Lächeln auf, obwohl sie innerlich zitterte. Was stimmte nicht mit ihr, dass sie nicht mal einen berüchtigten Womanizer wie Devon McKee ins Bett kriegte? Sein Ruf eilte ihm voraus, und es war allgemein bekannt, dass er nicht wählerisch war und zur Not auch einen altbackenen Bagel flachlegen würde.
Und dennoch erteilte er ihr eine Abfuhr, obwohl sie mit ihm geredet hatte wie beim professionellen Telefonsex. Sie musste den Verstand verloren haben.
Der Cocktailempfang näherte sich dem Ende, gleich würden sich alle zum Dinner begeben, und sie war den Tränen nahe. Sie musste sich zusammenreißen.
Kylie nahm sich noch ein Glas Champagner – ihr drittes – vom Tablett eines Kellners und machte sich, diesmal etwas unsicheren Schritts, wieder auf den Weg zu den Waschräumen. Sie würde sich in einer Kabine einschließen, bis sie sich beruhigt hatte. Doch kurz bevor sie die Tür erreichte, stürmte die komplette Herde der Brautjungfern an ihr vorbei in die Damentoilette und ließ ihr keine Wahl. Auch gut, dann eben die verdammte Besenkammer.
Mit einem raschen Blick vergewisserte sie sich, dass niemand im Korridor war, drückte die Klinke und schlüpfte in den Lagerraum. Im Dunkeln tastete sie nach dem Lichtschalter und schloss die Tür.
Statt eines sexy Ex-Rockstars hatte sie einen Industriedampfreiniger zur Gesellschaft, dazu einen Karren mit Reinigungsutensilien und Toilettenpapierrollen sowie einen Staubsauger von der Größe eines Lkw.
Sie lehnte die Stirn gegen eine der unverputzten Wände und schloss die Augen. Es half nichts dagegen, dass sie die Zurückweisung als demütigend empfand. Was im Endeffekt nichts mit Devon zu tun hatte, wie sie sehr wohl wusste, sondern mit dem Gefühl der Minderwertigkeit in ihrer Beziehung, das sich über Monate hinweg in ihr aufgebaut hatte, während Jacks Liebe zu ihr von Drogen und Pornos zerstört worden war.
Devons Ablehnung war nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Kylie leerte ihr Glas und stellte es auf dem Putzwagen ab. Sie atmete tief durch. Ein Mal. Ein zweites Mal.
Nein, ich weine nicht. Auf keinen Fall. Ich weine unter gar keinen Umständen.
Ich bin eine starke, großartige Frau mit einem tollen Job in der Finanzbranche, demnächst Prokuristin und eines Tages Regionalleiterin der Bank. Wenn mein Privatleben schon nicht erfüllend ist, werde ich wenigstens eine kometenhafte Karriere hinlegen.
Ich habe keinen Grund, mich beleidigt in einer Besenkammer zu verstecken.
Und ich werde nicht weinen …
Ach verdammt. Ob Tränen Salzränder in Seide hinterließen? Sie würde noch ihr Kleid ruinieren. Kylie griff sich eine Rolle Toilettenpapier von dem Putzkarren und wickelte so viel herunter, dass sie ohne Weiteres ihren Kopf damit hätte mumifizieren können. Sie vergrub ihr Gesicht in dem Zellstoffhaufen.
Den schwarzen Streifen auf dem Papier nach zu urteilen, war ihr Mascara verlaufen. Sie musste aufhören mit dem Gejammer, Teufel noch mal.
Eine Führungskraft heulte nicht.
Sie straffte die Schultern, legte den Kopf in den Nacken und blinzelte die Tränen fort. Dann gab sie sich ein paar leichte Klapse auf die Wangen und räusperte sich.
„Ich bin eine Frau von Format“, sagte sie laut. „Nimm dich in
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